Blackberry hat den Finanzbericht für das zweite Geschäftsquartal 2017 vorgelegt. Viel interessanter als die blanken Zahlen - im Verkauf von Software konnte sich der Konzern verbessern - ist der darin angekündigte "strategische Kurswechsel" für das Mobile-Geschäft: Das Unternehmen zieht einen Schlussstrich unter die Smartphone-Entwicklung, neue Blackberrys aus eigenem Hause wird es in Zukunft nicht mehr geben. Stattdessen will sich der Konzern auf den Vertrieb seiner Software konzentrieren und diese Partnern wie einem indonesischen Mobilfunk-Gemeinschaftsunternehmen zur Lizenzierung anbieten.
"Das Unternehmen plant, jedwede interne Hardware-Entwicklung einzustellen, und wird diese Funktion an seine Partner auslagern. Dieser Schritt erlaubt es uns, Investitionen zu reduzieren und in die Gewinnzone zurückzukehren", schreibt CEO John Chen in der Ankündigung. Entsprechende Maßnahmen konnten bereits in den vergangenen Monaten beobachtet werden: Das im Sommer veröffentlichte DTEK50 sowie das noch kommende DTEK60 sind keine Eigenentwicklungen, sondern basieren auf den Idol-4-Smartphones von Hersteller Alcatel. Geräte wie das Priv wird es damit nicht mehr geben, das Blackberry-Logo wird allenfalls noch auf Lizenzware zu sehen sein.
Blackberry zieht damit nach Jahren der Krise die Reißleine und verabschiedet sich - wenn auch nicht vollständig - aus dem verlustreichen Smartphone-Geschäft. Überraschend kommt dieser Schritt indes nicht, Chen gestattete der Hardware-Sparte bei der Verkündung der Geschäftszahlen im vergangenen Oktober eine einjährige Gnadenfrist. Die statt mit Blackberry OS 10 mit dem weiter verbreiteten Android-Betriebssystem bespielten Modelle Priv und DTEK50 konnten das gesteckte Ziel von 5 Millionen verkauften Smartphones offenbar nicht erfüllen.