Wie das Bundeskriminalamt in einer Pressemitteilung bekannt gibt, gelang es Ermittlern in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Internetkriminalität (ZIT) sowie mehreren US-amerikanischen Behörden, die Serverinfrastruktur des weltweit größten illegalen Darknet-Marktplatz "Hydra Market" sicherzustellen. Dabei wurden Bitcoin-Bestände im Wert von derzeit circa 23 Millionen Euro beschlagnahmt.
Hydra-Strippenzieher gesucht
Wer hinter "Hydra Market" steckt, ist derzeit noch unklar - gegen die Betreiber und Administratoren wird wegen des Verdachts ermittelt, gewerbsmäßig eine kriminelle Handelsplattform im Internet betrieben sowie eine Gelegenheit zum unbefugten Erwerb von Betäubungsmitteln geschaffen zu haben. Darüber hinaus steht auch der Vorwurf der gewerbsmäßigen Geldwäsche im Raum.
Laut Pressemitteilung war der Hydra-Marktplatz bereits im August 2021 in den Fokus von BKA und ZIT gerückt, die in diesem Fall mit "mehreren US-amerikanischen Behörden" kooperierten. Der russischsprachige Darknet-Marktplatz existierte vermutlich seit 2015. Wie die Blockchain-Experten von Elliptic in einem Blogbeitrag zum Thema schreiben, war Hydra seit 2017 der populärste russischsprachige Darknet-Marktplatz - spezialisiert auf Drogenhandel. Neben Betäubungsmitteln wurden dort jedoch auch gestohlene und ausgespähte Daten, gefälschte Dokumente oder digitale Dienstleistungen krimineller Natur gehandelt. Zudem habe Hydra weitere Angebote bereitgestellt - etwa einen "Cash-Out-Service" für Kryptowährungen, der vermutlich im Rahmen des Bitfinex-Hacks im Jahr 2016 genutzt wurde, um die Beute zu waschen.
Laut den deutschen Ermittlern waren auf dem illegalen Marktplatz rund 17 Millionen Kunden- und mehr als 19.000 Verkäuferkonten registriert. Auch nach Einschätzung von BKA und ZIT ist "Hydra Market" ein großer Coup: Die Umsätze der Plattform sollen sich - nur im Jahr 2020 - auf über 1,2 Milliarden Euro belaufen haben. Die Webseite des Marktplatzes wurde von den Behörden mit einem "Sicherstellungsbanner" ausgestattet:
Elliptic kommt zu dem Schluss, dass die Zerschlagung von Hydra "eine ansehnliches Lücke im Darkweb-Ökosystem" hinterlässt. (fm)