Change the Code not the Climate

Bitcoin geht auch klimaneutral – meint Greenpeace

30.03.2022
Von Redaktion Computerwoche
Klimaaktivisten haben eine Initiative gestartet, die den Energieverbrauch von Bitcoin um 99,9 Prozent reduzieren soll. Die Krypto-Community und Experten sehen das kritisch.
Bitcoin Mining ist energiehungrig und verursacht CO2-Emissionen. Greenpeace USA und andere Aktivisten wollen das ändern - und haben eine Kampagne gestartet, um das Proof-of-Work-Konzept zu beerdigen.
Bitcoin Mining ist energiehungrig und verursacht CO2-Emissionen. Greenpeace USA und andere Aktivisten wollen das ändern - und haben eine Kampagne gestartet, um das Proof-of-Work-Konzept zu beerdigen.
Foto: PHOTOCREO Michael Bednarek - shutterstock.com

Unter dem Motto "Change the Code not the Climate" haben Greenpeace USA, die Environmental Working Group und einige weitere Aktivistengruppen eine Initiative gestartet, die dem Bitcoin als Klimakiller den Garaus bereiten soll. Im Fokus der Kampagne steht dabei das Proof-of-Work-Konzept, das maßgeblicher Bestandteil des Bitcoin-Blockchain-Konstrukts ist. Die Kampagne wendet sich auch ganz gezielt mit Werbeanzeigen an prominente Bitcoin-Unterstützer wie Jack Dorsey oder Elon Musk.

Fundamental, aber dennoch ganz easy?

Auf der offiziellen Webseite der Kampagne präsentieren die Macher vier Fakten, die den Bitcoin ihrer Meinung nach zum Klimakiller machen:

  1. Bitcoin verbraucht mehr Energie als Schweden.

  2. Bitcoin könnte die Erderwärmung um bis zu 2 Grad Celsius vorantreiben.

  3. Bitcoin fördert fossile Brennstoffe.

  4. Eine Änderung am Softwarecode könnte den Energieverbrauch von Bitcoin um 99,9 Prozent senken.

Das wesentliche Problem sehen Greenpeace und Co. vor allem im Proof-of-Work-Konzept, das in seiner momentanen Form eine erhebliche Umweltverschmutzung verursache. Ein Hauptproblem bei der Umsetzung ihres Vorhabens sprechen die Macher der Initiative direkt selbst an: Die Miner. Diese haben zum Teil beträchtliche Summen in ihr Mining-Equipment investiert. Eine Umstellung von Proof-of-Work auf ein weniger energiehungriges Konzept - etwa Proof-of-Stake - würde diese Investitionen über Nacht wertlos machen. Zudem spricht die Kampagne - bei der auch Ripple-Mitbegründer Chris Larsen beteiligt ist - davon, dass sich diese fundamentale Änderung am Konzept von Bitcoin umsetzen lasse, wenn nur 30 Personen (Miner, Kryptobörsen und Developer mit Schlüsselrollen) diese Änderung unterstützen würden.

Die Kritik an der Bitcoin-Klima-Kampagne ließ nicht lange auf sich warten. Auf Twitter kamen die dargestellten Fakten sowie die Argumentation der Macher bei einigen Usern nicht sonderlich überzeugend an:

Auch der US-Kryptoexperte Jerry Brito, Executive Director des Krypto-Think-Tanks Coin Center, kommt im Gespräch mit dem US-Magazin Fortune zu einem knappen, aber eindrücklichen Fazit zur Initiative: "Das ist nicht realistisch." (fm)