Mobile Recruiting

Bewerben per Smartphone ist noch zu umständlich

03.12.2014
Von 
Susanne Köppler ist nach einigen Jahren als Praktikantin und freie Mitarbeiterin in den Redaktionen des IDG Medienhauses nun als Content Managerin Events für die inhaltliche Ausgestaltung der Channel- und C-Level-Events bei IDG verantwortlich.
Computer und Smartphone sind unter Studenten, Absolventen und Young Professionales für die Jobsuche gleich wichtig. Zwar sind die meisten schon per Smartphone auf ein Stellenangebot gestoßen, nur eine Minderheit hat sich aber dann auch per Handy beworben. Das liegt auch am unausgereiften Mobile Recruiting vieler Arbeitgeber, wie zwei Studien zeigen.

Die Zahlen der Studie "Generation Mobile" von AbsolventaJobnet und der LMU München sprechen eine deutliche Sprache: 93 Prozent der 578 befragten Studenten, Absolventen und Young Professionals erwarten für die Zukunft, dass die mobile Jobsuche an Bedeutung gewinnen wird. 43 Prozent nutzen für die Jobsuche das Smartphone, 20 Prozent suchen auf dem Tablet nach geeigneten Stellen. Insgesamt hat mehr als jeder zweite Befragte schon per Mobile Recruiting ein interessantes Stellenangebot gefunden. Doch nur knapp 13 Prozent davon hat sich auch auf diesem Wege beworben. Woran liegt das?

Mobiles Bewerben ist noch zu umständlich

Über ein Drittel der Befragten hat beim Thema Mobile Recruiting Bedenken, dass die Datensicherheit nicht gewährleistet ist. Die Hälfte hat Angst davor, durch eine mobile Bewerbung nicht als seriös wahrgenommen zu werden.

Mobil-Optimierte Stellenanzeigen müssen vor allem übersichtlich sein.
Mobil-Optimierte Stellenanzeigen müssen vor allem übersichtlich sein.
Foto: MonkeyBusiness - Fotolia.com

Das umständliche Verschicken von Anschreiben oder Lebensläufen per Smartphone hält drei Viertel davon ab, sich mobil zu bewerben. Einer der größten Kritikpunkte der jungen Akademiker ist die Unübersichtlichkeit auf den kleinen Bildschirmen der Smartphones.

Mit Xing-Profil bewerben

Dennoch würde sich mehr als jeder Zweite auch mobil bewerben, wären die technischen Möglichkeiten durchdachter und komfortabler. Unternehmen ohne mobil optimierte Karriereseite werden von 60 Prozent der Befragten negativ bis sehr negativ wahrgenommen. Fast jeder zweite der Befragten ist schon auf solche Karriereseiten gestoßen, die nicht den mobilen Anforderungen entsprechen.

Setzen Arbeitgeber auf Mobile Recruiting, können sie sich gegenüber der Konkurrenz abheben. Schon jetzt verlangen fast 80 Prozent der Bewerber mobil optimierte Stellenanzeigen und 40 Prozent einen verkürzten Bewerbungsweg durch das Zusenden eines Profils aus einem Business-Netzwerk wie Xing oder LinkedIn. Unternehmen, die diese Möglichkeiten bereitstellen, nehmen jungen Akademikeralsmodern, innovativ und dynamisch wahr.

Mobile Stellenanzeigen mit zu langen Ladezeiten

Wie mobil optimierte Stellenanzeigen aussehen können, zeigt eine andere Studie, die das Jobportal jobware mit der Hochschule RheinMain erstellte. Mit Hilfe von Eye-Tracking und Recall-Tests wurden Probanden beim Lesen mobiler Stellenanzeigen beobachtet. Ein wichtiges Ergebnis: Grundsätzlich mussten die Bewerber zu viel zoomen und scrollen, die Ladezeiten waren zu lang, die Struktur der Stellenanzeigen war den Probanden nicht klar. Außerdem beschrieben die Teilnehmer die Benennung der Buttons als verwirrend und brachen die Suche häufig ab, weil sie nicht sofort fanden, was sie suchten.

Horizontales Scrollen ist ein Nogo

Wie lassen sich ein schlechter Eindruck und hohe Abbruchzahlen verhindern? Laut jobware sollte die gesamte Stellenanzeige ohne Vergrößerung sofort lesbar sein. Horizontales Scrollen sollte in jedem Fall vermieden werden. Da der Leser klare Informationen und Auskunft sucht, müssen Informationen wie der Unternehmensname, die Stellenbezeichnung und der Startzeitpunkt ebenfalls sofort sichtbar sein. Gegebenenfalls sollten zusätzliche Informationen in Aufklappmenüs integriert werden.

Mobilfunkverbindungen sind selten so schnell, wie die an PCs zu Hause. Das Datenvolumen von mobil optimierten Stellenanzeigen sollte sich darum nach der langsameren Geschwindigkeit von Mobilfunkverbindungen richten.

Sollten innerhalb der Stellenanzeige Links erscheinen, müssen die Inhalte hinter diesen Links ebenfalls mobil nutzbar sein. Eine gute mobile Stellenanzeige bringt nichts, wenn die Karrierewebseite des Unternehmens oder die Unternehmensseite selbst nicht auch direkt unkompliziert vom Interessenten gelesen werden können und er so in eine Sackgasse läuft.