Wahrscheinlich haben die meisten Angst davor - oder kein Interesse daran. Wenn man wissen will, welche Reputation die IT im Unternehmen genießt, muss man lange nach aussagekräftigen Studien suchen. Eine Umfrage von 2009 kommt zu dem Ergebnis, dass zwar 84 Prozent der in der IT Beschäftigten glauben, dass sie einen Wertbeitrag zum Unternehmen erbringen. Außerhalb der IT glauben dies jedoch nur noch 61 Prozent.
2010 berichtete die Computerwoche, dass die sowieso schon schlechte Reputation durch die damalige Rezession weiter gelitten habe: "Mehr als drei Viertel der Befragten beurteilen den Stellenwert der IT negativ oder gleichgültig." Und 2013 feiert es die Computerwoche bereits als einen Erfolg, dass gerade mal 51 Prozent der IT-Anwender im Unternehmen die Performance der IT mit gut oder sehr gut bewerten. 2017 hat sich daran nichts geändert. Das CIO Magazin fasst eine McKinsey-Studie zum Thema Enterprise Architecture zusammen. Der oberste Bullet Point: "In vielen Unternehmen betrachtet die Businessseite IT noch immer vor allem als notwendiges Übel." Und eine andere aktuelle Studie kommt zu dem erschreckenden Schluss: "Hauptsächlich sind IT-Abteilungen derzeit mit dem Tagesgeschäft beschäftigt".
Fasst man das zusammen, dann ist die Sicht von außen seit vielen Jahren und bis heute, dass in den IT-Abteilungen vor allem überforderte Nerds arbeiten, die gerade mal in der Lage sind, das Tagesgeschäft am Laufen zu halten, während strategischer Input nicht zu erwarten ist. Die wahre Qualität der IT kommt unter solchen Bedingungen kaum zur Geltung.
IT-Abteilungen unter Druck
Die beiden aktuellen Studien legen ihren Finger in die Wunde. McKinsey benennt die Voraussetzungen: Mehr Umsatz und geringere Kosten heißen die unternehmerischen Forderungen an die Digitalisierung: "Digitale Transformation führt einerseits dazu, dass Kunden mehr Services und Mitarbeiter smartere Oberflächen bekommen. Andererseits wird dadurch die Landschaft dahinter für die Kümmerer immer mehr zum Alptraum." Und die zweite Studie formuliert die Konsequenz: "Durch Automatisierung bei […] Routineaufgaben würde viel mehr Zeit für innovative Projekte zur Verfügung stehen."
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Die Bestandsaufnahme zeigt: Bereits heute sind die IT-Abteilungen mit dem Tagesgeschäft stark ausgelastet. Und die zunehmende Vielfalt von Systemen und Services lässt eine immer größere Komplexität entstehen. Hinzu kommt: Der Markt ist eng, gute ITler sind kaum verfügbar. Personelles Aufstocken mit Qualität ist schwierig. Weitere Fehler, schlechter Service und Ausfälle sind also vorprogrammiert.
Prozesse durch Standard-Software automatisieren
Ein gangbarer Weg aus der schwierigen Lage der IT kann Automatisierung heißen. Wer im Unternehmen heute zum Beispiel nach wie vor Schnittstellen programmieren lässt, statt Standard-Software einzusetzen, kann Probleme erzeugen. Einzellösungen bedeuten immer, dass das geschnürte Paket bei der nächsten Änderung wieder geöffnet werden muss, während bei Standard-Software lediglich einige Parameter neu konfiguriert werden.
Damit die jeweils eingesetzten Systeme miteinander funktionieren und eine hybride Datenintegration möglich machen, kann eine automatisierte Schnittstellenzuweisung in der Mitte all der Programme eine Lösung sein. Der Großteil der anderen eingesetzten Softwareprodukte sollte heterogen und best of breed, aber standardisiert und mittels automatisierter Datenintegration problemlos miteinander verknüpfbar sein.
Die Konsequenz: Je mehr IT-Prozesse automatisiert funktionieren und - Dank automatisierter Schnittstellen - problemlos ineinander greifen, desto mehr Zeit findet die IT, um sich neben dem Tagesgeschäft um das zu kümmern, wozu sie heute mehr denn je dringend gebraucht wird: mit ihrer Fachkompetenz die strategischen Weichen für die digitale Transformation zu stellen und dabei gleichzeitig ihre zu Unrecht angekratzte Reputation aufzufrischen.