Apple hat im November 2021 in den USA ein neues Airpods-Pro-Modell herausgebracht, das billiger ist, etwas besser klingt, viel besser sitzt und sogar physische Tasten hat und in verschiedenen Farben erhältlich ist. Was besonders auffällt: Sie kosten sogar weniger! Knapp zwei Monate später, Ende Januar werden die Beats Fit Pro auch in Deutschland verfügbar. Momentan ist nur die Bestell-Seite im Apple Store online, laut einem Tweet von Beats kann man die neuen Kopfhörer von Apple ab dem 24. Januar vorbestellen und ab dem 28. Januar kaufen. In Deutschland kosten Fit Pro 230 Euro, das sind 30 Euro mehr als die Airpods der dritten Generation und rund 50 Euro billiger als die Airpods Pro. Anders als die Airpods sind die neuen Beats-Kopfhörer neben Weiß noch in Schwarz, Grau und Lila verfügbar.
Kleiner Haken an der Sache: Apple erledigt das alles unter seiner anderen Kopfhörermarke Beats mit den neuen Fit Pro. Diese haben zwar nicht alles, was die Airpods Pro haben (kabelloses Aufladen fehlt), aber sie sind in vielerlei Hinsicht und für die meisten Menschen besser.
Einfach ausgedrückt: Statt Airpods Pro kaufen Sie sich am besten die neuen Beats. Diejenigen, die die Airpods der 3. Generation vom Oktober 2021 in Erwägung ziehen, sollten vielleicht noch ein wenig mehr investieren und zu den Beats Fit Pro greifen.
Alles, was die Airpods Pro können …
Apple kaufte Beats im Jahr 2014. Interessant war an dem Unternehmen neben seiner Kopfhörersparte auch der Streamingdienst Beats Music, aus dem ein Jahr nach der Übernahme Apple Music hervorging. Wenige Jahre später folgten Beats-Kopfhörer mit Apple-Technik: Dank W1- und später H1-Chips funktionieren die Beats nun genau wie die Airpods.
Die Beats Fit Pro sind das jüngste Mitglied dieser Reihe. Sie wiederholen die Funktionen der Airpods Pro – sofortiges Pairing und schnelles Umschalten auf andere Apple-Geräte mit der gleichen Apple-ID, Freisprechfunktion "Hey Siri", Integration von "Wo ist?", aktive Geräuschunterdrückung mit einem hervorragenden Transparenzmodus und 3D-Audio mit Head Tracking. Letzteres gibt es seit iOS 15 und berücksichtigt die relative Position der Ohren zur Soundquelle. Dreht man beispielsweise seinen Kopf vom iPhone in der Hand weg, ist auf dem näher gelegenen Ohr der Sound lauter als auf dem entfernten.
Wenn Sie ein iPhone, ein iPad oder einen Mac verwenden, handelt es sich bei den Beats Fit Pro im Wesentlichen um die Airpods Pro, was die Funktionen angeht. Was die Airpods Pro können, können die Beats Fit Pro auch. Sie sind wie die Airpods Pro nach IPX4 wasser- und schweißfest, also gut genug für Regen und Spritzer, zum Untertauchen sind sie nicht geeignet.
Es gibt eine bemerkenswerte Ausnahme: das kabellose Aufladen. Das Ladegehäuse der Airpods Pro verfügt darüber (zusammen mit Magsafe), aber die Beats Fit Pro nicht. Das war's; das ist das einzige, was fehlt. Und das ist nicht im Geringsten ein Hindernis.
… können die Beats Fit Pro besser
Die Fit Pro sind in vielerlei Hinsicht besser als die Airpods Pro. Zunächst einmal passen sie einfach viel besser. Die Form passt sich besser an das Ohr an, und wie die Airpods Pro werden sie mit Gummiohrstücken in drei Größen geliefert, um den Gehörgang abzudichten. Anstelle von Bügeln haben die Fit Pro integrierte Flügelspitzen, die nach oben und unter eine der Ohrfalten geführt werden.
Flügelspitzen sind nichts Neues auf dem Markt für Sport-Ohrhörer, und es ist ein gewagter Schachzug von Beats, die Ohrstöpsel so zu gestalten, dass sie für alle Größen passen und nicht herausfallen. Aber es funktioniert, es funktioniert wirklich. Sie passen sehr gut in die Ohren verschiedener Personen, die ich gebeten habe, sie auszuprobieren, und sie sind über lange Zeit hinweg angenehmer zu tragen als alle anderen Ohrhörer mit Flügeln, die ich je ausprobiert habe.
Das ist auch ein großer Fortschritt gegenüber den Ohrhaken früherer Beats-Produkte. Diese waren zwar effektiv, aber mit Brille schwieriger zu tragen und wurden bei längerem Gebrauch unangenehm. Die Beats Fit Pro sind vielleicht die bequemsten In-Ear-Kopfhörer, die ich je benutzt habe. Sie sitzen richtig, dichten gut ab und fühlen sich nicht so an, als würden sie sich lösen, selbst bei viel Bewegung. Außerdem tun mir die Ohren nicht weh. Während die Airpods (Pro) nur in Weiß erhältlich sind, gibt es die Fit Pro in Weiß, Schwarz, Salbeigrau und Steinlila (ein sehr lavendelfarbener Ton).
Die Airpods Pro werden über einen Lightning-Stecker aufgeladen, die Fit Pro über USB-C. Während ich letzteres bevorzuge, kann ich mir vorstellen, wie iPhone-Nutzer den Lightning-Anschluss zu schätzen wissen... einigen wir uns auf ein Unentschieden. Die Fit-Pro-Ladehülle fühlt sich nicht ganz so solide an wie die der Airpods Pro und ist auch nicht so kompakt, aber sie ist immer noch viel kleiner als die massive Powerbeats-Pro-Hülle und leicht zu verstauen.
Apropos aufladen: Mit den Beats-Ohrhörern müssen Sie das seltener tun. Ohne aktivierte Geräuschunterdrückung halten sie über sieben Stunden durch, mit aktivierter Geräuschunterdrückung sechs Stunden. Das ist deutlich mehr als die viereinhalb Stunden, die Apple für die Airpods Pro mit aktiviertem ANC angibt. Das Gehäuse stellt etwa vier weitere volle Ladungen bereit, und nach etwa fünf Minuten Ladezeit hat man etwa eine Stunde Hörzeit. Eine volle Ladung hat bei mir etwa eineinhalb Stunden gedauert. Viel Musik für wenig Geld.
Die Airpods Pro klingen zwar sehr gut, aber sie sind nicht die besten kabellosen Premium-Ohrhörer, die ich je gehört habe. Die Beats Fit Pro klingen ein wenig besser – mit viel Wumms, wo es gerechtfertigt ist, und etwas besserer Klarheit. Die einzige Ausnahme ist die Sprachqualität beim Telefonieren oder bei Videokonferenzen. Die Fit Pro verwenden mehrere Beamforming-Mikrofone, genau wie die Airpods Pro, und die Sprachqualität ist gut (mit beeindruckender Dämpfung von Windgeräuschen), aber etwas schlechter als die der Airpods Pro.
Die Qualität der Geräuschunterdrückung entspricht in etwa der der Airpods Pro, d. h. sie ist gut und äußerst nützlich, aber nicht die beste, die man bei kabellosen Ohrhörern finden kann. Der Transparenzmodus ist offen und natürlich klingend, wie bei den Airpods Pro – die Produkte von Apple sind mit dieser Funktion führend auf dem Markt.
Sollten Sie die Beats Fit Pro kaufen?
Schauen wir mal auf die Generationsnummern: Airpods Pro 1, Beats Fit Pro 5. Die Airpods Pro können kabellos aufgeladen werden, aber die Beats Fit Pro passen besser, klingen besser, halten länger mit einer einzigen Aufladung, kosten 50 Euro weniger und sind in verschiedenen Farben erhältlich. Oh, und die umständlichen Bedienelemente, die man mit dem Stiel eindrücken kann, wurden durch echte physische Tasten ersetzt, die einfacher zu bedienen sind... das sind also sechs Punkte, die für Beats sprechen.
Die Vorteile der Airpods Pro (kabelloses Aufladen, ein etwas kompakteres und robusteres Gehäuse, etwas bessere Sprachqualität) machen die zahlreichen Vorteile der Beats Fit Pro nicht wett und reichen definitiv nicht aus, um den Aufpreis zu rechtfertigen.
Die meisten Leute, die die Airpods Pro wollen, werden diese wahrscheinlich mehr mögen, selbst wenn sie nicht billiger wären. Da die Airpods der 3. Generation 199 Euro kosten, sollten Sie auf jeden Fall die rund 20 Euro mehr für die Beats Fit Pro ausgeben, wenn sie bald in Deutschland erhältlich sein werden. Sie erhalten eine viel bessere Passform, einen besseren Klang, aktive Geräuschunterdrückung und müssen sie nicht in Weiß kaufen. (Macwelt)