Siemens-CTO Russwurm

Bei Digitalisierung ist das Rennen noch offen

02.09.2015
Trotz der Vormacht von US-Konzernen wie Google haben deutsche Unternehmen aus Sicht von Siemens große Chancen bei der Digitalisierung der Wirtschaft.

"Die Werkzeuge der digitalen Welt wurden zum großen Teil in den USA kultiviert", räumte Siemens-Forschungschef Siegfried Russwurm am Mittwoch in Berlin ein. "Aber beim Verständnis der realen Welt haben wir unseren US-amerikanischen Kollegen einiges voraus." Beide Welten würden nun zusammengebracht, und es sei noch nicht entschieden, wer dabei die Nase vorn habe.

Als Herausforderung bezeichnete Russwurm, möglichst viele Beschäftigte zu halten, obwohl computergesteuerte Abläufe immer mehr Aufgaben übernehmen. "Die Digitalisierung wird nicht allzu qualifizierte Verwaltungstätigkeiten treffen", kündigte er an - zum Beispiel Disponenten, die in der Produktion Nachbestellungen auslösten. Es müsse wie im Zuge der Automatisierung der 1980er und 1990er Jahre gelingen, Betroffene für andere Tätigkeiten weiterzubilden.

Russwurm sagte, Digitalisierung sei kein Selbstzweck. Man müsse immer auch nach dem Nutzen fragen. Er betonte jedoch: "Abwarten ist keine gute Strategie, die Dinge ändern sich zu schnell." (dpa/tc)