Forscher von IBM Research in Zürich haben in Zusammenarbeit mit Fujifilm 85,9 Gigabit auf einem Quadratzoll (entspricht knapp 6,5 Quadratzentimeter) preiswertem Barium-Ferrit-Tape gespeichert. Diese Speicherdichte ist 62 Mal so hoch wie bei einer heutigen Bandspeicherkassette im aktuellen Industriestandard LTO6. Offiziell verkündet "Big Blue" den Durchbruch morgen auf seiner Hausmesse Edge in Las Vegas, zusammen mit einer ganzen Reihe weiterer Produktneuheiten aus den Bereichen Storage, Server und Cloud.
Mit der weiterentwickelten Techologie könnte eine LTO-Kassette laut IBM bis zu 154 Terabyte unkomprimierte Daten aufnehmen (den gleichen Format-Overhead wie LTO6, aber 48 Prozent mehr Bandlänge durch ein dünneres Aramid-Bandmaterial angenommen). Diese verwendet unter anderem einen verbesserten Schreibkopf für viel feinere Barium-Ferrit-Partikel auf dem Band sowie eine verfeinerte Steuerung mit nanometergenauer Kopfpositionierung, die eine bis zu 27-mal höhere Spurdichte als bei LTO6 erlaubt.
"Bandspeicher sind wie geschaffen für Big Data", sagt Evangelos Eleftheriou, Fellow am IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon. "Die Technologie bietet eine hohe Speicherkapazität mit geringem Platzverbrauch und zudem über Jahrzehnte hinweg zuverlässig. Außerdem verbrauchen Bandspeicherkassetten keiner Energie, wenn sie nicht in Betrieb sind - und das alles für weniger als 2 Eurocent pro Gigabyte."
IBM-Forscher aus Almaden hatten bereits früher in diesem Monat auf der Fachkonferenz Intermag verkündet, dass sie längerfristig die Tape-Speicherdichte noch weiter erhöhen wollen. Dazu arbeiten sie mit einem neuartigen Magnetbandmaterial.
Sony hatte im April bereits vermeldet, es habe auf Magnetband 148 Gigabit pro Quadratzoll gespeichert und wolle auf Basis dessen eine Bandspeicherkassette mit 185 Terabyte unkomprimierter Kapazität entwickeln. Wann diese auf den Markt kommen und was sie kosten soll, verriet Sony allerdings nicht.