SMIC & Samsung

Auswirkungen des Weltgeschehens auf Chip-Hersteller

18.05.2022
Von 
Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 
Während der eine Chip-Hersteller mit der Auslieferung kämpft, könnte der andere seine Chip-Preise für die Auftragsfertigung noch in diesem Jahr erhöhen.
Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) Headquarter in Shanghai.
Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) Headquarter in Shanghai.
Foto: SMIC

Der Chip-Riese Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) steht vor mehreren Problemen. Das Unternehmen kämpft darum, seine Produkte aus den in Shanghai ansässigen Produktionsstätten auszuliefern. Denn der harte Lockdown in Shanghai hat die Liefermöglichkeit zum Erliegen gebracht. "Wir versuchen, die Produktionsausfälle bis Ende Juni durch den Einsatz unserer Fabriken außerhalb Shanghais auszugleichen, aber die Verluste können möglicherweise nicht kompensiert werden", sagte Zhao Haijun, Co-CEO von SMIC, während einer Telefonkonferenz gegenüber Medienvertretern.

Für chinesische Smartphonehersteller könnte das bedeuten, dass sich die Einnahmen aus Auslieferungen in diesem Jahr um 200 Millionen reduzieren könnten, da viele ihrer Aufträge bereits storniert worden seien, so Haijun weiter. Zudem stellen die US-Sanktionen seit dem Ukraine-Krieg für die chinesischen Chip-Hersteller eine zusätzliche Herausforderung dar. Für das zweite Geschäftsquartal erwarte SMIC einen Produktionsverlust von fünf Prozent.

Kunden müssen mit höheren Preisen rechnen

Ein vollkommen anderes Bild zeigt sich aktuell bei dem südkoreanischen Hersteller Samsung, der erst im November 2021 den Bau eines neuen Halbleiterwerks in Taylor, Texas ankündigte. Nach Angaben von Bloomberg verhandle Samsung mit den Kunden über Preiserhöhungen zwischen 15 und 20 Prozent für die Auftragsfertigung. Im Durchschnitt seien die Herstellungskosten um bis zu 30 Prozent gestiegen, die entsprechende Preiserhöhungen nach sich ziehen. Masahiro Wakasugi, Analyst bei Bloomberg Intelligence, sagte: "Das ist ein unvermeidlicher Schritt für Samsung. Einige Kunden werden höhere Preise akzeptieren, wenn sie die Chips früher als andere bekommen können."

Wettbewerber wie TSMC haben laut Bloomberg ihre Preise bereits im vergangenen Jahr um 20 Prozent angehoben – weitere Erhöhungen sind für 2023 geplant. In den ersten drei Monaten dieses Jahres konnte das Samsung Foundry-Geschäft den höchsten Umsatz aller Zeiten erzielen.