Public-Cloud-Anbieter entwickeln sich zu den größten Käufern von Rechenzentrumsinfrastrukturen. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Synergy Research Group hervor, nach dem sowohl der Kauf von Hardware als auch von Software im Jahr 2021 stark angestiegen ist. Die Gesamtausgaben steigen im Jahresvergleich um etwa 10 Prozent und erreichten 2021 ein Gesamtvolumen von 185 Milliarden US-Dollar. Der Löwenanteil dieser Ausgaben entfiel laut Synergy auf Hardware, wobei 77 Prozent der Gesamtausgaben in Server, Speicher und Netzwerk-Equipment flossen. Den Rest machten Software, einschließlich Betriebssysteme, Cloud-Management, Virtualisierung und Netzwerksicherheit aus.
Die Ausgaben in Höhe von 185 Milliarden US-Dollar stellen einen erheblichen Anstieg gegenüber dem Jahr 2020 dar, in dem etwas mehr als 160 Milliarden US-Dollar ausgegeben wurden. Der Großteil der Ausgaben wurde durch höhere Investitionen von Public-Cloud-Anbietern getrieben, deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen ist. Unternehmen (ohne Service- oder Cloud-Anbieter) haben laut Synergy im gleichen Zeitraum nur 3 Prozent mehr Geld für ihre eigenen Rechenzentren ausgegeben.
Analysten erwarten weiteren Anstieg
Der größte Teil des Umsatzes in diesem Marktsegment entfiel auf Gerätehersteller, die direkt an Cloud-Anbieter verkaufen, während Dell, Microsoft und Inspur bei den Public-Cloud-Verkäufen etwa gleichauf auf dem zweiten Platz lagen. Microsoft und Dell belegten den ersten Platz bei den Unternehmensverkäufen, gefolgt von HPE, Cisco, VMware und IBM.
"Das größte Problem ist der ständig wachsende Marktanteil der Verkäufe an Public-Cloud-Anbieter, auf die inzwischen fast die Hälfte aller Ausgaben für Rechenzentrums-Equipment entfällt", so John Dinsdale, Chefanalyst von Synergy. "Wir prognostizieren, dass sich diese Trends in den nächsten fünf Jahren fortsetzen werden, wobei ein zweistelliges jährliches Wachstum der Verkäufe an Cloud-Anbieter dazu beitragen wird, einen etwas stagnierenden Unternehmensmarkt auszugleichen."
Der Bericht von Synergy unterstreicht die Vorhersagen anderer Analysten, die in den letzten Monaten ein starkes Wachstum der Investitionen in Rechenzentren für Cloud-Hyperscaler wie Microsoft, Amazon und Google vorausgesagt haben. Eine Prognose der Dell'Oro Group besagt, dass die Cloud-Anbieter die Gesamtinvestitionen bis zum Jahr 2026 auf 350 Milliarden US-Dollar steigern könnten. Diese Schätzungen setzen jedoch voraus, dass der Markt für Unternehmensrechenzentren stabil bleibt, wenn nicht sogar leicht wächst, um die Gewinne des Cloud-Sektors auszugleichen.
Baron Fung, Forschungsdirektor bei Dell'Oro, nennt mehrere Gründe, die dafür sprechen, dass der Unternehmenssektor in der Tat robust bleiben wird:
Regulatorische Bedenken in einigen Branchen und Regionen, die Unternehmen daran hindern, Daten legal in die öffentliche Cloud zu verlagern,
wichtige Anwendungen on premises zu halten oder
wirtschaftliche Einsparungen durch das Hosten großer Datenmengen on premises.
Die unternehmenseigenen Rechenzentren dürften daher auch auf absehbare Zeit ein wichtiger Bestandteil des Marktes bleiben. (bw)
Dieser Artikel basiert auf einem Bericht unserer US-Schwesterpublikation Networkworld.