Nachdem IBM für den ersten Berichtszeitraum 2017 Einnahmen von 18,2 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 1,8 Milliarden Dollar meldete, fiel gestern Abend der Aktienkurs nachbörslich um zeitweise fünf Prozent. Während das Nettoergebnis die Erwartungen der Wallstreet voll erfüllte, blieb der Umsatz um 200 Millionen Dollar (minus drei Prozent) unter den Prognosen.
Probleme im laufenden Quartal
Irritationen an den Märkten rief Finanzchef Martin Schroeter hervor, der in einem Call mit Analysten das Ertragsziel für das gesamte Geschäftsjahr von 13,80 Cent je Aktie bestätigte, davon aber in der ersten Jahreshälfte nur noch 37 Prozent zu erwirtschaften hofft. Die Finanzexperten konnten sich damit ausrechnen, dass IBM für das laufende zweite Quartal lediglich einen Gewinn von 2,73 Dollar je Aktie erwartet - weit weniger als die 3,11 Dollar je Anteil, die an der Börse vorhergesagt wurden.
Wie die "Financial Times" schreibt, liegt der von CEO Virginia ("Ginni") Rometty beschworene Turnaround nun wieder in weiter Ferne. Hoffnungen machen allerdings die stabilen Zuwächse in den strategischen Geschäftsfeldern Cloud, Analytics, Mobile, Social und Security. Hier legte Big Blue insgesamt um zwölf Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar zu, die "strategischen Imperative" machen nun 43 Prozent des gesamten Umsatzes aus.
Klassische Geschäftsbereiche weiter im Sinkflug
Der Blick auf die einzelnen Geschäftsfelder verrät, wo derzeit IBMs Probleme liegen. Im Bereich "Systems", der Hardware und Betriebssystem-Software umfasst, brachen die Einnahmen um 16,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar ein. Eine neue Mainframe-Generation könnte hier im Laufe des Geschäftsjahres für eine Aufhellung sorgen. Um drei Prozent gingen die Einnahmen mit "Global Business Services" zurück (4,0 Milliarden Dollar). Hier sorgten zweistellige Zuwächse im Cloud- und Mobile-Beratungs- und Servicegeschäft dafür, dass die Einbußen sich in Grenzen hielten.
Der Bereich "Cognitive Solutions", der neben den stark wachsenden Geschäften mit Watson-Analytics und Security-Software auch weitere Analytics-Lösungen und Transaktionverarbeitungs-Software umfasst, wuchs um 2,1 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Um 2,5 Prozent abwärts auf Einnahmen von 8,2 Milliarden Dollar ging es indes im größten Geschäftsbereich "Technology Services & Cloud Platforms". Dort sorgten zwar insbesondere die Hybrid-Cloud-Services für Aufwind, doch die Probleme in klassischen Geschäftsbereichen wie Infrastruktur-Services, Technischer Support oder Integrations-Dienstleistungen konnten damit nicht vollständig kompensiert werden. (hv)