Universität von Chicago

Armband macht Mikrofone taub mit Ultraschall

17.02.2020
Von 
Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.
Forscher haben ein Armband entwickelt, mit dem der Träger die in seiner Umgebung befindlichen Mikrofone untauglich macht.
Dieses Armband macht Mikrofone taub
Dieses Armband macht Mikrofone taub
Foto: University of Chicago

Forscher der Universität von Chicago haben ein Armband entwickelt, bei dem sich der Träger sicher sein kann, dass alle in seiner Umgebung befindlichen Mikrofone nichts mehr hören können. Der Microphone-Jammer ist laut Angaben der Forscherdazu in der Lage, sowohl sichtbare als auch versteckte Mikrofone außer Gefecht zu setzen. Das Ganze funktioniere in der unmittelbaren Umgebung des Armband-Trägers, egal, ob dieser gerade sitze, stehe oder gehe. Der Träger könne sich dadurch absolut sicher sein, dass alles von ihm Gesagte nicht mittels eines Mikrofons aufgenommen werden könne. Das gelte auch für persönliche Sprachassistenten in Smartphones oder smarte Lautsprecher, etwa die von Google, Apple oder Amazon.

Der Microphone-Jammer
Der Microphone-Jammer
Foto: Universität von Chicago

Bei der Entwicklung des Microphone-Jammers haben die Forscher aktuelle Erkenntnisse genutzt, laut denen Ultraschall-Geräusche die Funktionsweise von Mikrofonen stören können. Diese Ultraschall-Geräusche werden in einem für das menschliche Ohr nicht hörbaren Bereich erzeugt. Bei "handelsüblichen Mikrofonen", so die Forscher, gelangen diese Ultraschall-Geräusche allerdings in den hörbaren Bereich und überlagern dadurch alle anderen aufgenommenen Geräusche. Aufgrund der runden Form des Armbands werden die Störsignale in alle Richtungen des Trägers gesendet, so dass sich auch niemand mit einem Mikrofon anschleichen kann, um seine Worte aufzunehmen.


Der bisher verfügbare Prototyp sieht etwas klobig aus und könnte den Forschern zufolge leicht in ein schickeres, auch kommerziell angebotenes Produkt verwandelt werden, welches für um die 20 US-Dollar verkauft werden könnte. Interessant sei das Produkt beispielsweise für Personen, die oft vertrauliche Dinge besprechen müssen. Das können etwa Unternehmensmitarbeiter sein, die ihren Kunden Produktneuheiten lange vor der öffentlichen Präsentation vorstellen möchten. Oder Politiker, die sicherstellen wollen, dass ihre vertraulichen Gespräche auch wirklich vertraulich bleiben.

In einem Video auf Youtube wird demonstriert, welche Wirkung der Microphone-Jammer hat: Nach dem Einschalten nehmen alle Mikrofone in der Umgebung nur noch ein starkes Rauschen auf, welches von dem Gerät im Frequenzbereich 24 k bis 26 kHz gesendet wird. Das an sich nicht hörbare Ultraschall-Geräusch wird dabei vom Mikrofon-Verstärker in ein hörbares Geräusch verwandelt und aufgenommen. (PC-Welt)