Der Chipdesigner Arm Holdings hat sein neuestes Mikrocontroller-Design für IoT vorgestellt, das Highend-Computing am Edge ermöglicht. Neu im Programm sind außerdem zwei Plattformen, mit deren Hilfe Entwicklungszeit von IoT-Devices verkürzt werden soll.
Total Solutions for IoT
Normalerweise wird die Cortex-M-Reihe von Controllern in kleinen, stromsparenden Geräten wie Smartwatches verwendet. Der neue Cortex-M85 macht hier eine Ausnahme, denn er ist deutlich leistungsfähiger als der Rest der Reihe. Er wurde dazu entwickelt, KI-Anwendungen wie beispielsweise Spracherkennung in Edge-Geräten, also etwa Smart-Home-Produkte oder Drohnen, zu verbessern.
"Entwickler sind die treibende Kraft hinter der Zukunft des IoT, aber sie sehen sich mit einer ständig steigenden Nachfrage nach höherer Leistung, mehr Sicherheit und weniger komplexen Entwicklungsabläufen konfrontiert", erklärt Mohamed Awad, Vice President of IoT and Embedded bei Arm, in einem Statement. Da das Internet der Dinge auf Arm laufe, stehe man in der Verantwortung, mehr Möglichkeiten für IoT-Innovationen und Skalierung zu schaffen, indem die Messlatte für Leistung, einfachere Entwicklung und Wiederverwendung von Software kontinuierlich angehoben werde.
Der Cortex-M85 ist Teil des vor sechs Monaten gestarteten Arm-Programms "Total Solutions for IoT". Es besteht aus vorintegrierten Subsystem-Designs, die eine schlüsselfertige Lösung bieten und den Arbeitsaufwand für Chipdesigner reduzieren, um ihre Designs zum Laufen zu bringen. Das Programm umfasst auch den Arm Virtual Hardware Cloud Service zum Testen von Arm-basierten Geräten, ohne dass viele Variationen von physischem Silizium benötigt werden. Weiterhin enthalten sind Modelle und Werkzeuge für maschinelles Lernen (ML), um die Entwicklung zu vereinfachen und das Produktdesign zu beschleunigen.
Arm Cor(ner)stone
Das Herzstück des Arm-Programms Total Solutions for IoT ist Corstone, eine Sammlung von vorintegrierten Designs, die die Kern-CPU-Designs von Arm mit anderen IP-Bausteinen für die schnelle Entwicklung und den Aufbau von vertikalen Prozessor-Designs kombiniert. Im Rahmen der Ankündigung stellte Arm nun zwei neue Corstone-Designs für Geräte mit höheren Leistungsanforderungen vor:
Corstone-310 für Spracherkennungsanwendungen und
Corstone-1000 für Cloud-native Edge-Geräte.
Corstone-310 ist Teil von Total Solution for Voice Recognition von Arm. Er zielt auf Geräte wie intelligente Lautsprecher, Thermostate, Drohnen und Fabrikroboter, die alle per Sprache gesteuert werden können. Das Corstone-310-Design verwendet den Cortex-M85-Kern.
Der Corstone-1000 wiederum ist eine High-End-Lösung, die Arm als Total Solution for Cloud Native Edge Devices bezeichnet. Der Corstone-1000 ist für Workloads der Anwendungsklasse gedacht, die leistungsstarke Hardware benötigen und auf einem vollständigen Betriebssystem wie Linux laufen. Aus diesem Grund ist Corstone-1000 auf der Cortex-A-Architektur aufgebaut, die wesentlich leistungsfähiger ist als Cortex-M. Corstone-1000 ist Teil des SystemReady-Zertifizierungsprogramms von Arm, das verspricht, dass die CPU und die Subsysteme vollständig integriert sind und sofort nach dem Auspacken funktionieren. Cortex-1000 unterstützt auch das Project Cassini von Arm, das Entwicklern, die Anwendungen für Cortex-A-basierte Prozessoren schreiben, die Nutzung von Cloud-nativer Software erleichtern soll.
Breitere Unterstützung für CPU-Simulationen
Um die Kosten niedrig zu halten, werden CPU-Tests fast immer zuerst in Simulatoren durchgeführt, bevor Test-Silizium erstellt wird. Arm bietet hierzu Simulatoren über seinen Arm Virtual Hardware (AVH) Service an. AVH bietet Testplattformen für Entwickler zur Verifizierung und Validierung von eingebetteten und IoT-Anwendungen während des gesamten Software-Design-Zyklus, ohne dass physische Hardware benötigt wird. Es werden mehrere Modellierungstechnologien angeboten, um die Komplexität des Aufbaus und der Konfiguration von Board-Farmen zu beseitigen oder zu reduzieren.
Jetzt hat Arm die Unterstützung für die beiden neuen Corstone-Subsystem-Designs sowie für sieben Cortex-M-Kerne erweitert. Dies ermöglicht es unabhängigen Softwareanbietern und Cloud-Service-Providern, Anwendungen mit der Cortex-M-Reihe zu testen. Außerdem eignet sich der Service nun auch für Arm-basierte Hardware von Partnerunternehmen wie NXP Semiconductors und ST Microelectronics sowie den Herstellern des Raspberry Pi.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Network World.