Alles klar mit den Beschäftigten? Die Führung ist ebenfalls schon auf Netzwerkkurs? Gut - dann kann ein nächstes großes Kapitel angepackt werden. Nun geht es darum, die legitimen und demokratisch gewählten Vertretungen der Beschäftigten - ihre Betriebsräte - für das Netzwerken zu gewinnen. Zeitlich gesehen, sollte dieser Schritt bereits vor den anderen beiden gemacht werden. Doch spätestens wenn Unternehmen mit vernetztem Arbeiten, wie beispielsweise der Projektorganisation über Communities, starten, sollte die Mitarbeitervertretung ins Boot geholt werden. Da es um eine Veränderung der Arbeitsbedingungen geht, wird die Mitbestimmung des Betriebsrates obligatorisch. Gut ist, wenn das Management versucht, die Interessensvertreter als aktive Player für die Einführung einer digitalen Plattform zu gewinnen. Denn Betriebsräte können durch das eigene Verhalten einen enorm positiven Einfluss auf die Aktivierung der Mitarbeiter nehmen. Um das zu erreichen müssen sie jedoch von Anfang an und transparent an der Einführung digitaler Plattformen beteiligt werden.
Bosch: Management & Betriebsrat kollaborativ vereint
So verheißungsvoll das vernetzte Arbeiten auch klingen mag: um das Einhalten gesetzlicher Schutzbestimmungen kommt auch die digitale Welt nicht herum. Und die Verantwortung, dass neue Arbeitsstile auch im Sinne des Mitarbeiters ausgestaltet werden, hat der Betriebsrat. Bei der Robert-Bosch GmbH sind aus diesem Grund Betriebsräte und Führungskräfte von Anfang an gemeinsame Wege gegangen: Sie haben aus den Anforderungen des digitalen Arbeitsplatzes die künftigen Arbeitsbedingungen abgeleitet und in eine entsprechende Vereinbarung gegossen. Das hatte den großen Vorteil, dass der Betriebsrat von Anfang an verstand, worum es ging und welches Ziel verfolgt werden sollte. Doch es war noch mehr drin: Durch die frühzeitige und aktive Beteiligung übernahm der Betriebsrat auch die Verantwortung für die Diskussion in den jeweiligen Bereichen und spielte eine aktive Rolle bei der Umsetzung. Er wurde quasi selbst zum Treiber und konnte dabei situativ gestaltend eingreifen. Diese Form der Mitgestaltung war auch für ihn eine neue Erfahrung.
- Der Gründer
Die Anfänge von Bosch sind stark vom Firmengründer Robert Bosch geprägt: "Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn." Er führt die 8-Stunden-Woche ein, ist aber auch für Sparsamkeit berüchtigt: "Der Vadder kommt, löschet die onötige Lichter aus!" warnen sich die Mitarbeiter, wenn der Firmengründer einen Kontrollgang macht. - Mit einem Magnetzünder fängt alles an
Der erste Niederspannung-Magnetzünder wird von Bosch 1887 für einen stationären Benzinmotor gebaut. Für ein Kraftfahrzeug sind diese Zünder noch viel zu groß. - Die Diversifikation beginnt
Die Weltwirtschaftskrise ist ein Anlass für die Diversifikation: 1926 kommen auch Scheinwerfer zum Produktportfolio, ein Jahr später Diesel-Einspritzpumpen, Gasgeräte von Junkers und die erste Bohrmaschine. - Der Durchbruch in den 30ern: Zündkerze...
Die Zündkerze - hier ein berühmtes Werbeplakat von 1930 - bringt Bosch den Durchbruch und macht das Unternehmen zum international agierenden Großkonzern. Bis zum ersten Weltkrieg hat Bosch kaum Konkurrenten. - ... und Kühlschrank
Der erste Bosch-Kühlschrank ist kreisrund: Die Trommelform hat im Erscheinungsjahr 1933 Kostengründe, setzt sich aber nicht durch. - Die Waschmaschine
Ab 1958 hat Bosch seine erste Waschmaschine im Programm, die das Unternehmen bald zum ersten Waschvollautomaten weiter entwickelt. - ABS
Ein Patent auf ein Antiblockiersystem hatte Bosch schon 1936 eingereicht, erst 1978 ist es aber marktreif und wird in die ersten Autos eingebaut. 1995 kommt ESP auf den Markt, das nicht zuletzt dank dem berühmten "Elchtest" erfolgreich ist. - #Fail
Nobody is perfect: Eine der größten Rückrufaktionen betrifft die Hausgeräte von Bosch: Wegen Brandgefahr muss das Unternehmen 5 Millionen Geschirrspülmaschinen zurückrufen, die zwischen 1999 und 2005 hergestellt wurden. - Das vernetzte Heim
Auch bei seinen Haushaltsgeräten setzt Bosch stark auf Vernetzung und Sensortechnik: Die Backöfen und Geschirrspüler der neuen Serie 8 sind per WLAN verbunden und per iOS-App steuerbar. Per App kann man einen Backvorgang starten oder erhält per Push-Nachricht Infos über den Füllstand des Geschirrspülers. Ein Kühlschrank mit integrierter Kamera soll bald erscheinen. - Ab ins Auto
Von Bosch stammt auch das neue Kombiinstrument des neuen Hybridsportwagens i8 von BMW. Verschiedene Modi stehen zur Wahl, der Modus "Eco Pro" zeigt Übergänge zwischen E- und Benzin-Betrieb besonders detailliert an. Der Raum zwischen den Hauptinstrumenten wird flexibel für Navigations-, Radio- und Telefoninformationen genutzt. - Parklückenvermessung
Zu den vielen Fahrassistenzsystemen von Bosch gehört unter anderem die Parklückenvermessung. Ein Sensorsystem im Citroen C4 Picasso teilt dem Fahrer mit, ob eine Parklücke groß genug für sein Auto ist. - Es geht ins IoT
Bei dem IoT-Projekt "Track and Trace", auch "Vernetzte Werkzeuge in der Fertigung" genannt, testet Bosch vernetzte Industriewerkzeuge. Dank Ortung ist dann beispielsweise der Standort eines Werkzeuges immer bekannt. - Neue Kooperationen
Bosch SI arbeitet unter anderem mit MongoDB eng zusammen. Zu den Kooperationspartnern gehören Tech Mahindra und Cisco. - Übernahme von Prosyst
Die deutsche Bosch hat nie vor Firmenübernahmen zurückgescheut, Mitte Februar 2015 übernimmt Bosch die IoT-Softwarefirma ProSyst. Das auf Gateway-Software und Middleware spezialisierte Unternehmen setzt auf die OSGi-Technologie und beschäftigt rund hundert Mitarbeiter in Deutschland, Sofia und Bulgarien. Kunden sind unter andere BMW, Schneider, EnBW und viele mehr. Ergänzen soll die Software von Pro-syst die so genannte "Bosch IoT Suite", eine Eigenentwicklung der Bosch-Tochter Software Innovations. - Bosch Rexroth
Open Core Engineering von Bosch Rexroth soll eine Brücke zwischen Automatisierung von Maschinen und der IT-Welt schlagen. Ein direkter Zugriff auf den Steuerungskern ist dabei möglich. - 2010: Neues Werk in Reutlingen
In der 2010 eingeweihten WaferFab in Reutlingen baut Bosch ASICs, analoge ICS, Hochleistungsbauelemente und MEMS. Fabless Production ist zwar in Mode, Bosch hat aber andere Kunden als Nvidia und Co. - Embedded-Entwicklung
Etas ist ein Embedded-Entwickler mit 700 Mitarbeitern und 135 Millionen Euro Umsatz (2008), der zu hundert Prozent der Muttergesellschaft Bosch gehört.
Fit für den digitalen Arbeitsplatz
In den Unternehmen in denen Betriebsräte dafür gewonnen werden können die Vernetzung proaktiv anzugehen, klappt die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Interessengruppen sehr gut. Das hilft, die gewaltigen Herausforderungen kreativ zu bewältigen und transparente Vereinbarungen zu erzielen. Schließlich führt es dazu, dass Betriebsräte sich in Communities organisieren und engagieren sowie selbst ihre Erfahrungen mit dem Einsatz kollaborativer Werkzeuge sammeln. Das Nutzen von Blogs und Wikis auch durch die Betriebsräte ist besonders hilfreich, wenn es um die Gestaltung des digitalen Arbeitsplatzes der Zukunft geht. Dieser Aspekt wird Schwerpunkt des nächsten Teils unserer Reihe Arbeiten in Netzwerkstrukturen sein.
- Der feste Arbeitsplatz stirbt aus
Über 40 Prozent der Entscheider sind dieser Meinung - Der feste Arbeitsplatz stirbt ausDer_Der feste Arbeitsplatz stirbt ausfeste_Arbeitsplatz_Stirbt_aus_fin_web-03
Die wichtigsten Gründe zum Umdenken - Der feste Arbeitsplatz stirbt aus
Diese Trends beeinflussen die Gestaltung des Arbeitsplatzes - Der feste Arbeitsplatz stirbt aus
Rollenverteilung bei der Realisierung - Der feste Arbeitsplatz stirbt aus
Größte Herausforderungen bei der Umsetzung
So vernetzen Unternehmen den Betriebsrat aktiv
Nicht ohne ihn: Die erste Empfehlung hat schlicht damit zu tun, den Betriebsrat aktiv am Gestalten von Arbeitsprozessen und -bedingungen zu beteiligen. Das ist seine ureigene Aufgabe. Besonders wichtig ist dabei der Aspekt der Gruppenarbeit, die im Betriebsverfassungsgesetz gesondert geregelt ist. Im Grundsatz stellt das vernetzte Arbeiten in Communities so eine Gruppenarbeit dar. Unternehmen sollten daher ihrem Betriebsrat anbieten, gemeinsam die Grundsätze zur Gruppenarbeit zu gestalten.
Von Beginn an: Der Betriebsrat muss bereits in der Planungsphase eingebunden werden, wenn er eine Chance haben soll, die Veränderungen richtig beurteilen zu können. Konkret sollte er gleich bei Analyse und Bewertung involviert werden, denn schließlich geht es darum,die Arbeit für den Beschäftigten zu erleichtern. Im Anschluss daran solllte die Entscheidung darüber, welche Kollaborationsplattform eingeführt wird, gemeinschaftlich mit ihm getroffen werden, nicht etwa nur aus der IT heraus.
Einwandvorwegnahme: Betriebsräte sind quasi per Gesetz dazu verpflichtet, Bedenken zu äußern, denn sie haben darüber zu wachen, dass die bestehenden Vereinbarungen und Regeln zu Gunsten der Beschäftigten angewendet werden. Je eher das im Zuge der Einführung einer Kollaborationsplattform bedacht wird, desto früher können Schwierigkeiten erkannt werden. Einwände des Betriebsrats sollten unbedingt ernst genommen werden. Sie sind meist frühe Signale auf spätere Schwierigkeiten. So können in beiderseitigem Einvernehmen kreative Lösungen gefunden werden.
Entgrenzung regeln: Viele Probleme, die mit der Einführung von vernetzter Zusammenarbeit erst zutage treten, liegen nicht in der Einführung einer Kollaborationsplattform an sich begründet. Vielmehr an den Begleitumständen. Diese schreien aber geradezu nach einer Regelung. Damit die vernetzte Arbeit schließlich auch produktiv wird. Eine sehr zentrale Aufgabe ist dabei die zuverlässige Regelung der Entgrenzung der Arbeitszeit. Und genau das sollte dem Betriebsrat angeboten werden: Eine beiderseitige Regelung mit zwei Ausprägungen - Von der Arbeit in die Freizeit und von der Freizeit in die Arbeit hinein.
Für klare Verhältnisse sorgen: Grundanliegen des Abschlusses einer (oder mehrerer) Betriebsvereinbarungen ist die transparente und nachvollziehbare Regelung für alle Beschäftigten. Unternehmen tun gut daran ihrem Betriebsrat sofort zu signalisieren, dass sie in dieser Hinsicht klare Verhältnisse schaffen wollen und sollte ihm daher gleich einen entsprechenden Entwurf vorlegen. Damit steht allen unterschiedlichen Parteien ein Instrument zur Verfügung, das auch im Konfliktfall Handlungssicherheit gibt. Oft auch zum Vorteil der Führungskräfte bzw. des Managements. (fm)
- Zwischendurch Luft schnappen
Da kann es schon für mehr Energie sorgen, zwischendurch kurz an die frische Luft zu gehen. Vielleicht lässt sich ein Meeting nach draußen verlegen. - Ein Kaffee zwischendurch
Wer keinen Kicker oder Sportangebote im Büro vorfindet, dem hilft vielleicht eine kurze Kaffeepause mit Kollegen, um anschließend motiviert und mit neuen Ideen an die Arbeit zu gehen. - Verabredungen am Feierabend
Wer tagsüber im Büro vom Biergartenbesuch träumt, sollte ihn für abends fest einplanen und sich mit Kollegen oder im Freundeskreis verabreden. Die Aussicht auf eine schöne Verabredung motiviert für den Tag. - Ablenkung mit Kollegen
Wer sich kurz mit Kollegen ablenkt - zum Beispiel am Tischkicker - ist danach oft motivierter. - Weg vom Schreibtisch
Besonders bei größeren Arbeitgebern gehören Sport- und Entspannugsangebote genauso dazu wie die Kantine. Sie helfen, danach ausgeglichener und motivierter an den Schreibtisch zurückzukehren. - Entspannung am Schreibtisch
Manchmal muss man für mehr Entspannung den Schreibtisch auch gar nicht verlassen: zum Beispiel für eine kurze Meditation oder wenn der Arbeitgeber einen Massagedienst anbietet. - Entspannung im Sitzen
Mancher entspannt auch lieber allein für einige Minuten und findet in einer Sitzsack- oder Sofaecke Erholung und Motivation für neue Aufgaben. - Eiskalte Motivation
Auch die Aussicht auf ein Eis in der Mittagspause oder nach Feierabend kann die Motivation steigern. - Motivation am Nullpunkt
Gerade wenn es draußen wärmer wird, leidet häufig die Motivation der Mitarbeiter, die gedanklich schon die Füße im Badesee baumeln lassen.
Teil 1: Was in Netzwerken arbeiten bedeutet
Teil 2: So werden Mitarbeiter überzeugt
Teil 3: Das macht der Chef
Teil 5: So entsteht der digitale Arbeitsplatz
Teil 6: Nicht ohne meinen Kunden