US-Gericht fordert

Apple soll Hintertür in iOS einbauen

17.02.2016
Ein US-Gericht fordert Apple auf, eine Hintertür in das iOS-Betriebssystem einzubauen. Über die bewusst eingebaute Schwachstelle sollen Behörden wie das FBI Zugriff auf das iPhone mutmaßlicher Terroristen erhalten. Apple lehnt das ab und warnt vor den Folgen einer solchen digitalen Schwachstelle des iPhone und anderen Smartphones.
Das FBI beißt sich offenbar derzeit an einem verschlüsselten iPhone 5C mit installiertem iOS 9 die Zähne aus.
Das FBI beißt sich offenbar derzeit an einem verschlüsselten iPhone 5C mit installiertem iOS 9 die Zähne aus.

Ein Richter des Bezirksgerichts Kalifornien hat Apple dazu aufgefordert, dem FBI Hilfestellung bei der Entschlüsselung ihrer iOS-Geräte zu leisten. Das schreibt unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwochmorgen. Die Bundesbehörde beißt sich offenbar derzeit an einem verschlüsselten iPhone 5C mit installiertem iOS 9 die Zähne aus, das einer der zwei mutmaßlichen IS-Sympathisanten und Verantwortlichen für den Terroranschlag im kalifornischen San Bernadino, bei dem im vergangenen Dezember 14 Menschen ums Leben kamen, genutzt hatte. Das FBI will zur weiteren Aufklärung Einsicht in die gespeicherten Daten erhalten, arbeitet aber seit zwei Monaten an der bislang erfolglosen Entschlüsselung.

Apple soll nun nach Einschätzung des Gerichts (hier der Beschluss als PDF) dazu gezwungen werden, die automatische Löschfunktion bei mehrmaliger falscher Passworteingabe zu deaktivieren sowie die Wartezeit für die erneute Eingabe zu verkürzen. Erst danach könnten sogenannte Brute-Force-Attacken auf das Gerät gefahren werden, bei dem das vier- bis sechsstellige Passwort durch automatisiert erstellte Zahlen- und Buchstabenkombinationen aufgebrochen wird. Das kann je nach Stärke des Passworts allerdings mehrere Jahre dauern. Ferner fordert das Gericht vom Unternehmen, dem FBI Software zur Verfügung zu stellen, mit der explizit dieses eine iPhone geknackt werden kann, ohne das Betriebssystem oder die Daten auf dem Gerät abzuändern.

Apple bezieht Stellung: Es wird keine Hintertür geben

In einem offenen Brief hat Apple-Chef Tim Cook nun Stellung zum Thema bezogen, in dem er die geforderten Maßnahmen kategorisch ablehnt. So habe man dem FBI schon so weit wie möglich unter die Arme gegriffen und für den aktuellen Fall sogar Entwickler zur Beratung abbestellt, die verlangte Software existiere allerdings schlicht und ergreifend nicht. Auch zieht Apple nicht in Betracht, eine solche überhaupt zu entwickeln, da eine offene Hintertür anders als von den Behörden behauptet wohl nicht nur in einem akuten Fall ausgenutzt werde. In falschen Händen sei eine Software dieser Art zu gefährlich und könne für den unbemerkten Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer missbraucht werden.

Schon in der bloßen Forderung nach einer Hintertür sieht Cook eine Gefahr für die Freiheit der Nutzer: Wenn eine Regierung unter Berufung auf den im Jahr 1789 erstellten All Writs Act die Abschaffung von Sicherheitsfunktionen fordert, dann besäße sie auch die Macht, von Apple die Entwicklung weiterer Überwachungswerkzeuge zu verlangen.

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