Big Data spielt sich in Europa generell auf einem niedrigeren Level ab als in den USA. Die Studie begründet das mit der anhaltenden Wirtschaftskrise in verschiedenen europäischen Ländern sowie mit dem ausgeprägten Fachkräftemangel: Es fehlt an Data Scientists. Hinzu kommt, dass die vorhandenen Datenbestände in Europa nicht so aufgebläht sind wie in den USA. Das hat immerhin den Vorteil, das Unternehmen grundsätzlich einfacher an spezifische Daten herankommen als ihre Kollegen jenseits des Atlantiks.
Der Rückstand bedeutet jedoch keineswegs, dass sich Europa nicht für Big Data interessiert. Im Gegenteil: Derzeit kommt kräftig Bewegung in den Markt. Positive Beispiele von fortgeschrittenen Anwendern insbesondere aus Nordamerika wecken Begehrlichkeiten. Außerdem gibt es inzwischen gut nutzbare Enterprise-Versionen von Open-Source-Frameworks wie Hadoop und Cassandra. Hinzu kommt, dass in bestimmten Bereichen, etwa bei Technologie-Startups oder Entwicklern von Videogames, eine hohe Affinität zu Big-Data-Themen besteht. 2014 soll sich das Tempo der Adaption massiv beschleunigen, zumal weitere Hadoop-Anbieter ins Spiel kommen werden.
Laut Studie ist Big Data einerseits die natürliche Fortsetzung dessen, was im Rahmen von Business-Analytics-Projekten seit Jahren getan wird, heißt es in dem Report. Andererseits kommen ganz neue Techniken ins Spiel, etwa Hadoop, hochskalierbare Datenbanken, deutlich verbesserte Visualisierungs-Tools sowie Hochleistungs-Suchmaschinen. Sie wachsen allmählich mit den klassischen Techniken rund um Business Intelligence und Data Mining zusammen. Der EITO-Report warnt jedoch vor überzogenen Erwartungen: Voraussetzung für einen Erfolg sei, dass Unternehmen eine informationsgetriebene Kultur etabliert hätten.
Wunsch und Wirklichkeit...
Von den 700 Befragten aus sieben europäischen Staaten sagten 40 Prozent, sie wollten die Big-Data Nutzung in den nächsten zwölf Monaten erhöhen. Bei einer vergleichbaren Umfrage im Jahr 2012 bekundeten nur 25 Prozent diese Absicht. Allerdings geht die Studie davon aus, dass Wunsch und Wirklichkeit auseinandergehen dürften. Nicht alle Unternehmen, die sich mit Big Data beschäftigten, seien auch in der Lage, ihren Mitarbeitern einen direkten Einblick in Produktionsdaten zu ermöglichen.
27 Prozent der Befragten kündigten an, angesichts der steigenden Datenmengen die Investments in Speichertechnologien hochfahren zu wollen. Während die IT-Organisationen das Datenwachstum in den Transaktionssystemen unter Kontrolle haben, sind offenbar viele mit den wachsenden Mengen an unstrukturierten Daten überfordert.