Von den drei großen Apple-Veranstaltungen des Jahres ist die WWDC die zuverlässigste: In jedem der vergangenen 15 Jahre hat Apple wie ein Uhrwerk ein großes Treffen für seine Entwicklerpartner veranstaltet und eine Reihe wichtiger Software-Updates angekündigt. Die iPhone-Präsentation im September und die Frühjahrsveranstaltung im März/April erscheinen im Vergleich dazu fast unvorhersehbar.
In diesem Artikel listen wir die wichtigsten Ankündigungen (und einige der kleineren Leckerbissen) auf, die Sie auf der WWDC 2022 im Juni erwarten können. Einige dieser Ankündigungen – vor allem Updates für die fünf großen Apple-Betriebssysteme – sind so vorhersehbar wie der Zeitpunkt der Veranstaltung. Aber wir gehen davon aus, dass Apple auch ein paar Überraschungen präsentieren wird.
Die WWDC 2022 wird am Montag, dem 6. Juni, mit einer Keynote eröffnet. In diesem Jahr wird es für einige Entwickler und Studenten möglich sein, die Keynote live zu verfolgen, aber die Plätze sind begrenzt. Details zur Anmeldung werden in Kürze auf der Apple Developer Website verfügbar sein.
Was ist die WWDC?
WWDC steht für Worldwide Developers Conference und dreht sich theoretisch um die Softwareentwickler von Drittanbietern, die Apps für die Apple-Plattformen iPhone, iPad, Mac usw. entwickeln. Das Unternehmen lädt eine Reihe von Entwicklern auf seinen Campus ein (oder gibt ihnen neuerdings Zugang zu einer reinen Online-Veranstaltung) und spricht mit ihnen über die systemweiten Änderungen, die im kommenden Jahr für diese Plattformen anstehen, damit sie darauf vorbereitet sind. Es gibt Reden, Networking-Veranstaltungen und Workshops.
Wann findet die WWDC 2022 statt?
Die WWDC beginnt am 6. Juni 2022, die Keynote beginnt um 10 Uhr in Kalifornien (19 Uhr deutscher Zeit, also MESZ).
Die WWDC ist eine einwöchige Veranstaltung, die mit einer Präsentation am Montagmorgen beginnt (auch wenn sie für uns in Deutschland am Abend stattfindet) und fünf Tage lang andauert. Sie findet in der Regel in den ersten zwei Wochen im Juni statt, obwohl die weltweiten Ereignisse zu einer leichten Verzögerung im Jahr 2020 geführt haben.
So können Sie die WWDC 2022 live verfolgen
Die letzten beiden WWDC-Veranstaltungen waren nur online zu sehen. Im Jahr 2022 werden einige glückliche Entwickler die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Aber egal, ob Sie persönlich anwesend sind oder sich virtuell einklinken, Apple wird die Eröffnungs-Keynote für alle auf seiner Website ( auf der Veranstaltungsseite) und auch auf Youtube per Livestream übertragen.
Diese neue Software erwartet uns
Wie auf jeder WWDC wird der Hauptfokus auf den Software-Updates für iPhone, Mac und Co. liegen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Apple auch neue Hardware vorstellt.
iOS 16
Allein schon wegen der schieren Anzahl von iPhone-Besitzern auf der ganzen Welt ist dies der Höhepunkt der Veranstaltung. Wenn Sie ein iPhone besitzen, das hinreichend aktuell ist (iOS 15 läuft auf dem iPhone 6S, also sollte jeder mit einem iPhone 7 oder neuer iOS 16 nutzen können), werden Sie die neue Version von iOS im Herbst 2022 installieren können.
Bis dahin muss jedoch ein ganzer Beta-Test-Zyklus durchlaufen werden. iOS 16 wird auf der WWDC 2022 angekündigt und dann als Entwickler-Beta (nur für registrierte App-Entwickler) fast unmittelbar nach der Keynote veröffentlicht. Installieren Sie diese nicht, wenn Sie kein Entwickler sind, und stellen Sie sich darauf ein, dass sie noch nicht fertig ist; die Beta-Software könnte schwerwiegende Fehler aufweisen und sogar Ihr Gerät zerstören.
Im Laufe der nächsten drei Monate werden diese Beta-Version und die öffentliche Beta-Version, die etwas später veröffentlicht wird und während des gesamten Testprozesses hinter der Entwickler-Beta-Version zurückbleibt, immer wieder überarbeitet, korrigiert und aktualisiert, bis wir (wahrscheinlich) im September die fertige öffentliche Version von iOS 16.0 erleben.
iPadOS 16
Das begleitende Update für iPad-Besitzer, iPadOS 16, wird wahrscheinlich die meisten der neuen Funktionen von iOS 16 enthalten, aber an eine größere Bildschirmoberfläche angepasst. Als sich die beiden mobilen Betriebssysteme von Apple im Jahr 2019 trennten, waren sie in den meisten Punkten ähnlich, aber die iPad-Version entwickelt sich immer mehr zu einem eigenständigen Betriebssystem.
macOS 13
Was hat Apple für seinen Monterey-Nachfolger auf Lager? Das werden wir auf der WWDC 2022 herausfinden.
Die Versionsnummer sollte macOS 13.0 sein, aber das ist nicht selbstverständlich: Apple hat 18 Jahre lang an einer einzigen Versionsnummer herumgenudelt, von macOS 10.0 (Cheetah) im Jahr 2001 bis macOS 10.15 (Catalina) im Jahr 2019. Aber dieser Unsinn scheint jetzt vom Tisch zu sein, denn die letzten beiden Versionen – macOS 11 Big Sur und macOS 12 Monterey – haben beide ihre eigene Nummer bekommen.
Was das kalifornische Wahrzeichen betrifft, das macOS 13.0 seinen Namen leihen wird, tippen wir auf Mammoth.
watchOS 9
Das neue Betriebssystem für die Apple Watch wird auf der WWDC 2022 vorgestellt. Es handelt sich eher um eine Nische als die oben erwähnten iPhone-, iPad- und Mac-Updates, könnte aber wichtige Gesundheits- und Fitnessfunktionen für Apple Watch-Besitzer auf der ganzen Welt bringen.
Das watchOS-8-Update vom letzten Jahr war für Besitzer der Series 3 verfügbar. Wenn Sie eine Series 4 oder höher besitzen, sollten Sie das Update 2022 bekommen können – und die Series 3 könnte eventuell auch ein weiteres Jahr in den Genuss kommen.
tvOS 16
tvOS ist das unscheinbarste der fünf großen Apple-Betriebssysteme und die Plattform, die auf dem Apple TV läuft. Das tvOS-15-Update vom letzten Jahr fügte neue Siri-Funktionen, Empfehlungen für mehrere Benutzer und die Möglichkeit hinzu, Programme mit Freunden über SharePlay zu teilen. Was werden wir dieses Jahr bekommen? Das werden wir auf der WWDC herausfinden.
homeOS
Aus den großen Fünf könnten die großen Sechs werden, denn Gerüchten zufolge arbeitet Apple an einem neuen Markenbetriebssystem namens homeOS. Dies wäre ein neuer Name für die Software, die auf dem HomePod und HomePod mini läuft und derzeit als HomePod OS bezeichnet wird. Die Mühe, die Software umzubenennen, würde darauf hindeuten, dass Apple in Zukunft mehr Aufhebens davon machen möchte, die HomePods mit neuen Funktionen auszustatten.
Da Apple den großen HomePod im März letzten Jahres eingestellt hat, würde diese Software nur auf einem einzigen Gerät laufen – was die Frage aufwirft, wohin das Unternehmen seine Smart-Home-Strategie im Jahr 2022 führen wird. Hat es weitere homeOS-basierte Produkte in petto?
Neue Hardware
Die WWDC ist eine Software-Veranstaltung, aber Apple hat während seiner WWDC-Keynotes oft Zeit gefunden, auch Hardware-Produkte vorzustellen.
Sollte dies wieder der Fall sein, ist es wahrscheinlicher, dass es sich um Mac-Produkte handelt als um Produkte für iPhone-, iPad-, Apple Watch- oder AirPods-Fans. Das iPhone 3GS wurde 2009 auf der WWDC vorgestellt, aber seitdem gab es fast nur noch Macs.
Auf der WWDC 2017 stellte Apple den iMac Pro vor (obwohl er erst im späteren Verlauf des Jahres in den Verkauf ging), zusammen mit Updates für den iMac, das MacBook und das MacBook Pro; im Juni 2019 wurden ein neuer Mac Pro und das Pro Display XDR angekündigt (deren Verkauf allerdings erst im Dezember startete). Und zuletzt wurde auf der WWDC 2020 Apples Umstellung von Intel auf eigene Prozessoren im Mac-Sortiment bekannt gegeben. Das war die größte Hardware-Ankündigung des Unternehmens in diesem Jahr.
Was hat Apple im Moment in der Hardware-Pipeline? Nach dem Mac Studio ist ein neuer iMac mit 27-Zoll-Bildschirm eher unwahrscheinlich – Apple hat ihn gerade eingestellt – aber wir haben gelernt: Sage niemals nie. Vielleicht bringt Apple sogar einen neuen iMac Pro auf den Markt.
Auch der einzige verbliebene Mac mit Intel Chip, der Mac mini, benötigt ein Update. Viele hoffen, dass er einen M1 Pro Chip erhält.
Es gibt auch einige ziemlich hartnäckige Gerüchte über ein neues MacBook Air, vielleicht mit einem M2-Chip, und ein 14-Zoll-MacBook Pro, ebenfalls mit dem M2.
Die neuen AirPods Pro werden wahrscheinlich im Herbst zusammen mit dem neuen iPhone 14 erscheinen, aber wer weiß, es könnte auch schon früher so weit sein.
Dieser Artikel stammt ursprünglich von unserer Schwesterpublikation "Macworld". (Macwelt)