Es sind Themen, die nur zum Teil aus der IT kommen und zu einem größeren Teil von unten, außen und von der Seite. Auf der Suche nach einer zukunftssicheren IT-Strategie des ADAC setzte CIO Weinrauch weniger auf "IT als Schrankware zum Aussitzen"; Strategien, die von externen Beratern wortreich und teuer entwickelt werden, um anschließend im Schrank zu verschwinden oder - wenn doch ins Unternehmen eingebracht werden - von den Mitarbeitern meist wortlos ausgesessen zu werden.
Stattdessen setzt der ADAC auf der Suche nach der IT-Strategie von morgen auf Crowdsourcing - Crowd hat der Automobilclub genug: Nicht nur die Mitarbeiter aus der IT-Abteilung, nicht nur die mehr als 2000 betreuten User in der ADAC-Zentrale in München und den Landesverbänden ("Gaue") draußen im Lande, sondern auch Partner, Dienstleister, Lieferanten, auch Kollegen aus den Fachbereichen, auch am Ende die Kunden des ADAC, die über die sozialen Netzwerke des Internet angesprochen werden können.
"Der Mensch", lautet die zentrale Botschaft dieses Vorgehens, "ist der Erfolgsfaktor Nummer Eins". Er kann Potenziale aufdecken, Verantwortung übernehmen, proaktiv handeln, ideenreich mitwirken und strategisch gestalten. Aber, natürlich, er kann auch Projekte zu Fall bringen, wenn sie ihm zu abstrakt, zu wenig begründet sind, oder wenn sie seinen Arbeitsalltag über Gebühr verändern.
Es ist daher leicht nachvollziehbar, dass der ADAC bei seiner IT-Strategie auf den menschlichen Faktor setzt. Allerdings: Eine solch breite Basis will auch gemanaged werden; beim ADAC heißt das "Bottom up meets Top Down": Die zentralen Themenfelder, das Raster, der Pläne, die mit der IT-Strategie abgedeckt werden sollen, kommen von oben, die Ideen, wie sich diese Themen konkret in einer Strategie niederschlagen sollen, von unten.
Neben dieser Themenvorgabe steht die IT vor allem für die Realisierung guter Ideen ein, so CIO Weinrauch: "Wenn jemand fünf Jahre im Unternehmen ist und zwei gute Ideen hat, wie man mit IT Prozesse verbessern kann, ermöglichen wir ihm, diese Ideen umzusetzen." Soweit der konstruktive Teil. Mit der Fortsetzung, "Wer nach fünf Jahren im Club gar keine Idee hat, sollte diesen Fakt grundsätzlich hinterfragen", stieß der CIO durchaus auf Widerstand bei Betriebsrat und Mitarbeitern. Aber nur, um am Ende jenseits von Denkverboten für innovative Ideen zu sorgen und mit seiner IT für diese Ideen finanziell und logistisch einstehen zu können.
"Open Innovation", wie der Zukunftsprozess beim ADAC heißt, ist ein Prozess der kleinen Schritte, erklärt Weinrauch den Zuhörern der Strategietage. Über das Crowdsourcing konnte Weinrauch innerhalb eines Jahres immerhin 300 Ideen mit Projektvolumina in Millionenhöhe ins strategische Kalkül einbringen. Mit diesen Ideen geht es der Club-IT im Wesentlichen um drei Themenfelder: die Positionierung der IT innerhalb des Automobilclubs, die Standardisierung der Service-Delivery-Prozesse und die evolutionäre Erneuerung der Systemlandschaft - allesamt Themen, die ohne spektakuläre Prozesse und ohne Big Bang auskommen müssen, am Ende aber vielleicht auch deshalb für nachhaltige Verbesserungen in der IT sorgen.
- Hamburger IT-Strategietage 2014
Deutschlands größter IT-Management-Kongress bringt die wichtigsten IT-Manager zusammen. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Im zwölften Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto: "Innovation Drives Business - Die IT Als Gamechanger". - Hamburger IT-Strategietage 2014
Insgesamt 750 Teilnehmer kamen zum größten deutschen IT-Kongress. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Moderator Helmut Krcmar von der TU München. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Referent Mattias Ulbrich, CIO der Audi AG. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Willem Eelman, CIO bei Unilever. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Referentin Uta Hahn, Geschäftsführerin der business group munich. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Björn Goerke, EVP SAP HANA Enterprise und CIO der SAP AG. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Klaus-Hardy Mühleck, SVP und CIO der ThyssenKrupp AG. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Olaf Röper, CIO der Thyssen Krupp Industrial Solutions AG. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Sebastian Saxe (Mitte), CIO/Service der Hamburg Port Authority AöR, mit den Moderatoren Horst Ellermann (links) und Prof. Dr. Helmut Krcmar. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Marcus Frantz, CIO der OMV Group. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Holger Ewald, CIO der DB Netz AG. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Günter Weinrauch, CIO des ADAC. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Bernd Kuntze, CIO von Haas Food Equipment. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Jan Reh, Innovation Cell Manager bei Airbus. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Christoph Möltgen, Chief Transformation Officer der Otto Group. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent August Hanning, Präsident des Bundesnachrichtendienstes a.D. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Hans-Joachim Popp, CIO im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Mark R. Anderson, Founder und CEO von SNS (Strategic News Service) und Chairman der Future in Review Conference Corporation. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Bernd Sengpiehl, CIO bei AEG Power Solutions. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Erich Ehbauer, CIO bei Apollo Optik. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Referent Carsten Stockmann, Ex-CIO MLP und Mayflower Capital. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Frank Müthing, CIO beim Hohenstein Institute, belegte den 1. Platz beim IT Excellence Benchmark 2013. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von Appian. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Winfried Bachmann (rechts), CIO bei Hugo Kern und Liebers, im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Audi CIO Mattias Ulbrich (rechts) erklärt dem Autor dieser Zeilen den neuen Audi-Konfigurator mit Multitouch-Funktionalität. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Am Stand von Fujitsu. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Executive Relations Manager und Redakteurin Riem Sarsam (Mitte) mit Bernd Kuntze (rechts), CIO bei Haas Food Equipment. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von Lufthansa Systems. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Uwe Ringstmeyer (links) von Weidmüller Interface im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
So viele hochkarätige IT-Entscheider kommen nur in Hamburg zusammen. Das hat sich herumgesprochen. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Thomas Henkel (links), Ex-CIO und Vice President "Group Operational Integration" bei Amer Sports, im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Am Stand von zetvisions, mega und iteratec (v.l.). - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Thomas Schott (zweiter v.l.), CIO der Rehau Gruppe, im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Blick auf die Ausstellermeile. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von Audi. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Rudolf Sichler (rechts) von den Pfalzwerken im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Carsten Stockmann (links), Ex-CIO MLP und Mayflower Capital, im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von Orange. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Während der Vortragspausen. - Hamburger IT-Strategietage 2014
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Applaus aus dem Publikum bekamen alle Referenten. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Gutes Essen, gute Gespräche: Der Chefkoch des Hotels sorgte für ein reichhaltiges Buffet. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von splunk. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Über den Dächern von Hamburg: CIOs beim Mittagessen im Oval Office. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Die Pausen nutzten die Kongressteilnehmer für Gespräche. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von stulz. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Stefan Fahl (Mitte), Head of SAP & Application Management bei Senvion, im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Blick in das Publikum. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Auf einer Ebene: Die Ausstellermeile und der große Tagungssaal führte Aussteller und Teilnehmer immer wieder zusammen. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von Topcom. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Wilfried Lyhs (links), CIO bei Lurgi, im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von SAP. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Blick auf die Aussteller. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Auf jeden Teilnehmer wartete das aktuelle CIO-Jahrbuch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Blick in das Publikum. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Im Publikum entdeckt: Dr. Andreas König (untere Bildhälfte), CIO von ProSiebenSat.1. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von T-Systems. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Hans-Christian Lange von der Finanzbehörde Hamburg am Stand von Hamburg@work. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Blick in das Publikum. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Michael Ebert (links) von der Metro AG im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Am Stand von HP. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Volker Dirksen (Mitte), Leiter Corporate IT bei Axel Springer im Gespräch. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Blick in das Publikum. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Zum Abschluss der Hamburger IT-Strategietage sprach Max Otte über Herausforderungen, Auswege und Chancen auf den Kapitalmärkten. - Hamburger IT-Strategietage 2014
Wir bedanken uns bei allen Partnern und Teilnehmern und freuen uns auf die 13. Hamburger IT-Strategietage 2015 vom 05. bis zum 06. Februar.
Die Crowdsourcing-Methode möchte CIO Weinrauch als "lebendige Innovationskultur" verstanden wissen, die sich nicht nur auf die Erarbeitung der strategischen IT beschränken soll. Um beim Innovationsmanagement nachhaltig wirken zu können, ist eine Einbindung dieser Methode ins Talent-Management nötig, bei der die kritische Teilnahme an den Diskussionsprozessen in der IT, in den Fachbereichen, aber auch von außen gefördert wird. Das schafft langfristig eine größere Basis für Ideen, sorgt aber auch für größere Bindung auf allen Ebenen.
Zu einer lebendigen Innovationskultur gehört aber auch die Agilität in den Prozessen. Wichtiger als Kosten- und Zeitkontrolle sind Agilität, Transparenz und Bürokratieabbau. Und die Konzentration aufs Wesentliche: "Maßnahmen, die kein strategisches oder operatives Problem lösen, werden nicht weiterverfolgt", so die verbindliche Vorgabe, bei der auch das Gegenteil gilt: Gefördert werden alle erfolgversprechenden Maßnahmen inklusive der relevanten Stakeholder.
Zu einer lebendigen Innovationskultur gehört nach den Worten des ADAC-CIOs schließlich auch die Einbindung in die sozialen Netzwerke innerhalb der IT, zwischen IT und Fachbereichen und außerhalb der Firmengrenzen. "Erfolgreich sind die Projekte, die Grenzen zwischen diesen Bereichen verwischen", ist Weinrauch überzeugt. Und ist am Ende damit natürlich auch wieder bei mindestens einem der Themen, die alle ITler und Strategen derzeit umtreiben.
Zukunft 2.0: Koffer mit Antenne und Barcode
"Das Gepäck vom Menschen zu befreien" ist das Ziel von BAG2GO, einem gemeinsamen Projekt von T-Systems, Airbus und Rimowa, das auf den Hamburger Strategietagen vorgestellt wurde. Wer schon mal als Passagier in, sagen wir, Los Angeles gelandet ist und seinen Koffer in Singapur wiederfindet, kennt dieses Phänomen: Der Koffer ist vom Menschen befreit. Um genau das auf Dauer aber zu verhindern und eine stattliche Zahl weiterer Vorteile für Passagiere, Airlines, Flughäfen und Flugzeugbauer zu generieren, sind die drei Player mit diesem zukunftsweisenden Projekt angetreten.
Dabei werden Rimowa-Koffer mit Waage, Barcode und Antennen ausgestattet, die schon lange vor dem eigentlichen Einchecken alle wichtigen Fragen des Transports beantworten: Wohin geht das Gepäck, wie schwer ist es und wo ist es im unglücklichsten Fall gelandet? Für Fluggäste brechen paradiesische Zeit an: Sie müssen sich nicht mehr stundenlang am Check-In anstellen, um das Gepäck aufzugeben. Im Idealfall müssen sie sich überhaupt nicht mehr ums Gepäck kümmern, weil Logistikpartner den gepackten und gewogenen Koffer an der Haustür abholen und bis ins Hotel am Zielort transportieren. Und sie wissen über Smartphone-Apps jederzeit, wo sich ihr Gepäck befindet. Mehr Convenience gibt es kaum.
Tatsächlich ist auch für die anderen Beteiligten das Gepäck eins der größten Probleme, die mit BAG2GO zumindest teilweise gelöst werden sollen: Die Gepäckbeförderung, das Lösen von Sicherheitsproblemen, das Nachforschen bei verlorenem Gepäck belastet Fluggesellschaften und -häfen, und sogar Flugzeugbauer wie Airbus müssen sich Anforderungen an Gewicht, Treibstoffverbrauch und Standzeiten am Terminal stellen.
Den beteiligten Playern zufolge ist die Entwicklung des BAG2GO-Services abgeschlossen. Einen festen Starttermin für den Kofferservice gibt es dennoch bisher nicht. Aber es gibt nun etwas, auf das sich Passagiere, Fluggesellschaften, Flugzeugbauer und Flughäfen gemeinsam freuen können.