Decke, Wand, Untersitz, Unterboden

Access Points richtig montieren

18.12.2014
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.
Für eine gute WLAN-Ausleuchtung sind die richtigen Antennen der Access Points essentiell. Doch auch die korrekte Montage des AP hat Einfluss auf die Ausstrahlung des Funknetzes.
Die richtige Montage von Access Points ist eine Wissenschaft für sich.
Die richtige Montage von Access Points ist eine Wissenschaft für sich.
Foto: Lancom

Die Montage von Access Points (APs) hängt in Innenräumen von vielen Gegebenheiten ab. Ist es beispielsweise egal, ob die APs in den Gängen gut sichtbar sind, oder würden die Zugriffspunkte die Optik empfindlich stören? Die Montage hängt auch davon ab, ob ein Ausstrahlen in angrenzende Stockwerke und Räume erwünscht ist oder vermieden werden soll. Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Montagevarianten:

Deckenmontage

In der Praxis werden viele Access Points an den Decken der Flure zwischen den Zimmerfluchten von Büros und Hotels verbaut. Dort sind sie oft am schnellsten zu montieren. Bei abgehängten Decken kann man die Access Points samt Kabeln und Antennen auch gut hinter Serviceklappen verstecken. Haben die Antennen an der Decke eine dicke Donut-Charakteristik, dann strahlen sie auch ein bisschen nach oben durch die Decke, was man in der Funkplanung im darüberliegenden Stockwerk entsprechend berücksichtigen sollte.

Deckenmontage: WLAN-APs für diese Platzierung haben oftmals integrierte Down-Tilt-Antennen, die überwiegend nach unten strahlen. Dadurch werden Interferenzwirkungen in das darüberliegende Stockwerk reduziert.
Deckenmontage: WLAN-APs für diese Platzierung haben oftmals integrierte Down-Tilt-Antennen, die überwiegend nach unten strahlen. Dadurch werden Interferenzwirkungen in das darüberliegende Stockwerk reduziert.
Foto: Aruba Networks

Es gibt aber auch spezielle interne und externe Down-Tilt-Antennen für die Deckenmontage, die überwiegend nach unten strahlen. Dadurch können unerwünschte Interferenzen in das darüberliegende Stockwerk vermieden werden.

Wandmontage

In Büros und Hotels mit gehobenem Ambiente ist der Anblick schnöder Access Points fast immer unerwünscht. Will oder muss man sie trotzdem an der Wand montieren, weil es in der Doppeldecke nicht geht, dann sucht man ein möglichst gutes Versteck, etwa hinter einer Holzvertäfelung, hinter einem dicken Vorhang oder an der Wand in einer Besenkammer. Solche Verstecke sind funktechnisch meist schlechter als bei freier Sicht, aber ästhetisch sind sie vorteilhafter.

Es gibt auch WLAN-APs für die Wand-Mmontage mit integrierten Direktionalantennen, die vorzugsweise in denselben Raum, aber auch in darüber- und darunterliegende Stockwerke strahlen. Dieser Effekt kann erwünscht sein oder auch nicht, je nach Planungs- und Versorgungsabsicht.

Wand-Montage: Manche WLAN-APs für die Anbringung an der Wand haben integrierte Direktionalantennen, die auch darüber- und darunterliegende Stockwerke bestrahlen. Dieser Effekt kann erwünscht sein, je nach Planungs- und Versorgungsabsicht.
Wand-Montage: Manche WLAN-APs für die Anbringung an der Wand haben integrierte Direktionalantennen, die auch darüber- und darunterliegende Stockwerke bestrahlen. Dieser Effekt kann erwünscht sein, je nach Planungs- und Versorgungsabsicht.
Foto: Aruba Networks

Unter-Sitz-Montage

In großen Konferenzräumen oder Hörsälen kann man die APs oder Antennen auch unter die Sitze verbannen. Die Smartphones, Tablets und Notebooks der User sind dann nicht weit vom AP entfernt, was einen hohen Daten-Speed wahrscheinlich macht. Zudem lassen sich die APs rein optisch unter den Sitzen meist sehr gut verstecken. Drittens kann man die Sendeleistung wegen der Nähe der Benutzer ganz stark reduzieren, was zu sehr kleinen WLAN- alias Pico-Zellen führt.

Damit lassen sich viel mehr überschneidungsfreie WLAN-Zellen im gleichen Raum aufspannen als bei größeren Zell-Radien. Der Gesamtdurchsatz im Raum wird dadurch stark erhöht. Außerdem stellt dies die optimale Versorgung von viel mehr Usern pro Flächeneinheit sicher.

Sofern die Sitze und die Tische allerdings viel Metall enthalten, sollte man vor einer raumfüllenden Montage erst mal in Teilbereichen des Raumes testen, ob und wie genau sich das Metall negativ (oder auch positiv) auf die erhoffte WLAN-Versorgung per Unter-Sitz-Montage auswirkt.

Unter-Boden-Montage

Manche Räume, gerade im gewerblichen Umfeld, haben doppelte Böden. Eventuell verlaufen dort auch Strom- und Ethernet-Leitungen, die man bequem zum Anschluss von WLAN-APs nutzen kann.

Ob die APs unter dem Boden aber das gewünschte Versorgungsergebnis bringen, hängt auch stark davon ab, ob Metallschienen und Bleche im Boden den WLAN-Funk behindern, in die falsche Richtung umlenken oder vielleicht sogar positiv in die benötigte Richtung spiegeln und verstärken. Im Zweifel macht man einige Tests mit provisorischen APs in Teilbereichen des Bodens, bevor alle Access Points für den finalen Rollout bestellt werden.

Im Prinzip könnte man beim Unter-Boden-Design ähnlich kleine Pico-Zellen wie bei der Unter-Sitz-Montage realisieren, mit den dort genannten Vorteilen einer extrem dichten WLAN-Versorgung. (TecChannel/mb)