Programmierer, so lautet ein populäres Bonmot, sind Maschinen, die Koffein in Code verwandeln. Das trifft auch auf viele andere Freiberufler zu. Der hohe Koffeinbedarf hängt damit zusammen, dass Freelancer allzu oft genau dann arbeiten, wenn ihr Gehirn sich lieber auf Stand-by schalten und zur Ruhe begeben möchte, nämlich nachts.
Sogar ein Buch gibt es schon, das sich mit diesem Phänomen und seinen Ursachen beschäftigt ("Why Programmers work at Night"). Gesund ist die Nachtarbeit nicht, ebenso wenig wie das ständige Zuviel an Arbeit und ein paar andere Arbeits- und Lebensgewohnheiten, die vielen Freiberuflern zu eigen sind.
Work-Life-Balance in Schieflage geraten
Nach Ansicht von Karol Krol, einem polnischen Blogger, Programmierer und Internetunternehmer, stehen viele Freelancer kurz vor dem Burnout, ohne es zu merken. Wir sagen Freiberuflern, woran sie feststellen können, dass ihre Work-Life-Balance bedrohlich in die Schieflage geraten ist.
- Treiben Sie Sport ...
... und ziehen Sie Yoga und weitere Meditationsübungen in Betracht. Diese Übungen sind die besten Mittel gegen Stress und tragen dazu bei, Stressgefühle abzubauen. Ganz abgesehen vom gesundheitlichen Nutzen dienen die Trainings auch dazu, den Stress besser zu managen. - Lernen Sie gut zu atmen
Obwohl wir natürlich seit unserer Geburt atmen, wissen die meisten von uns nicht, wie man richtig atmet. Viele atmen in einer oberflächlichen Art und Weise - besonders in stressbetonten oder unruhigen Zeiten. Tiefes Atmen durch den Bauch kann zur inneren Ruhe beitragen. Und es hilft, in unbequemen und angespannten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. - Bringen Sie ihre Mitarbeiter an einen Tisch, um über jetzige schwere Zeiten zu sprechen
Wer sich die Zeit nimmt um darüber zu sprechen, wie die vielen Veränderungen und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz die einzelnen Mitarbeiter bewegen, kann die Arbeitsmoral heben. Es ist ein Fehler zu glauben, Menschen seien nicht verängstigt und besorgt und der Arbeitsplatz sei davon nicht betroffen. - Fordern Sie zu positiven, lösungs-orientierten Antworten auf
Die Zeiten sind angespannt und schwierige Veränderungen in Organisationen sind die Regel. Daher sind Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Offenheit so wichtig. Heute ist es mehr als je zuvor entscheidend, eine positive Einstellung in der Belegschaft auszulösen. Stellen Sie Fragen, die zu Lösungen ermuntern wie "Was läuft heute gut, was sind unsere Stärken, wie möchten wir, dass dieses Unternehmen aussieht?" - Seien Sie mit den Gedanken und mit dem Herzen bei der Sache.
Leute arbeiten intensiver für das, woran sie glauben und was sie zur Schaffung beigetragen haben. Das ist ein entscheidender Punkt, der während einer tiefgreifenden Umgestaltung am Arbeitsplatz geprüft werden muss. Was das mögliche Ausmaß des Arbeitsplatz-Wandels betrifft, sollten Mitarbeiter frühzeitig in die Entwicklung einbezogen werden. - Lernen Sie Ihre eigenen Gefühle zu erkennen
Bücher, Gruppen, Familie und enge Freunde sowie Trainer können wichtige Quellen sein, um sich den eigenen Gefühlen bewusster zu werden. Auch kann man dadurch leichter lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen, um sich über sein Verhalten im Klaren zu werden. Besonders sollte man darauf achten, wie man andere Menschen anspricht. - Geben Sie als Führungskraft ein gutes Beispiel
Was man tut oder lässt, hat direkten Einfluss darauf, was Mitarbeiter glauben, was akzeptabel ist. Seien Sie ein überzeugendes Beispiel dafür, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben von Bedeutung ist. Essen Sie mit anderen zu Mittag und motivieren Sie Kollegen dazu mitzukommen. Auch Spaß und Lachen am Arbeitsplatz sind erwünscht, da dies Stress reduzierende Faktoren sind. - Nehmen Sie sich Zeit für gute Nachrichten
Wer sich immer nur auf das Negative konzentriert, tut weder seiner Gesundheit noch seiner Denkweise einen Gefallen. Und seien wir ehrlich: Der Anteil an positiven und erbaulichen Geschichten in den Nachrichten fällt eindeutig spärlich aus. Es ist extrem wichtig, sich so gut wie möglich von jeglichem Trübsal abzukapseln und wieder mit Leuten Kontakt aufnehmen bzw. Dinge zu tun, die Spaß machen. - Halten Sie sich von überflüssigen Dingen frei
Konzentrieren Sie sich auf den Kern Ihrer Arbeit. Jetzt ist Zeit, mit den Mitarbeitern Prioritäten zu setzen und sich darüber Gedanken zu machen, welche Projekte einen perfekten Lösungsansatz erfordern. Nicht jedes Projekt kann an oberster Stelle stehen. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten sind Brainstorming-Sitzungen wichtiger denn je.
1. Sie arbeiten oft bis spät in die Nacht
Menschen sind keine Eulen und keine Fledermäuse, sondern biologisch eindeutig tagaktive Tiere. Sie sehen gut am Tag und schlecht in der Nacht. Sich einzureden, man sei nachts am produktivsten oder könne nachts "einfach am besten arbeiten", ist in aller Regel Selbstbetrug. Wer nachts kein Ende findet, hat entweder insgesamt zu viel Arbeit oder schafft es nicht, sich tagsüber Ablenkungen zu entziehen.
2. Sie kommen morgens nicht in Gang
Natürlich: Kalt duschen, ein schneller Kaffee und 20 Minuten nach dem Weckerklingeln am Schreibtisch sitzen - das schaffen die wenigsten. Aber wer auch zwei oder drei Stunden nach dem Aufstehen nicht in der Lage ist, die ersten Dinge auf der To-do-Liste anzugehen, hat ein Problem. Ein Grund kann - natürlich - chronische Müdigkeit sein, ein anderer die Tatsache, dass Sie Ihren Arbeitstag nicht als begrenztes, achtstündiges Gebilde betrachten. Sie sind eigentlich immer im Arbeitsmodus - und haben deshalb auch nie Freizeit.
3. Sie haben keine Zeit für Entspannung
Nie abzuschalten, ist hochgradig gesundheitsgefährdend. Gerade Menschen, die grundsätzlich viel leisten können und wollen, brauchten unbedingt Erholungsphasen, damit ihre Kraft erhalten bleibt. Dabei genügt es nicht, auf dem Sofa zu liegen und über den nächsten Job nachzudenken. Denn auch das Gehirn braucht Entspannung. Wer es ihm nie gönnt, ist allein schon deshalb ein Burnout-Kandidat.
4. Ihre Standardantwort ist: Keine Zeit!
Wie oft haben Sie zuletzt gesagt: "Ich kann nicht, bin gerade im Stress!", wenn ein Freund mit Ihnen ein Bier trinken gehen wollte? Wenn Sie seit drei Wochen oder mehr außer Arbeiten nichts gemacht haben, dann stimmt etwas nicht. Ein Leben, das ausschließlich aus Arbeit besteht, kann nicht Ihr Ziel sein.
5. Jobs werden nicht pünktlich fertig
Das kann natürlich ganz unterschiedliche Gründe haben: insgesamt zu viel Arbeit, schlechte Organisation, schlechtes Briefing durch den Auftraggeber etc.
Der häufigste und gefährlichste Grund hängt allerdings eng mit Punkt zwei dieser Liste zusammen: Dadurch, dass sie immer im Arbeitsmodus sind und ihr Arbeitstag gefühlt 24 Stunden hat, gaukelt das Unterbewusstsein Ihnen vor, Sie hätten für alles unendlich viel Zeit. Also gibt es auch keinen Grund, sofort mit irgendwas anzufangen.
6. Keine Zeit für eigene Projekte
Freiberufler zu sein bedeutet, Freiheiten zu haben. Zum Beispiel die, neben den Jobs für Ihre Kunden eigene Projekte anzuschieben. Doch ein solches Projekt zu starten ist eine Sache, es anschließend auch durchzuziehen, eine andere. Wenn Sie mindestens ein Projekt haben, an das Sie glauben, das aber schon seit einem halben Jahr darauf wartet, weiterverfolgt zu werden, sollten Sie sich fragen, warum Sie ursprünglich gerne Freiberufler sein wollten.
7. Sie haben keine Hobbys
Oder doch, haben Sie natürlich schon, aber Sie kommen schon ewig nicht mehr dazu. Das Klavier ist seit einem Jahr so verstimmt, dass es keinen Spaß mehr macht. Den Klavierstimmer anrufen? Keine Zeit. Siebzig Euro kostet der Fitness-Club Sie jeden Monat, aber Sie haben keine Ahnung, wann Sie zuletzt dort waren.
8. Sie lesen fast nie mehr ein Buch
Klar, auch viele Angestellte tun das nicht. Aber für fast alle fällt Lesen in die Rubrik: Dinge, die ich schon lange mal wieder tun wollte. Wer Bücher liest, beweist sich selbst, dass er zumindest gelegentlich gerne auf andere Gedanken kommen möchte. Und dass er entschlossen ist, sich auch mal zu entspannen.
9. Freundschaften schlafen ein
Mehrere Menschen, die Ihnen lieb und teuer sind, haben Sie seit Monaten nicht mehr gesprochen. Nehmen Sie sich vor, einmal pro Woche zum Hörer zu greifen und Menschen anzurufen, die ihnen wichtig sind. Oder die Ihnen mit gutem Grund einmal wichtig waren.