Die Analysten von CB Insights haben im Rahmen einer aktuellen Studie erstmals nach Jahren des Wachstums einen Investment-Rückgang bei den Internet of Things (IoT)-Unternehmen festgestellt. Nichtsdestotrotz schießen weiterhin jede Menge Start-Ups und Tochter-Unternehmen aus dem Boden, die mit Hilfe neuer Geschäftsmodelle und Ideen entweder am Branchen-Thron der etablierten Player rütteln oder seine Position stärken wollen, sofern es ausgegründete oder aufgekaufte Tochterunternehmen dieser Etablierten sind.
Innovative Internet-of-Things-Unternehmen
Bei der Zusammenstellung der IoT-Unternehmen die Sie im Auge behalten sollten, haben wir uns auf Firmen beschränkt, die einerseits in den letzten Monaten eine Venture-Finanzierung angekündigt haben und andererseits einen klaren Enterprise-Fokus besitzen.
Gegründet: 2014
Hauptsitz: Los Altos, Kalifornien, USA
Finanzierung: 20,3 Millionen Dollar durch eine Serie-A-Finanzierung, angeführt vom Samsung Catalyst Fund
Fokus: Afero stellt Funkmodule, Cloud-Services und Entwicklungs-Tools zur Verfügung. Das Ziel: sichere Konnektivität und Datenanalyse von IoT-Devices im Privat- und Unternehmenseinsatz. Zunächst sollte ein eigenes Device entstehen - inzwischen hat Afero seinen Fokus darauf gelegt, als breit aufgestellter Platform-as-a-service-Provider an den Markt zu gehen, der Entwickler mit Tools versorgt, die die Entwicklung von Cloud-, Embedded- und Mobile-Software vereinfachen sollen. Dazu bietet Afero iOS- und Android-Apps an. Gegründet wurde das Unternehmen von ehemaligen Entrepreneuren von Google, Apple und Danger. Letztgenanntes Unternehmen machte sich einen Namen als Hersteller von Mobile Hardware, bevor es im Jahr 2008 von Microsoft akquiriert wurde.
Gegründet: 2006
Hauptsitz: Berlin, Deutschland
Finanzierung: 21 Millionen Dollar, davon stammen vier Millionen von Wim Elfrink, Vorstandsmitglied beim Netzwerkriesen Cisco
Fokus: Bei Azeti handelt es sich nicht um ein klassisches Start-Up - schließlich besteht die Company bereits seit mehr als zehn Jahren. Die von Azeti angebotene Remote Asset Management Software für IoT-Devices ist bereits in zahlreichen Gateways und Lösungen großer Anbieter wie Cisco, Dell oder Intel enthalten. Das Unternehmen, das vertikale Märkte wie Telekommunikation, Energiewirtschaft und Produktion ins Visier nimmt, spricht von mittlerweile 1000 Installationen in 35 Ländern.
Gegründet: 2012
Hauptsitz: Bethesda, Maryland, USA
Finanzierung: 6,6 Millionen Dollar durch eine Serie-A-Finanzierung, angeführt von Trident Capital Cybersecurity
Fokus: Das US-Unternehmen Bayshore Networks hat sich auf cloud- und on-premise-basierte IoT-Sicherheits-Technologien für die Industrie spezialisiert. Das richtlinienbasierte IT/OT-Gateway analysiert und filtert industrielle Daten - zum Beispiel wenn es um Produktion, das vernetzte Auto oder die Smart City geht. Bayshore Networks kooperiert nach eigenen Angaben mit AT&T, Cisco und BAE Systems.
Gegründet: 2014
Hauptsitz: Mountain View, Kalifornien, USA
Finanzierung: 12 Millionen Dollar durch eine Serie-A-Finanzierung, angeführt von March Capital und GE Ventures
Fokus: Fog Horn Systems entwickelt Edge Analytics Software für industrielle und kommerzielle IoT-Applikationen, unter anderem in den Bereichen Produktion, Healthcare und Einzelhandel. Dabei setzt die Technologie auf Fog Computing. Zu den Partnern von FogHorn Systems gehört unter anderem Microsoft, die die Software über Azure anbieten. Geführt wird das Unternehmen von David King, dem ehemaligen Chef von AirTight Networks und Proxim.
Gegründet: 2013
Hauptsitz: San Francisco
Finanzierung: 39 Millionen Dollar, davon 20 Millionen aus einer Serie-B-Finanzierung, angeführt von GV
Fokus: Bei Helium entstehen smarte Sensoren, Wireless Access Points und komplementäre Überwachungs-Tools für physische Gegenstände. Diese kommen unter anderem in der Healthcare-, Genussmittel- oder Logistik-Branche zum Einsatz. Der Helium Green Umwelt-Sensor erfasst beispielsweise Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Bewegung. Die Company preist ihre Technologie mit Eigenschaften wie reduzierter Downtime, Richtlinien-gerechtem Einsatz und neuen Insights an, die für eine erfolgreiche digitale Transformation verwendet werden sollen. Mitbegründer Shawn Fanning hat sich bereits vor einigen Jahren einen Namen in der Branche gemacht: Er ist einer der Entwickler der einst disruptiven Musik-Sharing-Plattform Napster.
Gegründet: 2012
Hauptsitz: San Francisco, Kalifornien, USA
Finanzierung: 26 Millionen Dollar, davon 20 Millionen aus einer Serie-A-Finanzierung, angeführt von NEA
Fokus: Die Gründer von Qadium haben sich im Rahmen ihrer gemeinsamen Tätigkeit als Berater bei DARPA kennengelernt. Sein Produkte will das Unternehmen als "Google Street View für internetfähige Devices" verstanden wissen. Dabei handelt es sich um eine Sensorplattform, die jedes Device im öffentlichen Teil des Internets indexiert und es ermöglicht, Beziehungen zwischen diesen Devices herzustellen. Die Daten kommen in Cybersecurity-Applikationen für Unternehmen und Regierungen zum Einsatz. Abrufbar sind die Informationen für die Kunden über ein webbasiertes Tool namens Expander. CEO und Mitbegründer Tim Junio betont jedoch, dass die Zusammenarbeit mit Regierungsinstitutionen und -Behörden ausschließlich den Bereich Cyber-Defense betrifft.
Gegründet: 2015
Hauptsitz: Tokio, Japan
Finanzierung: 33,8 Millionen Dollar, davon 27,8 Millionen aus einer Serie-B-Finanzierung
Fokus: Bei Soracom handelt es sich um einen IoT-orientierten Mobile Virtual Network Operator, der anfangs in Asien durch eine Kooperation mit dem japanischen Mobilfunkanbieter NTT Docomo Fuß gefasst hat und seine Aktivitäten nun auf globale Ebene expandiert hat. Soracom stellt sogenannte Subscriber Identity Modules für individuelle Devices zur Verfügung, die auf verschiedenen Wegen gemanagt werden können - zum Beispiel über die Cloud. Die Soracom-Lösung unterstützen eine ganze Reihe von Mobilfunk-Technologien wie LTE, 3G oder Low Power Wide Area. Letztere Technologie ermöglicht eine energieeffiziente Datenübertragung über lange Distanzen.
- IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
Im Zukunftsmarkt des Internet of Things (IoT) bringt sich nahezu jeder große IT-Hersteller in Stellung. Manchmal ist der Marktzugang nachvollziehbar, manchmal werden auch Nebelkerzen geworfen und vorhandene Produkte umdefiniert. Wir geben einen Überblick über die Strategien der wichtigsten Player. - Microsoft
Wie über 200 andere Unternehmen war der Softwarekonzern bis vor kurzem Mitglied in der von Qualcomm initiierten Allianz AllSeen und wechselte kürzlich in die neu formierte Open Connectivity Foundation. Deren Ziel ist die Entwicklung einer einzelnen Spezifikation oder zumindest eines gemeinsamen Sets an Protokollen und Projekten für alle Typen von IoT-Geräten. - Microsoft
Auf Client-Seite fungiert Windows 10 IoT Core als mögliches Betriebssystem für industrielle Geräte. Das Beispiel zeigt ein Roboter-Kit. - Microsoft
Als Cloud-Plattform stellt Microsoft die Azure IoT-Suite bereit. Diese enthält bereits einige vorkonfigurierte Lösungen für gängige Internet-of-Things-Szenarien. Mit dem Zukauf des italienischen IoT-Startups Solair wird das Portfolio erweitert. - Amazon
Das Portfolio erstreckt sich mit AWS Greengrass bis in den Edge-Bereich. So können IoT-Devices auf lokale Ereignisse reagieren, lokal auf die von ihnen erzeugten Daten wirken können, während die Cloud weiterhin für Verwaltung, Analyse und dauerhafte Speicherung verwendet wird. - IBM
Im März 2015 hat Big Blue mitgeteilt, über die nächsten vier Jahre rund drei Milliarden Dollar in den Aufbau einer IoT-Division zu investieren. Sie soll innerhalb des Unternehmensbereichs IBM Analytics angesiedelt sein. IBM will hier neue Produkte und Services entwickeln. Im Zuge dessen wurde auch die "IBM IoT Cloud Open Platform for Industries" angekündigt, auf der Kunden und Partner branchenspezifisch IoT-Lösungen designen und umsetzen können. - Intel
Obwohl sich Intel mit seinen Ein-Prozessor-Computern "Galileo" und "Edison" im Bereich der Endgeräte für das Zeitalter von Wearables und IoT schon gut gerüstet sieht, will das Unternehmen mehr vom Kuchen. "Das Internet of Things ist ein End-to-End-Thema", sagte Doug Fisher, Vice President und General Manager von Intels Software and Services Group, zur Bekanntgabe der IoT-Strategie vor einem halben Jahr. Deren Kernbestandteil ist demnach ein Gateway-Referenzdesign, das Daten von Sensoren und anderen vernetzten IoT-Geräten sammeln, verarbeiten und übersetzen kann. - Intel
Im Zentrum der IoT-Strategie des Chipherstellers steht eine neue Generation des "Intel IoT Gateway". Auf Basis der IoT Plattform bietet Intel eine Roadmap für integrierte Hard- und Software Lösungen. Sie umfasst unter anderem API-Management, Software-Services, Data Analytics, Cloud-Konnektivität, intelligente Gateways sowie eine Produktlinie skalierbarer Prozessoren mit Intel Architektur. Ein weiterer maßgeblicher Bestandteil der Roadmap ist IT-Sicherheit. - SAP
Bei der SAP IoT-Plattform "HANA Cloud Platform for IoT" handelt es sich um eine IoT-Ausführung der HANA Cloud Platform, die um Software für das Verbinden und Managen von Devices sowie Datenintegration und -analyse erweitert wurde. Die Edition ist integriert mit SAPs bereits vorgestellten IoT-Lösungen "SAP Predictive Maintenance and Service", "SAP Connected Logistics" und "Connected Manufacturing". - Hewlett-Packard
HP hat Ende Februar 2015 seine "HP Internet of Things Platform" präsentiert. Das Unternehmen richtet sich damit an "Communications Service Providers", die in die Lage versetzt werden sollen, "Smart Device Ecosystems" zu schaffen - also in ihren Netzen große Mengen an vernetzten Produkten und Endgeräten zu verwalten und die entstehenden Daten zu analysieren. - PTC
Mit der Übernahme von ThingWorx konnte der amerikanische Softwareanbieter PTC zu Beginn vergangenen Jahres zum Kreis der vielversprechendsten Internet-of-Things-Anbieter aufschließen. Das Unternehmen bietet mit "ThingWorx" eine Plattform für die Entwicklung und Inbetriebnahme von IoT-Anwendungen in Unternehmen an.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation networkworld.com.