Es ist überraschend, wie viele Jahre iPads aktiv genutzt werden. Und noch erstaunlicher: Viele Nutzer sind mit ihrem uralten iPad 5 oder iPad Mini oft noch vollkommen zufrieden! Es ist dann natürlich immer schwer, sich von einem vertrauten Apple-Tablet zu trennen, aber es gibt nach meiner Meinung einige Gründe für den Umstieg auf ein neues Gerät.
Die kürzlich angekündigten neuen iPads sind Ihnen aber zu teuer? Das ist ein gutes Argument, allerdings ist die Vorstellung einer neuen iPad-Generation auch immer Anlass zu Rabatt-Aktionen und Auslaufmodellen.
Wenn Sie kein Interesse an einem überteuerten iPad Pro haben, wie wäre es mit einem günstigen iPad 9 (zum Test) statt Ihres alten iPad 7? In den vergangenen Jahren hat sich hier viel getan und es gibt aktuell viele gute Angebote.
Schwache Akku-Leistung
Es ist bedauerlich, aber ein iPad mit schwachem Akku verliert viel von seinem Charme. Und jeder Akku fängt einmal an, Ermüdungserscheinungen zu zeigen - und dadurch ist bei Weitem nicht nur die Laufzeit beschränkt: Auch die Zuverlässigkeit des alten Akkus leidet. Oft können Sie das Gerät nicht mehr längere Zeit eingeschaltet herumliegen lassen, da sich der alte Akku zu schnell entlädt.
Bei einem neueren iPad wie dem iPad 8 oder auch iPad 9 würden wir zum Akku-Tausch bei Apple raten - der kostet bei diesem Modell nur 109 Euro. Bei einem noch älteren iPad entspricht diese Gebühr allerdings schon dem Restwert und lohnt sich einfach nicht mehr.
Wie leistungsfähig Ihr Akku ist, können Sie mit dem Tool Coconut Battery nachprüfen. Schon bei weniger als 80 Prozent Kapazität ist ein Akkutausch sinnvoll.
Neue Modelle sind flacher und leichter
Nutzen Sie noch ein altes Standard-iPad wie das iPad 7 oder iPad 9 mit Touch-Button? Dann würden Sie vom neuen Design der aktuellen iPads profitieren. Mit dem Wechsel zu einem höherwertigen iPad 10 (zum Test) erhalten Sie schließlich ein Gerät mit fast gleichen Abmessungen, aber größerem Bildschirm und modernerem Gehäuse.
Vor allem das iPad Air ist hier dem Standard-iPad überlegen. Dank einem flacheren Bildschirm ist es nicht nur dünner, sondern auch etwas leichter. Oder Sie wechseln gleich zu einem iPad Mini, was sich jeder Heimanwender überlegen sollte.
Die aktuellen Modelle haben ein größeres Display als die ersten iPad Mini und sind sehr flach und mit 293 Gramm angenehm leicht. Vor allem für Heimanwender hat das iPad Mini nach meiner Meinung den idealen Formfaktor. Allerdings erscheint wohl in Kürze ein neues Modell, weshalb Sie noch etwas warten sollten.
Neue iPads sind schneller
Aktuelle iPads sind um ein Vielfaches schneller als frühere Modelle. Während bei Desktop-CPUs die CPU-Leistung in den vergangenen Jahren eher gemächlich gestiegen ist, war der Leistungszuwachs bei den iPads rasant. Aus heutiger Sicht sind viele alte iPads doch recht lahm.
Wie lässt sich dies aber vergleichen? Hierzu sind die Messwerte der App Geekbench hilfreich, mit denen Sie die CPU-Leistung eines iPads gut gegeneinander abwägen können. Je höher die Punkte, desto höher die Leistung. (Gemessen wird die Leistung im Single- und Multiprozessor-Betrieb, deshalb sind es zwei Werte.)
Ein iPad 5 mit A9-CPU schafft mit Geekbench gerade einmal 629 Punkte im Single-CPU-Test, auch die Leistung von 953 Punkte im Multiprozessor-Betrieb sind sehr niedrig. Bei einem iPad Air 5 von 2022 mit M1-Chip (zum Test) sind es schon 2246/8073 Punkte.
Selbst das aktuell günstigste iPad 9 (1705/3751) erledigt Aufgaben wie das Aufbauen einer Webseite oder Bearbeiten eines Fotos dank neuerer CPU um etwa das Dreifache schneller.
Auch wenn Sie vielleicht meinen "mein iPad ist schnell genug", ist dies oft ein Gewohnheits-Effekt - weil Sie keinen Vergleich haben. Mit den besseren CPUs werden außerdem ganz andere Nutzungsarten und Apps möglich, nicht zuletzt bei Videoschnitt und Bildbearbeitung.
Schon beim Surfen werden Sie von der besseren Performance profitieren, weil sich Seiten viel schneller aufbauen. Anders als beim iPhone, versucht das iPad schließlich die Desktopversion von Webseiten zu öffnen, was deutlich mehr Ressourcen verbraucht.
Und geben Sie zu: hat Ihr altes iPad nicht doch immer mehr Probleme, Spiegel Online oder die FAZ zu öffnen?
Neue Modelle bieten bessere Kamera für Zoom und Teams
Bei manchen alten iPads frage ich mich teilweise, was sich Apple bei den Kameras gedacht hat? Die Frontkamera der älteren Modelle - vom iPad 5 bis iPad 8 - unterstützt nur magere 1,2 Megapixel, auch die lichtschwache Rückkamera (ohne Blitz!) löst nur bescheidene 8 Megapixel auf. Das garantiert miese Bildqualität.
Auch bei Videokonferenzen müssen dadurch Ihre Gesprächspartner mit einem unscharfen Videobild von Ihnen vorliebnehmen. Hier hat Apple sogar bei den günstigsten Modellen iPad 9 und iPad 10 zuletzt viel verbessert, die Frontkamera unterstützt wie alle aktuellen iPads den sogenannten Folgemodus.
Diesen Modus nutzt die Ultraweitwinkelkamera, um Sie immer zentral im Videobild zu halten. Alternativ können Sie einen Weitwinkelmodus nutzen und bei einer Videokonferenz mehr von Ihrer Umgebung zeigen.
RAM und Speicherplatz
Es gibt aber noch viele weitere Gründe, warum die Performance so stark abweicht: Noch bis zum iPad 6 verbaute Apple nur 2 GB RAM. Für iOS 17 ist dies aber zu wenig.
Bei einem iPad 10 stehen immerhin 4 GB Arbeitsspeicher, beim iPad Air 5 hervorragende 8 GB RAM zur Verfügung - damit sind Sie auch für kommende iOS-Updates gerüstet.
Nicht zuletzt ist es die magere Speicherausstattung, die viele alte iPads ausbremst. Ein iPad mit 32 GB Speicherplatz hat eigentlich immer Platzmangel und die damals verbauten Speicherchips sind aus heutiger Sicht recht lahm. Zumindest 64 GB Speicherplatz sollte ein iPad heute haben - und gerne mehr.
Wi-Fi-Leistung und USB-C
Die Wi-Fi-Leistung eines alten iPads ist kein echter Schwachpunkt, auch ein uraltes iPad 5 unterstützt immerhin Wi-Fi-802.11 AC, auch Wi-Fi 5 genannt. Das Wi-Fi 6 der aktuellen Modelle ist mit 1200 Mbit/s zwar schneller als Wi-Fi 5 mit 866 Mbit/s - allerdings haben so manche Heimanwender noch gar keinen Router mit Unterstützung für Wi-Fi 6 oder gar Wi-Fi 7.
Wichtiger ist da vielleicht die USB-C-Schnittstelle der neuen Modelle. Bis auf das iPad 9 haben alle aktuellen iPad nun die vielseitigere USB-C-Schnittstelle. Das macht die Nutzung von Zubehör und Speichermedien bedeutend einfacher als per Lightning.
Das verflixte 7. Jahr: Keine Updates und Ersatzteile mehr
Apples lange Unterstützung durch Updates und Ersatzteile ist eigentlich eine Stärke der iPads, aber auch Apple beendet diesen Support eines Tages. Nicht mehr zu empfehlen sind deshalb iPads, die schon über acht Jahre als sind, etwa ein altes iPad Air und ein iPad Mini 3. Diese Geräte werden nicht mehr offiziell unterstützt und können im Apple Store auch nicht mehr repariert werden.
iPads, die über sieben Jahre alt sind, sind ebenfalls problematisch. Diese Modelle wurden bereits 2017 und 2018 vorgestellt und erhalten kein aktuelles Betriebssystem mehr.
Dabei zählt leider nicht das Verkaufsdatum als Stichtag, sondern das Datum der Produktvorstellung. Das ist ärgerlich für Käufer eines Modells, das sehr lange angeboten wurde. Unter Umständen haben Sie Ihr iPad Mini 4 von 2017 ja erst 2020 gekauft oder geschenkt bekommen.
Betroffen sind iPad 5, iPad Air 2, iPad Mini 4 und iPad Pro der ersten Generation. Hier haben Sie das Problem, dass nur noch iPad OS 15 (iPad Air 2 und Mini 4) oder iPad OS 16 unterstützt werden (iPad Pro 9,7, 12,9 und iPad 5).
Das eigentliche Problem: Apple versorgt diese Modelle zwar noch mit Sicherheitsupdates, immer mehr neue Apps werden aber nicht mehr nutzbar sein.
Fazit:
Ein iPad wird fast zum Familienmitglied, eines Tages ist aber dann doch ein Austausch sinnvoll. Schließlich sind durch neue Webanwendungen, Apps und iPad-OS die Anforderungen an die Hardware stark gestiegen.
Vor allem ein schwacher Akku ist nach meiner Meinung wohl der gewichtigste Grund zum Umstieg.
(Macwelt)