"Wir haben als Standort Deutschland in der Informations- und Kommunikations-Technologie weitgehend verloren", sagte Bruno Jacobfeuerborn, VDE-Präsident (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) und zugleich CTO bei der Deutschen Telekom, am Montag auf der CeBIT. "Jetzt bietet sich die einmalige Chance, das mit 5G zu ändern."
Der 5G-Datenfunk soll nicht nur drastisch schnellere Datenverbindungen bieten, sondern auch extrem kurze Reaktionszeiten. Dadurch sollen zum Beispiel auch Maschinen per Funk in Echtzeit gesteuert werden können. Derzeit testen Netzwerk-Ausrüster erste Anlagen. Um die Umsetzung des Formats gibt es im Hintergrund Gerangel zwischen Anbietern aus Europa, China, Südkorea und den USA - teilweise mit massiver finanzieller Unterstützung von staatlicher Seite.
- Intelligente Vernetzung
Schon heute bringen Trends wie Social, Mobile, Cloud und Video enormen Traffic in die Netze. Die immer stärkere Vernetzung von Menschen, Prozessen, Daten und Sachen, das Internet of Things, wird bald noch viel mehr Verkehr in den Netzen generieren. - Alles vernetzt
Die mobile Vernetzung von Maschinen und Fahrzeugen, das Internet of Things, verspricht neue Milliarden-Märkte - Vernetzte Autos
Stark vernetzte und selbst-fahrende Autos werden enorme-Internet-Kapazitäten benötigen, die man nur mit schnellen 5G-Mobilfunknetzen wird befrieden können - 5G-Anwendungen
Der 5G HyperService Würfel von Huawei zeigt, welche neuen Mobilfunk-Anwendungen welchen Durchsatz (Throughput) pro Quadrat-Kilometer, welche Pingzeiten (Delay) in Millisekunden und wie viele Verbindungen (Links) pro Quadrat-Kilometer benötigen. Der kleine Würfel innen zeigt die Leistungsgrenzen der heutigen 2G-3G-4G-Netze. Der große Würfel außen symbolisiert die Power von 5G. - Enormer Datendurchsatz
Der LTE-Nachfolger 5G soll aus Sicht von NOKIA (vormals NSN) enormen Datendurchsatz (oben), extrem kurze Reaktionszeiten (rechts) und eine gigantische Zahl an gleichzeitigen Mobilfunk-Connections ermöglichen.
Echtzeit-Steuerung im IoT mit 5G
Daher sei es umso wichtiger, bei der Realisierung des 5G-Standards Vorreiter zu sein. Laut VDE sei deshalb zum einen der weitere Ausbau der Infrastruktur sowie die Erleichterung der Frequenzfreigabe zu priorisieren. Darüber hinaus sieht der Verband aber insbesondere die Politik in der Pflicht: Ein einheitliches Digitalisierungskonzept, sowie technologiepolitische Unterstützung in Form von Testläufen und Innovationsförderung seien für die Etabierung von 5G unerlässlich.
Die 5G-Technologie ist das erste Netz, das in der Lage ist, sich selbstständig zu steuern. Demzufolge ermögliche 5G erst die vernetzte Kommunikation im Internet of Things. Besondere Bedeutung misst der VDE dem Teilbereich Industrie 4.0 und der Machine-to-Machine-Kommunikation bei. Um hierbei eine "taktile" Echtzeit-Qualität zu gewährleisten, benennt der VDE auch die diesbezüglich zentralen technischen Herausforderungen:
- extrem hoher Datendurchsatz (10 GB/s)
- minimal Latenz (1 ms)
- hohe Netzverfügbarkeit
- Sicherheit
Laut dem VDE sei mit der endgültigen Etablierung der 5G-Technologie spätestens im Jahr 2020 zu rechnen. Zu diesem Zeitpunkt geht der Verband allerdings davon aus, dass bereits 50 Milliarden Anwendungen über das 5G-Netz laufen. (dpa/fm)