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Kein Grund umzusteigen

5 fadenscheinige Argumente von Linux-Nerds

Kommentar  04.08.2022
Von 
Alaina schreibt für unsere US-Schwesterpublikation PC World.
Nur damit das klar ist: Linux ist nicht das Problem.
Linux-Nerds können nerven. Ganz besonders, wenn Sie ungefragt mit Nicht-Argumenten um sich werfen.
Linux-Nerds können nerven. Ganz besonders, wenn Sie ungefragt mit Nicht-Argumenten um sich werfen.
Foto: Mike Korostelev - shutterstock.com

Als durchschnittlicher Nerd kenne ich mich mit Linux aus. Ich habe es benutzt. Ich mag das Konzept. Es ist kostenlos, quelloffen und flexibel - eine Alternative zu Windows und macOS, die Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund den Zugang zu modernen Computern ermöglicht.

Verzichten könnte ich allerdings gut und gerne auf die Linux-Fanatiker. Sie wissen schon, wen ich meine: Diejenigen, die ungefragt direkt das Wort ergreifen, sobald der Begriff "Windows" fällt. Linux ist ihr Betriebssystem der Wahl - beziehungsweise ihre einzige Option. Und ihre Mission besteht darin, Sie darüber aufzuklären, warum Sie das auch so sehen müssen. Dabei kommen die Linux-Nerds ungünstigerweise in der Regel mit den immer gleichen, fadenscheinigen "Argumenten" um die Ecke - etwa den folgenden.

"Linux hat dieses Problem nicht"

Ich muss zugeben - als ich Linux das erste Mal ausprobierte, war ich wirklich enttäuscht, als mir nicht direkt Einhörner und Regenbögen aus dem Bildschirm entgegengesprungen sind. Man hatte mir das Ende all meiner Windows-Probleme in Aussicht gestellt. Und Windows sind viele Ärgernisse und Probleme inhärent. Das heißt allerdings nicht, dass man die Probleme von Linux nicht offen ansprechen darf. Im Vergleich zu Windows bietet Linux immer noch nicht das gleiche Maß an Software-Support, Treibern und Zubehör (obwohl hier ohne Zweifel ein Fortschritt erkennbar ist).

Davon abgesehen: Wenn jemand gerade mit einem Windows-Problem zu kämpfen hat, ist das Letzte, was er hören will, ein besserwisserischer Ratschlag von Windows-Hassern. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Umstände neue Linux-Fans hervorbringen, sind verschwindend gering.

"Probier' einfach eine andere Distro"

Die Aussicht darauf, sich durch verschiedene Distributionen zu quälen, um das perfekte Produkt zu finden, mag für Linux-Enthusiasten verlockend sein - für die meisten Menschen ist es eher das Gegenteil.

Ja, andere Distributionen sind eine Option. Aber haben Sie schon einmal jemandem, der kein technikbegeisterter Mensch ist, dabei geholfen, Windows zu installieren? Es ist schon stressig genug für solche Menschen (und offen gesagt auch für mich), eine Installation mit vorgefertigten Medien zu absolvieren. Und Sie wollen, dass sie ihre eigenen Linux-Medien erstellen und die Installation mehrfach durchführen? Als fortgeschrittener PC-Benutzer könnte ich das übernehmen. Allerdings stehe ich nicht einmal selbst auf der Liste der Menschen, die ich genug liebe, um das zu ertragen.

"Micro$oft interessiert sich nur für Geld"

Newsflash: Unternehmen wollen in aller Regel Geld verdienen. Der Aufbau einer Community ist nicht die oberste Priorität. Letzteres ist ohne Zweifel eine Stärke von Linux. Allerdings kann man Mitarbeiter nicht mit warmen Worten oder Community-Verliebtheit bezahlen. Davon abgesehen stellt sich die Frage, wie alt Sie eigentlich sind, wenn Sie das S in Microsoft immer noch zum Dollarzeichen machen.

"Es ist kostenlos"

Finanzielle Argumente, Part zwei: Sie sollten sich der Realität stellen, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen Laptops oder vorgefertigte Desktop-PCs kauft, die zu 99 Prozent mit Windows-Lizenzen ausgestattet sind. Linux-Optionen sind rar gesät - und nicht immer spart man dabei Geld. Diejenigen, die ihren PC selbst bauen, spielen in der Regel gerne. PC-Spiele unter Linux sind aber immer noch nicht mit dem Windows-Erlebnis vergleichbar.

Mit anderen Worten: Kostenlos zieht für gewöhnlich. Wenn die Menschen trotzdem nicht in Scharen zugreifen, fehlt etwas.

"Linux trackt seine Nutzer nicht"

Die Telemetriedaten, die Microsoft sammelt, können beunruhigen, wenn Sie Wert auf ihre Privatsphäre legen. Darüber nachzudenken, lohnt sich. Windows-Nutzer, die technisch versiert genug sind, um einen Umstieg auf Linux in Betracht zu ziehen, setzen auf ein Pi-Hole, leiten Ihren Datenverkehr um und behalten Windows.

Die meisten Leute interessiert das allerdings gar nicht. Die große Masse besitzt öffentliche Profile auf Facebook und Instagram und gewährt so gut wie jeder App auf dem Smartphone Zugriff auf Standortdaten.

Der bessere Ansatz

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Linux ist in manchen Situationen die bessere Option. Ein freundlicher Rat für Linux-Eiferer: Wenn sich jemand die Zeit nimmt, sorgfältig zu erklären, welche Probleme es löst und welche Probleme zu erwarten sind (und wie man sie entschärfen kann), klappt es unter Umständen besser mit der Überzeugungsarbeit. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation PC World.