Zu wenig Kommunikation und Innovationen

5 Anzeichen, dass dein CTO einen schlechten Job macht

13.07.2023
Von 
Peyman Pouryekta hat über 17 Jahre Erfahrung in der IT und ist selbst ausgebildeter Softwareentwickler. Er berät speziell Tech-Startups und hilft ihnen unter anderem, IT-Kräfte zu finden und sie langfristig zu halten.
Der Chief Technology Officer (CTO) ist für die technologische Strategie, Produktentwicklung und Umsetzung von Firmenvisionen verantwortlich. Doch was passiert, wenn der CTO keinen guten Job macht?
Erste Pflichtaufgabe für einen CTO ist, regelmäßige Kommunikation mit seinem Team, und dazu gehört auch, sich regelmäßig in Sitzungen auszutauschen.
Erste Pflichtaufgabe für einen CTO ist, regelmäßige Kommunikation mit seinem Team, und dazu gehört auch, sich regelmäßig in Sitzungen auszutauschen.
Foto: Ground Picture - shutterstock.com

Diese Checkliste zeigt die Fehler des CTO auf und soll helfen, dass dieser Maßnahmen ergreift, die ein produktives Arbeitsumfeld ermöglichen.

Anzeichen 1: Keine Spur von Kommunikation und Delegation

Effektive Kommunikation und klare Aufgabenverteilung sind entscheidend für eine erfolgreiche Führungskraft. Regelmäßige und transparente Kommunikation mit dem Team, um Ziele, Strategien und Herausforderungen zu besprechen, ist enorm wichtig. Fehlt diese, kann es sein, dass der CTO seine Rolle nicht optimal ausfüllt und die Zusammenarbeit im Team bröckelt.

Keine Meetings, keine Probleme? Nicht ganz. Wenn regelmäßige Kommunikation ausbleibt, fehlt die Möglichkeit zur gemeinsamen Zusammenarbeit und zum Informationsaustausch. Auch das Fehlen klarer Zuständigkeiten im Team weist auf schlechte Kommunikation hin. Der CTO sollte in der Lage sein, Aufgaben zu delegieren und sicherzustellen, dass jedes Teammitglied seine Rolle und Verantwortlichkeiten kennt. Fehlt eine klare Aufgabenteilung, entstehen Verwirrung und ineffiziente Arbeitsweisen.

Zuviel Hierarchie demotiviert

Desinteresse oder mangelnde Kapazitäten für die individuelle Entwicklung seiner Mitarbeiter gibt es nicht bei einem CTO, der seinen Job ernst nimmt. Dieser führt regelmäßige Einzelgespräche mit seinen Teammitgliedern, um individuelle Herausforderungen, Ziele und Entwicklungsmöglichkeiten zu besprechen. Neben Meetings ist auch die Dokumentation von Meeting-Ergebnissen wie Deadlines, Aufgabenverteilungen und Roadmaps wichtig. Fehlt die transparente und zugängliche Bereitstellung dieser Informationen, führt das zu Missverständnissen und ineffektiver Zusammenarbeit im Team.

Denn: Wer Entscheidungen ausschließlich von oben nach unten delegiert und keine gemeinsame Roadmap mit dem Team erarbeitet, schätzt die Expertise und Meinungen seiner Teammitglieder nicht ausreichend. Eine gemeinsam erarbeitete Roadmap hingegen ermöglicht es dem Team, sich mit den Unternehmenszielen und der technologischen Strategie zu identifizieren und aktiv daran mitzuwirken.

Anzeichen 2: Viel Gerede, nichts dahinter

Ein CTO ist nicht nur für technische Strategien verantwortlich, sondern auch für Entscheidungen, die das Unternehmen voranbringen. Hier gilt zu überprüfen: Werden nach Meetings tatsächlich Entscheidungen getroffen? Oder wird immer nur viel geredet? Letzteres ist ein eindeutiges Warnsignal für eine unzureichende Rolle des CTOs. Denn: Meetings bieten Raum für Diskussionen und Ideenaustausch, aber ohne klare Ergebnisse verpufft die Zeit und Energie der Teilnehmer.

Eine schlechte Entscheidung zu fällen und sie später zu korrigieren, ist immer besser, als gar keine zu treffen. Dabei führt genau dieses Zögern zu verpassten Chancen in einem dynamischen Geschäftsumfeld. Doch warum treffen schlechte Führungskräfte oft keine Entscheidungen? Gründe können mangelndes Selbstvertrauen oder Angst vor Konsequenzen sein. Bürokratie durch zu viele Entscheidungsträger kann ebenfalls lähmend wirken. Wer keine Entscheidungen trifft, untergräbt Effizienz und Vertrauen im Team. Das Ergebnis: Endlose Diskussionen ohne Ergebnis, die Mitarbeiter frustrieren und demotivieren.

Anzeichen 3: Er ist der Lone Wolf in Person

Hand in Hand oder Top-down-Führung? Wer gut in seinem Job sein will, arbeitet nicht nur technisch auf hohem Niveau, sondern auch eng mit dem Team zusammen, um Ziele zu erreichen und Hindernisse zu überwinden. Gemeinsame Arbeit fördert Ideenaustausch, Innovation und Mitarbeiterengagement. Fehlt Zusammenarbeit und Vertrauen zu den Mitarbeitern, ist das der Beginn einer weitreichenden Abwärtsspirale im Team.

Gibt es gemeinsame Aktivitäten? Regelmäßiges gemeinsames Mittagessen oder Ähnliches stärkt das Vertrauen, verbessert die Kommunikation und stärkt den Teamgeist. Mindestens genauso wichtig: Regelmäßiges Feedback zur Performance. Es ermöglicht Mitarbeitern, ihre Stärken auszubauen und Schwächen zu verbessern, fördert persönliche Entwicklung und eine positive Arbeitskultur.

Anzeichen 4: Seine Arbeit findet nur im Hier und Jetzt statt

Eine entscheidende Aufgabe eines CTOs besteht darin, nicht nur die Aufgaben zu erledigen, die heute auf dem Tisch liegen, sondern auch einen klaren Blick in die Zukunft zu haben. Das Fehlen einer Strategie sowohl für das Produkt als auch für das Team kann ein Alarmsignal sein.

Eine wichtige Frage lautet: Gibt es überhaupt Ideen für die zukünftige Entwicklung? Eine solide Strategie, die als Roadmap definiert ist, gibt dem Team eine klare Richtung vor und ermöglicht es, langfristige Ziele zu verfolgen. Fehlt eine Roadmap, lässt dies Zweifel aufkommen und wirft die Frage auf, ob überhaupt konkrete Ideen und Pläne für die Zukunft existieren.

Der CTO braucht eine Zukunftsvision

Ebenso wichtig ist die strategische Ausrichtung des Teams. Ein CTO sollte eine Vision für die Entwicklung und das Wachstum der Teammitglieder haben. Ist keine klare Strategie für das Team in Sicht, lässt das Zweifel aufkommen, ob der CTO die individuellen Stärken und Ziele der Mitarbeiter erkennt und sie entsprechend fördert. Ist er nicht in der Lage, langfristige Ziele zu definieren und eine Vision für das Unternehmen und das Team zu entwickeln? Oder fehlt ihm vielleicht das Interesse oder das Verständnis für strategische Planung?

Anzeichen 5: Das falsche Mindset

"Our industry does not respect tradition. What it respects is innovation. Culture eats strategy for breakfast.", sagte Satya Nadella, CEO von Microsoft, in seinem Buch "Hit Refresh". Ein CTO, der nicht hungrig auf Neues ist, kann den Erfolg des Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Kaum ein Sektor ist so schnelllebig wie die Tech-Branche. Daher sind Innovationsbereitschaft und die Fähigkeit, mit neuesten Entwicklungen Schritt zu halten, nicht wegzudenken.

Wer nicht offen für Neues ist, lässt Chancen auch oft ungenutzt. Neue Technologien können Effizienzsteigerungen, Wettbewerbsvorteile und innovative Lösungen bieten. Es tauchen ständig neue Tools und Frameworks auf und verändern die Spielregeln. Wenn ein CTO nicht bereit ist, diese Möglichkeiten zu erkunden und zu nutzen, bleibt das Unternehmen hinter der Konkurrenz zurück. Hier gilt es also aufmerksam zu sein und den Markt genau zu beobachten, um frühzeitig auf neue Trends und Entwicklungen zu reagieren.

Offene Kultur Voraussetzung für Innovation

Wer mit dem falschen Mindset führt, hat Schwierigkeiten, ein innovationsfreundliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Die Folge: Der CTO selbst kann die Kultur nicht vorleben und das Team stagniert. Nur eine Kultur, die offen für neue Ideen und Experimente ist, fördert die Kreativität und den Wissensaustausch im Team. Und genau das brauchen wir.

Zusammengefasst heißt das: Die Rolle eines CTOs ist für den Erfolg eines Unternehmens wichtiger, als uns oft bewusst ist. Ist er inkompetent, kann das Team leicht in eine Richtungslosigkeit und ein Chaos stürzen, während ein kompetenter CTO die Bedeutung einer strategischen Ausrichtung sowohl für das Produkt als auch für das Team erkennt und nutzt. Er schafft eine klare Vision und setzt inspirierende Ziele, die das Unternehmen voranbringen.

Lieber schlechte als gar keine Entscheidungen

Ein guter CTO ist Teamplayer und arbeitet auf Augenhöhe statt nur von oben herab zu delegieren. Was im Tech-Sektor nicht wegzudenken ist: sich ständig an neue Technologien anzupassen. Tech und Stillstand passen nicht zusammen. Und auch, wenn es im ersten Moment vielleicht falsch klingen mag: Wer ein richtig guter CTO sein will, trifft lieber schlechte Entscheidungen, als keine. Denn auch hier heißt es: Lieber einen Schritt in die falsche Richtung wagen und Neues dazulernen, als auf der Stelle stehen zu bleiben.

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