Gartner zu Tablets, Cloud & Co.

3 Treiber der Anwendungsentwicklung

03.12.2012
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Schon 2015 soll die mehrheitlich auf Smartphones und Tablets zugeschnitten sein. Außerdem seien Cloud und Open Source Markttreiber.
Gartner-Prognose für die Softwareentwicklung: "Anwendungsmodernisierung und wachsende Agilität werden weiterhin ein solider Treiber für AD-Ausgaben sein."
Gartner-Prognose für die Softwareentwicklung: "Anwendungsmodernisierung und wachsende Agilität werden weiterhin ein solider Treiber für AD-Ausgaben sein."

Drei Treiber sorgen laut Gartner dafür, dass der weltweite Markt für Anwendungsentwicklung (AD) in den kommenden Jahren gedeihen wird. Die Marktforscher nennen zum einen die beiden unbestreitbaren Trends Mobile IT und Cloud Computing als Nährboden für die Software-Entwicklung. Zum anderen graben sie das immer wieder beerdigte Modell Open Source als Schubfaktor aus.

9 Milliarden US-Dollar werden nach Einschätzung der Analysten in diesem Jahr für Anwendungsentwicklungs-Software ausgegeben. Gegenüber 2011 sei das ein Umsatzplus von 1,8 Prozent. In Teilmärkten wie beispielsweise Australien gibt es laut Gartner sogar ein Wachstum von 5 Prozent.

„Anwendungsmodernisierung und wachsende Agilität werden weiterhin ein solider Treiber für AD-Ausgaben sein – abgesehen von den anderen neuen Entwicklungen wie Cloud, Mobility und Social Computing“, sagt Analyst Asheesh Raina. „Diese neuen Trends lenken die AD-Nachfrage in Richtung neuer Architekturen, Programmiersprachen, Geschäftsmodelle und User-Skills.“

Neue Methoden und Liefermodelle

Gartner nennt als weitere Wachstumsfaktoren neue Entwicklungsmethoden und neue Liefermodelle. Die Kosten blieben zwar eine wichtige Einflussgröße, aber insgesamt gebe es bei den AD-Prioritäten eine Verschiebung hin zu Agilität, Flexibilität und einem schnelleren Einsatz neuer Entwicklungen.

Cloud Computing verändere die Art und Weise, in der Applikationen designed, getestet und eingesetzt werden, so Gartner weiter. Bis 2015 setzen laut Prognose der Analysten 90 Prozent der Firmen und staatlichen Organisationen Cloud-Lösungen ein.

Weniger Infrastruktur nötig

„Der Trend ist zwingend genug, um traditionelle AD-Anbieter dazu zu nötigen, ihre Angebote cloud-fähig zu machen und sie als Cloud-Service anzubieten“, analysiert Raina. „AD für die Cloud erfordert einen schnellen Einsatz, einen starken Fokus auf User-Erfahrungen und Zugang zu höchst elastischen Ressourcen beim Testen der Software, während vergleichsweise wenig Basis-Infrastruktur für die Entwicklung von Applikation benötigt wird.“

Die Marktforscher sagen ferner voraus, dass es schon 2015 viermal so viele mobile AD-Aktivitäten mit Zuschnitt auf Smartphones und Tablets geben wird wie herkömmliche PC-Projekte. Mobile Anwendungen, Systeme und Geräte transformierten die AD-Welt rasant und zählten zu den drei wichtigsten CIO-Prioritäten überhaupt. Bereits 2013 werde ein Fünftel der Mitarbeiter-Laptops durch Tablets ersetzt sein, was den Bedarf an AD-Tools und AD-Anwendungen für diese Geräte erhöhe.

Ferner geht Gartner davon aus, dass Open Source-Software in den kommenden drei bis fünf Jahren seine Basis verbreitern kann und Druck auf die Marktführer entfalten kann. Das gelte umso mehr, weil Open Source über das Entwickler-Level hinaus eine Schlüsselrolle im Bereich der Qualitätssoftware spielen werde. Beispielsweise sagen die Analysten voraus, dass bis Ende 2017 70 Prozent der neuen Java-Anwendungen in Firmen auf Open Source-Basis entwickelt werden.

Eclipse, NetBeans und kleine Provider

Raina bemerkt vor diesem Hintergrund, dass Open-Source-Tools einen Teil der AD-Umsätze auffressen werden. „Das liegt vorrangig am Erfolg von Eclipse und NetBeans sowie an der allgemeinen Wiederbelebung des Marktes durch kleine Software-Provider, deren Ansätze technologisch und wirtschaftlich für Unruhe sorgen“, so der Analyst. Auch Budgetbeschränkungen und Sparzwänge befeuerten die Open Source-Renaissance in der Anwendungsentwicklung. Weitere Informationen enthält die Gartner-Studie "Market Trends: Application Development Software, Worldwide, 2012-2016".

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)