Nicht nur Marktforschungsunternehmen wie Forrester haben erkannt, dass aus Träumen in manchen Fällen das böse Erwachen folgt. Den Führungszirkeln wird mehr und mehr transparent, dass die digitale Transformation im Allgemeinen und die Renovierung der Customer Experience (CX) im Besonderen schwierig und kostspielig sind. Vor allem reift die Einsicht, dass dies mit Technologie und am Ende mit "Software" zu tun hat. Nicht umsonst geht der Spruch um, dass "jedes Unternehmen zu einem Softwareunternehmen" mutieren wird.
Leider hat das Management vieler Unternehmen immer noch keinen passenden Antworten auf Technologie- und insbesondere Softwarefragen gefunden. Vielen fehlt es in der Führung an passender Technologiekompetenz. Es genügt eben nicht, im lokalen Media Markt ein iPhone X gekauft zu haben, um zu wissen, wie Software funktioniert. In der Folge beobachten viele, dass nach anfänglicher Euphorie mehr und mehr Bemühungen rund um die digitale Transformation ins Stocken geraten.
Beispiele wie Lidl zeigen, dass Unternehmen ohne entsprechende Mechanismen zur Steuerung ihrer Technologie- und Softwareentwicklung am Ende mit leeren Händen, technologischen Schulden und schlimmer noch, mit verbrannter Erde in der Öffentlichkeit dastehen. Der Umgang des Managements mit der Software-Thematik stellt somit die Weichen in Richtung erfolgreicher digitaler Transformation oder in Richtung Abstellgleis.
Die schlechte Nachricht: Viele Manager verlassen sich immer noch auf hübsche Powerpoints und Roadmap-Versprechungen (oftmals hochbezahlter Berater), anstatt entsprechend Ihrer Führungsaufgabe auf belastbare Aussagen zu pochen. Und mal ehrlich: Ein Projekt bleibt oft bis zum Lieferdatum im Status "grün". Dann erst wird die Ampel auf "rot" gestellt.
Die gute Nachricht: Wo die Digitalisierung zur Verschärfung der Situation in vielen Unternehmen beigetragen hat, sorgt sie gleichermaßen auch für Abhilfe. Sie bringt neue Methoden zur Beherrschung der Komplexität genauso wie neue Werkzeuge zur Steuerung und Navigation in unbekannten Software-Welten als Lösung hervor.
Wie ist der Status Ihrer "digitalen Transformation"?
Das Wort "Digitalisierung" ergibt bei Google mehr als 14 Millionen Treffer. Es scheint, als sei alles, was es darüber zu schreiben gibt, bereits geschrieben. Und doch tun sich Unternehmen mit der Präzisierung der digitalen Transformation schwer. In der Tat lässt sich beobachten, dass viele Branchen längst die Aufbruchsphase der digitalen Transformation verlassen haben. Think Tanks, digitale Labs oder Centers of Excellence sind Bausteine im Netzwerkgefüge moderner Unternehmen. Die Situation ist so, dass mehrere Design-Thinking-Runden zwischenzeitlich durchlaufen und die Ideenlisten prall gefüllt sind. MVPs (Minimum Viable Products) wurden erstellt und der Kundennutzen analysiert… Und nun? Wie geht es weiter? Bei vielen ist der Motor der digitalen Veränderung etwas ins Stocken geraten und stottert vor sich hin.
Zum Leidwesen vieler Verantwortlicher hat Digitalisierung mit ihren Versprechungen für den Customer Touchpoint am Ende doch immer etwas mit Software zu tun. Oder wie es Marc Andreessen bereits 2011 formuliert hat: "Software is eating the world". Zum Leidwesen deshalb, da Software für viele Top-Entscheider eine Black Box darstellt. Anwendungssysteme (zum Teil historisch gewachsen) werden durch Entwicklerteams (weiter-)entwickelt. Intransparenz entsteht dadurch, dass es den Verantwortlichen und Zuständigen am erforderlichen Instrumentarium zur Transparenz, Analyse und Bewertung von Software und deren Erstellung mangelt.
Oder anders formuliert (in Anlehnung an Ron Jeffries - einem Unterzeichner des agilen Manifests):
Im Gegensatz zu dem, was wir oft denken, sind unsere Manager sicher nicht dumm. Sie tun das Beste, was sie können, mit den Informationen, die sie haben. Wenn wir ihnen bessere Informationen geben, können sie anfangen, diese Informationen für Ihre Entscheidungen zu nutzen" Wann beginnen Sie damit?
Der Umfang der Problemstellung lässt sich in Form von Antworten auf wenige, einfache Fragen indikativ einschätzen:
Wann wurde mit der eigentlichen "Softwareentwicklung" mit welcher Intensität begonnen?
Welche Ressourcen und Kapazitäten wurden wann und in welcher Größenordnung eingesetzt?
Welches Ergebnis haben die internen und externen Software-Entwickler abgeliefert?
Wie viele technische Schulden wurden angehäuft und welche Investitionen sind für deren Beseitigung erforderlich?
Mittlerweile wird in vielen Unternehmen achselzuckend hingenommen, dass Transparenz, Analyse und Steuerbarkeit in Software-Entwicklungsprojekten einfach nicht gegeben zu sein scheint. Doch Digitalisierung sorgt nicht nur für innovative Ideen auf der Geschäftsseite. Sie bringt auch (reflexiv) selbst neue Möglichkeiten auf technologischer Seite hervor, die Licht ins Dunkel bringen.
"Software Process Mining" macht Entwicklungsprozess transparent
In vielen Unternehmen werden für digitale Transformationsprojekte sogenannte "EPICS" oder "User Stories" formuliert. Diese sind deshalb von Belang, weil sie am Ende für die Software-Entwickler definieren, was der Kunde haben möchte. Software-Entwickler arbeiten mit diesen von der Wiege bis zur Bahre.
Der Clou ist, dass für die Erstellung, Änderung und Löschung Standardwerkzeuge, wie z.B. Jira verwendet werden. Diese zeichnen jede Veränderung auf und legen diese in Daten ab. Der Weg eines jeden EPICS und einer jeden User Story kann aufgrund der Daten nachgezeichnet werden. Auf Neudeutsch nennt sich dies "Process Mining" - nun eingesetzt in der Software-Entwicklung. Das Vorgehen ist durch einen E2E-Ansatz geprägt, der die gesamte Prozesskomplexität der Entwicklungsaktivitäten sichtbar darstellt (Siehe Darstellung). Die Erkenntnisse aus dem Software Process Mining lassen sich visualisieren und in Form von KPIs in Cockpits darstellen. So weiß das Unternehmen über alle Ebenen hinweg - angefangen vom Vorstand, wie es um das Projekt bestellt ist.
"Google Maps" für Software deckt inhaltliche Schwächen auf
Egal, wie man es dreht oder wendet: Neben den monetären Effekten ist Software-Code das einzig greifbare "Asset" einer jeglichen Digitalisierungsbemühung. Dieser liegt zusammen mit zugehörigen Verwaltungsinformationen aus dem Entwicklungsprozess in entsprechenden IT-Systemen. In Summe handelt es sich also um viele Informationen ("Big Data"). Auch diese können analysiert und entsprechend visualisiert werden.
Dargestellt werden die Ergebnisse in Landkarten, Diagrammen und Kennzahlen. Die Darstellung ist für alle leicht verständlich und schafft auf einen Blick die entsprechende und erforderliche Transparenz zur Positionsbestimmung und weiteren Navigation in den digitalen Vorhaben - mit demselben gemeinsamen Blick über alle Hierarchieebenen des Unternehmens hinweg, vom Software-Entwickler bis zum Vorstand.
360-Grad-Review, Assessment, Health Check oder Deep Dive der digitalen Umsetzung
Gemessen an den heutigen technologischen Möglichkeiten überrascht es, dass die vorgestellten Ansätzen in Anbetracht der getätigten Investitionen bei Unternehmen noch nicht zum Standardrepertoire gehören. Anstatt diese für Planung und Steuerung zu nutzen, rennen viele Führungskräfte noch mit ihren Powerpoint- und Excel-Berichten durch die Gegend.
In einer Kombination aus Fachlichkeit, Daten und Werkzeugen lässt sich in der Kombination heute jedes Projekt der digitalen Transformation mehr als beherrschen. Wesentliche Schwachstelle in der Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben lassen sich identifizieren. Dem schließt sich eine Ursachenanalyse von Abweichungen an, um daraus entsprechende Handlungsfelder abzuleiten. Vergleichbar mit einem Radiologen in der Tomographie benötigt man dafür allerdings Experten zur Interpretation, die neben den harten Softwarefakten auch die eingesetzten Organisationsstrukturen und Prozesse bewerten können. Gemeinsam werden dann Handlungsfelder zur Optimierung identifiziert und priorisiert. Anstelle eines "Bauchgefühls" basiert dieses Vorgehen auf objektiven Daten und Kennzahlen und lässt sich bereits in kurzer Zeit umsetzen.
Die Entmystifizierung der digitalen Transformation hat bereits begonnen. Die Gesamtwirtschaft "kühlt" ab. Es bleibt nicht mehr viel Zeit für Führungskräfte in Unternehmen, die Software-Entwicklung ihrer Häuser in die richtigen Bahnen zu lenken. Alle Erfordernisse stehen hierfür bereits heute zur Verfügung - sie müssen nur genutzt und richtig eingesetzt werden.