Nach dem großen Erfolg, den unser Ratgeber mit dem Thema "Gut angezogen zum Erfolg: 13 Tipps zum Kleidungsstil von Herren" hatte und immer noch hat, haben wir noch einmal nachgelegt. Wir baten die Beraterinnen Anke Quittschau und Christina Tabernig von der Benimm-Agentur korrekt erneut, weitere Kleidungstipps für Herren zu erstellen.
Kleidung ist nonverbale Kommunikation
"Kleidung ist Ausdruck einer geistigen Grundhaltung. Nonverbale Kommunikation. Es ist das Erste, was ich von einem Menschen sehe ? Wie er angezogen ist," sagt Franz Christian Gundlach, einer der besten Mode-Fotografen Deutschlands.
Die Frage ist also, was möchte ich mit meiner Kleidung aussagen, welche Botschaft möchte ich über mich aussenden? Wenn Sie beispielsweise über "Beständigkeit" bei Ihren Kunden sprechen, sollte sich Ihr Stil der Aussage anpassen. Mit topmodischer Kleidung unterstreichen Sie eher die Aussage "innovativ". Das soll nicht heißen, dass Sie altmodische Anzüge mit Lederflicken auf den Ärmeln tragen sollen. Schon eine Aktentasche mit einer gepflegten Patina strahlt "Solidität" aus.
Begeisterung durch Ausstrahlung
Wir beurteilen Menschen zunächst über das Äußere, erst dann nehmen wir die Stimme unseres Gegenübers war und die geringste Bedeutung beim ersten Eindruck hat der Inhalt des Gesagten.
- Farben und Muster
Ein kariertes Sakko mit Pünktchen-Hemd? Very stylish - wenn Sie in der Modebranche arbeiten. Merken Sie sich in puncto Farben und Muster: "weniger ist mehr". Eine weitere Faustregel lautet: das Muster der Krawatte sollte stärker sein als das des Hemdes. - Das Sakko
Hier hat sich jemand redlich bemüht, immerhin hat der Herr ein Sakko angezogen. Die schlechte Nachricht ist jedoch: Das T-Shirt geht gar nicht! Ein Hemd wäre hier angebrachter. Übrigens: Jeans und Sakko gelten nicht als "Business casual". Dann lieber zur Cordhose greifen. - Im Stehen ...
... sollte das Sakko NIE offen sein. - Die Ärmellänge
Wo wir schon beim Sakko sind: Die Ärmel sollten nicht länger als Hemdsärmel sein. Achten Sie darauf, dass die Ärmel des Hemdes immer ein bis zwei Zentimeter länger sind als die des Sakkos. - Die Hemdtasche
Sind Sie Handwerker? Oder warum stopfen Sie sich die Hemdtasche so voll? Die Hemdtasche ist reine Zierde und sollte nicht benutzt werden. Weder der persönliche Stift noch das dicke Handy oder die Zigarettenschachtel gehören hier hinein. - Die Armbanduhr
Achten Sie auf Ihre Wirkung: Eine teure Markenuhr kann zwar ein schönes Smalltalk-Thema sein, aber eben nur "kann". Dafür sollte man den Gesprächspartner und seine Interessen gut kennen. Die Uhr kann (genau wie bestimmte Autos) auch Neid auslösen. Beim Erstkontakt also am besten eine dezente Variante wählen. - Das Uhrenarmband
Gummiarmbänder mögen modisch sein, sind aber im Business-Umfeld nicht angebracht. Greifen Sie lieber zum klassischen Lederarmband. Merke: An den Uhren sollte man nicht das Hobby ablesen können. Taucheruhren mit Kautschukarmbändern bitte nur in der Freizeit, nicht zum Anzug. - Die Schuhe
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Achten Sie auf jeden Fall auch auf die Sohle! Eine abgelatschte Gummisohle wie hier im Bild runiniert den Gesamteindruck. Faustregel: Ein Schuh zum Anzug hat immer eine Ledersohle. - Schwarz und Braun
An diese Farbkombination sollten Sie sich nur wagen, wenn Sie gebürtiger Italiener sind. Die kriegen das tatsächlich elegant hin. Für alle anderen gilt: Schwarz und Braun passen leider gar nicht zusammen. Was dagegen schon geht: Braune Schuhe zu dunkelblauen, grauen oder beigefarbenen Anzügen. - Die Socken
Achten Sie auf die Details: Zum einen sollten Sie Ihre Socken immer auf den Anzug abstimmen, zum anderen müssen die Socken lang genug sein. Nackte Waden und weiße Socken sind nur im Sport erlaubt. - Krawattenlänge
So schlampig wie auf dem Bild geht gar nicht. Achten Sie also beim Krawattenbinden auf die richtige Länge. - Die Krawatte
Bravo, so sieht es doch gleich viel eleganter aus. Die Krawatte reicht bis zur Gürtelschließe, so soll es sein. - Der Bart
Lässig und leger? Überlegen Sie, welchen Eindruck Sie im Geschäftsleben hinterlassen wollen. Nicht jedem steht der Bart so gut wie George Clooney.
Bei nachlässiger Kleidung - einem Fleck auf der Krawatte oder abgelatschten Schuhen - schließen wir auf Unzuverlässigkeit und Willenlosigkeit. Ordentliche Kleidung dagegen lässt uns in den Augen anderer zielstrebig und sorgfältig erscheinen. Männern im Anzug wird eher Kompetenz zugesprochen, als Männern in Cargohose mit T-Shirt.
Gut gekleidet muss nicht teuer sein
Als Bürokleidung muss es nicht immer der Anzug für 500 Euro sein. Es gibt auch schicke und moderne Männerkleidung zu günstigeren Preisen, ohne damit ungepflegt zu erscheinen. Was Sie neben den allgemeinen Dresscode-Tipps beherzigen können, sind folgende 14 Stiltipps für Profis:
1. Das hochwertige Sakko
Ein qualitativ hochwertiges Sakko erkennen Sie daran, dass es mindestens über zwei Innentaschen verfügt, wovon die untere geteilt sein sollte für Visitenkarte und Stift. Außerdem hat das teurere Sakko an den Ärmeln vier statt drei Knöpfe.
2. Das Sakko sitzt richtig ?
? wenn der Kragen des Sakkos sich unterhalb des Hemdkragens so um den Nacken legt, dass der Hemdkragen etwa eineinhalb Zentimeter übersteht. Unter dem Kragen dürfen keine Falten auftreten, sonst wirkt das Sakko zu eng oder zu weit.
3. Der Sakkoärmel
Der Ärmel des Sakkos ist eineinhalb Zentimeter kürzer als der Hemdsärmel und reicht bis zum Knochen des Handgelenks.
4. Das Label
Das Schild auf dem Sakkoärmel wird vor dem ersten Tragen abgeschnitten ? oder möchten Sie den Anzug noch umtauschen? Gleiches gilt für das Öffnen der festgenähten Schlitze. Großzügig gesteppte Fadenkreuze am Sakkoschlitz sollten aufgetrennt werden.
5. Die Bügelfalte
Die Bügelfalte der Hose sollte gerade am Bein herunter laufen und sowohl Knie als auch Schuhe mittig streifen.
6. Der Hosensaum
Was den Hosensaum betrifft, so liegt dieser im Stand gerade auf dem Schuh auf und berührt den Absatz. Die Hose sollte dabei vorne nur einen Knick haben. Passen Sie Ihre Anzüge etwas der Mode an. Die "Flatterhosenbeine" sind nicht mehr angesagt. Anzüge sind wieder schmal geschnitten mit engeren Hosenbeinen. Aber Vorsicht: Sie sollten zum Anlass und zur Figur passen!
7. Die richtige Farbe
Der korrekte Anzug für den Job hat einen dunklen Farbton. Ob unifarben, mit Nadelstreifen oder dezentem Glencheckmuster ist Geschmackssache. Glencheck ist übrigens eine traditionelle Musterung für Hemden und Oberbekleidung wie Anzüge. Dabei verläuft über einem feinen Karomuster ein weiteres kontrastfarbenes Überkaro.
8. Das Hemd
Das Business-Hemd ist hell und kann unifarben oder dezent gemustert sein. Ein Button-down-Hemd wird immer ohne Krawatte getragen und ist offiziell in Europa kein Businesshemd. die verschiedenen Kragenformen wie Haifisch- oder klassische Kentkragen werden je nach Proportion zum Gesicht/Hals eingesetzt. So jedenfalls die Idee dahinter, warum es unterschiedliche Kragenformen gibt. Also ein Haifischkragen, der nach außen geschnitten ist, passt zu einem breiten Gesicht., wohingegen ein Kentkragen, der gerade nach unten geschnitten ist, zu einem schmalen Gesicht passt.
9. Gemustertes Hemd?
Wenn Sie gemusterte Hemden bevorzugen, entscheiden Sie sich für ein unauffälliges Design oder klassische Streifen bei der Krawatte.
10. Zur Krawatte
Die Krawattenspitze endet genau am Hosenknopf, das heißt sie bedeckt die Gürtelschließe zur Hälfte.
11. Accessoires
Schlichte, hochwertige Accessoires passen perfekt zu modernen Business-Looks. Dazu gehören etwa Stift, Akten- oder Laptoptasche sowie Uhren. Logo-Statements aber bitte sparsam verwenden.
Der Stift muss nicht unbedingt das Meisterstück von Montblanc sein, aber auch kein Werbekugelschreiber aus dem letzten Hotel. Ein schöner persönlicher Stift zeigt Respekt gegenüber dem Kunden und der Situation.
Die Akten-/Laptoptasche muss nicht zwingend aus Leder sein, aber unbedingt ohne Logo. Also keine "Messemitbringsel" von der letzten CeBIT verwenden. Auch hier sollte die Tasche zur Gesamterscheinung und zur gewünschten Aussage passen. Der Einsatz von praktischen Laptoprucksäcken vermittelt das Bild des ewigen Studenten. Es gibt auch schöne Rollkoffer, die man bequem ziehen kann.
Bei den Uhren sollten die Herren ebenfalls auf die Wirkung achten. Eine teure Markenuhr kann zwar ein schönes Smalltalk-Thema sein, aber eben nur "kann". Dafür sollte man den Gesprächspartner und seine Interessen kennen. Die Uhr kann (genau wie bestimmte Autos) auch Neid auslösen. Beim Erstkontakt also eine dezente Variante wählen. An den Uhren sollte man auch nicht das Hobby ablesen können. Taucheruhren mit Kautschukarmbändern bitte nur in der Freizeit, nicht zum Anzug. Zurzeit sind große Uhren trendy, sie sind aber trotzdem nicht der beste Begleiter zum Businessanzug.
12. Gürtel nicht knicken
Damit Ihr Gürtel nicht geknickt aussieht, sollten Sie ihn mit folgendem Trick öffnen: den geschlossenen Gürtel nicht mit Gewalt nach rechts ziehen, so dass sich der Dorn von selbst löst. Ziehen Sie den Gürtel lieber nach links auf. Lösen Sie den Dorn des Verschlusses per Hand, also öffnen Sie den Gürtel in Richtung des Dorns. Ihr Ledergürtel wird es Ihnen durch längere Haltbarkeit und Ansehnlichkeit danken. Hässliche Knicke im Leder gibt es dann keine mehr. Gürtelschließe und Uhrgehäuse sind farblich aufeinander abgestimmt.
13. Stilfalle Schnürsenkel
Achten Sie auch auf Ihre Schnürsenkel. Man kann bei so manchem Geschäftsmann Nachlässigkeit erkennen, wenn die Schnürsenkel am Ende ausgefranst sind. Bitte ersetzen Sie diese möglichst schnell durch ein neues Paar oder reparieren Sie die Enden. Wachs, Nagellack oder Metallkappen können dabei hilfreich sein.
14. Schnürsenkel richtig gebunden
Wie bindet Mann Schnürsenkel? Es gibt eine Vielzahl von Variationen. Unter: http://www.fieggen.com/shoelace/ finden Sie verschiedene Bindungen und deren Einsatzmöglichkeit. Am schönsten sind die Schuhe mit der Parallelbindung.
Zum Thema Dresscodes können Sie sich zudem in dem Artikel "Dresscodes: Was ist eigentlich Business Casual?" schlau machen.