Was ist der Unterschied zwischen einem introvertierten und einem extrovertierten Programmierer? Wenn Sie mit dem introvertierten sprechen, dann guckt er dabei auf seine Schuhe. Und der extrovertierte? Der Guckt während des Gesprächs auf IHRE Schuhe ...
Kleiner Witz. Die Botschaft dahinter lautet, dass viele IT-ler in Punkto Soft Skills völlig hoffnungslose Kandidaten sind und selbst die Geschmeidigsten von ihnen nicht in der Lage, leidlich offen und angstfrei zu kommunizieren.
Das Klischee ist zugegebenermaßen etwas verschlissen und stimmt auch so pauschal nicht mehr. Was vor allem daran liegt, dass es sich heute niemand mehr leisten kann, auf Networking und Nettigkeiten zu verzichten. IT durchdringt jedes Faser des Unternehmens, einfach seinen Code zu schreiben und sich sonst um nichts kümmern, das geht nicht mehr.
Alle wissen das, dennoch gibt es in punkto Soft Skills im Job noch immer Nachholbedarf. Wir sagen, welche Eigenschaften besonders wichtig sind und warum.
1. Kommunikation
Schriftlich zu kommunizieren ist für die meisten IT-ler kein Problem. Erstens beschäftigen sie sich ohnehin ständig mit dem Computer, und zweitens sorgt das technische Hilfsmittel zugleich für jenen Anstand zum Angesprochenen, der vielen sehr recht ist. Jedes Problem lässt sich damit aber nicht lösen. Oft ist die unmittelbare Reaktion des Gegenübers essenziell, um zu erfahren, wie er wirklich über ein Problem oder ein Projekt denkt.
Wichtig ist - vor allem für IT-Führungskräfte - auch die Fähigkeit, Projekte so zu erklären und zu vermitteln, dass sie auch technisch Unbedarfte verstehen. Denn wie sonst sollte es möglich sein, notwendige Sponsoren für die eigenen Ideen zu gewinnen.
2. Zuhören
Gerne wird heute auch der Begriff des "aktiven Zuhörens" verwendet. Gemeint ist damit die Fähigkeit und Bereitschaft, Zwischenfragen zu stellen und damit vielleicht auch zuzugeben, dass man das eine oder andere nicht verstanden hat. Nur mit dieser Art von Dialog kommt man in der Sache wirklich weiter.
3. Teamarbeit
Der beliebte Satz "Teamwork wird überschätzt" ist häufig lediglich eine Chiffre für "Teamwork ist mir zu anstrengend". Doch gerade im Projektgeschäft geht es natürlich niemals ohne. Und das bedeutet nicht nur, sich unterordnen zu können, sondern auch zu entscheiden, wann man die Führungsrolle übernehmen sollte und wie diese Rolle am besten auszufüllen ist.
4. Führungsqualität
Und in diese Rolle geraten IT-ler auch dann regelmäßig, wenn sie nicht formal Abteilungsleiter oder CIO sind. Zum Beispiel im Projektmanagement, das ohne die Kommunikation regelmäßig scheitert. Es gilt, Aufgaben in die richtigen Hände zu legen und das Ziel des Ganzen nie aus dem Auge zu verlieren. Ähnliche Skills braucht es auch im Einkauf, ein Bereich, mit dem sich IT-Professionals ebenfalls sehr häufig beschäftigen müssen.
5. Mentoring
Eigentlich gibt es keinen IT-Job, zu dem es nicht auch gehört, anderen vergleichsweise Komplexes zu erklären. Dazu ist es unerlässlich, über Technik einfach, allgemeinverständlich und zugleich exakt referieren zu können. Klingt schwierig und ist auch gerade bei Nerds nicht beliebt, aber erlernbar.
6. Flexibilität
Plötzliche Plan-Änderungen oder Probleme sind in der IT mehr Regel als Ausnahme. Entscheidend ist die richtige Reaktion darauf. Und die lautet: nicht lamentieren, sondern sofort und kreativ eine Lösung des Problems suchen. Ebenso wichtig ist Flexibilität, wenn es um Feedback geht. Solches annehmen zu können und tatsächlich in die eigenen Überlegungen einzubeziehen, ist gerade bei komplexen Projekten ein zentraler Erfolgsfaktor.
7. Kreativität
Kreativ zu denken bedeutet in der IT vor allem, ungewöhnliche Lösungen für Probleme zu suchen und zu finden. Zudem gilt es, mögliche Probleme schon im Vorfeld zu identifizieren und entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.
8. Verhandlungsgeschick
Wichtig ist die Fähigkeit, mit der richtigen Verhandlungsstrategie die Wünsche und Ansprüche des eigenen Unternehmens zu möglichst niedrigen Kosten durchzusetzen. Ohne dabei die legitimen Interessen des Gegenübers aus den Augen zu verlieren. Das klappt nur, wenn der Betreffende in der Lage ist, andere richtig einzuschätzen. Gefragt sind diese Skills in so ziemlich allen Positionen in der IT. Egal, ob es darum geht, die richtigen Mitarbeiter einzustellen, die richtige Outsourcing-Entscheidung zu treffen oder die eigenen Ideen innerhalb der eigenen Organisation zu verkaufen und durchzusetzen.
9. Fähigkeit zur Präsentation
Diese kann sich auf sehr unterschiedliche Dinge beziehen: Auf ein Vieraugen-Gespräch zum Beispiel, ein Abteilungsmeeting oder einen Vortrag. In allen Fällen geht es darum, eigene Vorstellungen anderen transparent zu vermitteln. Wie genial Ihre Ideen wirklich sind, wird niemand merken, solange Sie nicht in der Lage sind, sie ansprechend zu vermitteln. Wer diese Fähigkeit beherrscht, verbessert die eigene Position im Unternehmen auf allen Ebenen.
10. Entschlossenheit
Flexibel zu sein bedeutet nicht, seine Ziele aus den Augen zu verlieren. Im Gegenteil. Ebenso wichtig ist es, Ziele und Pläne, die man gemeinsam als richtig erkannt hat, auch langfristig - notfalls über Umwege - weiterzuverfolgen. Auch damit wächst die eigene Reputation im Unternehmen. Entschlossen zu sein bedeutet auch, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sie dort auszuhalten, ja vielleicht sogar anzustoßen, wo sie dabei helfen, Ziele zu erreichen.
Klar, dass wahrscheinlich kein einziger Arbeitnehmer über alle diese Skills in Perfektion verfügt - auch nicht außerhalb der IT. Hinzu kommt: Es hat seinen Grund und teilweise auch einen Sinn, dass sich viele Programmierer und andere Techniker auf Fähigkeiten diesseits von Social Skills fokussieren.
- Diese Kommunikationsfehler sollten Sie vermeiden
Was Sie in Gesprächen und Debatten tunlichst unterlassen sollten, um Fehlinformationen, Konflikte und Imageschäden zu vermeiden. - Fachchinesisch benutzen
Mit technischem Fachjargon um sich zu werfen, ist der größte Fehler, den IT-Verantwortliche in Gesprächen mit Nicht-IT'lern machen können. Viele Experten können nicht richtig einschätzen, wie tief das eigene Fachwissen geht und wo im Gegenzug das Fachwissen des Gegenübers endet. Hier kann es schnell zu Missverständnissen und Kommunikationsstörungen kommen. - Technische Probleme beklagen
Wer in der Team- oder Vorstandssitzung über technische Probleme im Rechenzentrum oder anderen Unternehmensstellen klagt, darf sich nicht wundern, wenn diese Beschwerden Irritation und Unsicherheit auslösen. Kollegen, die nicht mit den beschriebenen Interna vertraut sind, verstehen in einem solchen Fall oft nur "Der hat massive Probleme, die er nicht in den Griff bekommt." Natürlich müssen IT-Probleme auch im großen Kreis thematisiert werden dürfen, das jedoch besser in einer sachlichen Art und Weise, die jeder verstehen und nachvollziehen kann. - Wie ein Verkäufer reden
Manager, die bislang mit einem Business-Hintergrund tätig waren, und IT-Führungspositionen übernehmen, sprechen ihre neuen Untergebenen in einem aufgeblasenen Ton an und wirken dabei häufig wie Verkäufer, die die neueste Kollektion heiße Luft präsentieren. - Keine Fragen stellen
Gute CIOs stellen sinnvolle Fragen und hören auf die Antworten. So gelangen oft neue Aspekte in die Diskussion. Dazu werden die Kollegen eingebunden und die Beziehung zwischen Manager und Team gestärkt. Warum viele IT-Verantwortliche anders vorgehen? Sie haben (meist unbegründet) Angst, als unwissend und inkompetent dazustehen. - Niemanden einbinden
Gut ausgebildete CIOs sind überzeugt von ihren eigenen Ideen, welche Techniken sich wie am besten implementieren lassen. Viele vergessen darüber jedoch, dass auch die gesamte IT-Abteilung und der Vorstand womöglich noch eigene Ideen haben. Wenn CIOs ihre eigenen Vorstellungen ohne Rückfrage durchdrücken, verärgern sie deshalb viele Kollegen - selbst, wenn es die beste und richtige Wahl war. - Ängste schüren
Wenn der Vorstand überzeugt werden muss, das IT-Budget aufzustocken, diese oder jene Anschaffung oder Migration vorzunehmen, neigen manche CIOs dazu, in ihrer Argumentation zu übertreiben oder zu simplifizieren. Wenn neue Server angeschafft werden sollen, hört sich das dann so an: "Wenn wir bis kommende Woche nicht zehn neue Server im Schrank stehen haben, bricht der ganze Laden zusammen!" - Den Wertbeitrag nicht herausstellen
Viele CIOs betonen, wie wichtig die Unternehmens-IT ist. Die Vorstände verstehen aber häufig nicht, was die IT konkret zum unternehmerischen Erfolg beiträgt. Deshalb sollten IT-Verantwortliche in Präsentationen und Diskussionen immer noch einen Schritt weitergehen, als nur in den eigenen Grenzen zu argumentieren. - Mit PowerPoint einschläfern
Zu viele Folien, zu viele Nichtigkeiten. Effiziente Präsentationen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich auf die wichtigsten Infos konzentrieren, die das zuhörende Publikum direkt betreffen. Im besten Fall kann gänzlich auf PowerPoint verzichtet werden - gute Präsentationen zeichnen sich dadurch aus, dass sie von selbst im Gedächtnis haften bleiben und nicht durch eine Armada von Aufzählungspunkten.