All Flash Arrays

Die wichtigsten Tipps zur Einführung von All Flash

29.07.2018
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Wir haben die zehn wichtigsten Tipps für Sie zusammenstellen, damit sie mit All-Flash-Arrays keinen Schiffbruch erleiden.

All-Flash-Arrays können die Leistung von Rechenzentren enorm steigern, da Server und Serverdienste durch diese Technologie Daten extrem schnell speichern und lesen können. Berücksichtigen Unternehmen bei der Einführung von All-Flash-Systemen einige Tipps, lassen sich viele Probleme schon im Vorfeld vermeiden.

In erster Linie ist die Auswahl der richtigen Lösung wichtig, denn nicht alle All-Flash-Arrays sind für alle Einsatzzwecke konzipiert. Häufig sind hybride Systeme für bestimmte Workloads besser geeignet. Außerdem unterscheiden sich die angebotenen All-Flash-Arrays in puncto Funktionalität oft deutlich voneinander.

Skalierbarkeit - wichtig für Reserven von All-Flash-Arrays

Ein All-Flash-Array wird im Netzwerk oft an Serverlösungen angebunden, die beim Kauf des Arrays noch überhaupt nicht dafür geplant waren. Idealerweise sollte dabei die Storage-Lösung mit den Anforderungen mitwachsen.

Reicht aber zum Beispiel die maximale Kapazitätsmenge des All Flash Arrays nicht aus, kommt schnell Frust auf, weil nicht alle Serverdienste, Workloads und andere Infrastrukturen auf das All-Flash-Array setzen können. Deshalb ist es wichtig, dass das Storage-Array ausreichend Kapazität für einen Ausbau liefern kann. So können Unternehmen auf die Datenmenge setzen, die es bei Bedarf braucht.

All Flash Arrays sind für bestimmte Workloads im Rechenzentrum nicht mehr wegzudenken.
All Flash Arrays sind für bestimmte Workloads im Rechenzentrum nicht mehr wegzudenken.
Foto: shutterstock.com - leo_photo

Verfügbarkeit bringt Sicherheit und spart Kosten

Greifen unternehmenskritische Serverdienste rund um die Uhr auf All-Flash-Arrays zu, muss dessen Verfügbarkeit auch gewährleistet sein. Vor allem wenn Serverdienste das All-Flash-Array nutzen sollen, die bei der Anschaffung nicht dafür geplant waren, kann es schnell zu einer Schieflage zwischen der geforderten und der tatsächlichen Verfügbarkeit kommen.

Auf All-Flash-Arrays werden oft Daten gespeichert, die sehr oft gelesen und geschrieben werden. Dabei handelt es sich erfahrungsgemäß um wichtige Daten des Unternehmens, die verfügbar und stabil gespeichert werden müssen. Deshalb muss es bereits vor der Anschaffung klar sein, wie die Daten auf dem Array gesichert werden, und wie bei einem Ausfall einzelner Komponenten oder des ganzen Systems vorgegangen werden soll. Ein unterbrechungsfreier Betrieb ist dabei essentiell. Hier sollte man darauf achten, dass Hersteller dieser Systeme eine Verfügbarkeit von 99,9999 Prozent sowie Disaster Recovery-Möglichkeiten bieten.

Genügend Leistung für zeitkritische Workloads

IOPS, Latenzzeiten und Datendurchsatz gehören zu den wichtigsten Kennzahlen für All Flash Arrays. Deshalb sollten Unternehmen darauf achten, dass die Leistung für aktuelle Workloads, aber auch für zukünftige Ansprüche ausreicht. Vor allem Festplattenbasierte Systeme, die nur für All-Flash-Systeme leicht modifiziert werden, bieten aus technologischer Sicht häufig nicht genügend Performance. Es ist daher wichtig, dass bei maximal notwendiger Systemleistung auf ein "echtes" All Flash Array gesetzt wird. Dieses All-Flash-Array ist entsprechend konzipiert und die Workloads optimiert. Zusätzlich ist drauf zu achten, dass die Leistung des Storage-Systems bei steigender Nutzung nicht einbrechen.

Workloads und Infrastrukturen für All-Flash-Arrays optimieren

Nicht immer ist der Einsatz von All Flash Arrays für alle Workloads und Infrastrukturen sinnvoll. IT-Verantwortliche sollten zunächst überprüfen, ob die aktuell eingesetzten Produkte und die Versionen der eingesetzten Produkte optimal für ein All Flash Array geeignet sind. Vor allem virtuelle Infrastrukturen oder Virtual Desktop Infrastructures (VDI) lassen sich sinnvoll mit All-Flash einsetzen. VMware vSphere 6 bietet mit der vSAN-Technologie zum Beispiel auch Möglichkeiten für den Einsatz von All Flash Arrays in virtuellen Infrastrukturen.

All Flash Speicher, SSD und HDD werden innerhalb eines vSAN zusammengefasst. Wie die Daten gespeichert werden, legt das vSAN selbst fest. Auf hoch performanten Systemen kann es Sinn machen, komplett auf HDD zu verzichten und alle Daten auf All-Flash und SSD zu speichern. In jedem Fall muss jeder Host über mindestens eine SSD verfügen, damit der Einsatz von vSAN in Bezug auf die Performance Sinn macht. Ohne das Zwischenspeichern von Daten auf einer SSD wäre die Systemleistung für entsprechende Workloads nicht akzeptabel. Der Einsatz eines optimierten All Flash Arrays würde die Systemperformance nochmals enorm steigern.

All-Flash kontra Hybrid-Flash

Nicht in allen Anwendungsszenarien ist der Einsatz von All Flash Arrays sinnvoll. Oft sind hybride Systeme, bei denen noch herkömmliche Festplatten im Einsatz sind, genauso geeignet - teilweise sogar besser. Zudem bieten sie einen Kostenvorteil.

Vor allem das Speichern von sogenannten "kalten" Daten, also Daten die weniger oft gebraucht werden, sind auf HDD oder hybriden Speichern besser aufgehoben. Da hier Hierbei steht der Geschwindigkeitsvorteil nicht im Mittelpunkt. Beispiele dafür sind Datensicherungen und Archive. Die Daten dieser Systeme müssen nicht unbedingt auf dem All Flash Array gespeichert werden. Daten, die hochfrequent gelesen werden, sollten aber wiederum auf einem All Flash Array gespeichert werden.

Auf Sizing und Integration achten

All Flash Arrays stellen andere Ansprüche an die Implementation als herkömmliche Speichersysteme. So ist der Managementaufwand solcher Systeme nicht zu vernachlässigen. Ist die Storage-Lösung in der Verwaltung kompliziert, muss der Administratoren viel Zeit mit der optimalen Integration des Systems verbringen. Dabei spart das Unternehmen weder Kosten, noch verbessern sie dadurch die Effizienz im Netzwerk.

Die Größe eines All Flash Array sollte genau auf die individuellen Unternehmensbedürfnisse angepasst sein (Sizing), aber auch an die zukünftige Entwicklung des Unternehmens anpassbar (Skalierung) sein.

Besonders wichtig ist die optimale Integration in das bestehende Netzwerk sowie die Anbindung aller notwendigen Serverdienste und Workloads, um die Leistung des Gerätes bestmöglich auszunutzen.

Daten reduzieren, deduplizieren und komprimieren

Auch wenn der Preis von All-Flash-Speicher immer günstiger wird, ist schneller Speicher in Unternehmen teuer und begehrt. Es macht also Sinn die Datenmenge auf das Notwendige zu reduzieren und überflüssige zu entfernen. Dazu gehören auch mehrfach gespeicherte Daten, die durch Deduplizierung entfernt werden können. Auch eine Komprimierung der Daten kann sinnvoll sein.

Die Funktionen sollten durch das Array unterstützt werden, vor allem dann, wenn virtuelle Server auf dem System gespeichert werden sollen, oder eine Virtual Desktop Infrastructure (VDI) im Einsatz ist. In diesen Fällen sind durch die identischen Betriebssystemdateien zu viele unnötigen Dateien gespeichert, die unnötig Speicherplatz verbrauchen. Unterstützt das System Deduplizierung und Komprimierung lässt sich das System noch effizienter nutzen.

Möglichkeiten zur Virtualisierung beachten

All-Flash-Arrays bieten große Vorteile beim Einsatz in virtuellen Infrastrukturen. In diesem Umfeld ist es aber wichtig auf Systeme zu setzen, die für den Einsatz mit All-Flash-Arrays optimiert sind. Das sind vor allem die aktuellen Versionen des jeweiligen Lösungen zum Beispiel VMware vSphere 6 oder Microsoft Windows Server 2016 mit Hyper-V.

Converged Infrastructure versus All-Flash Array

Die einfache Einbindung eines All Flash Array ist nicht unbedingt der beste Weg, um die Leistung im Netzwerk zu beschleunigen. Oft kann es sinnvoll sein zusätzlich,oder stattdessen auf eine Converged Infrastructure zu setzen.

In vielen Rechenzentren wird noch der heterogene Ansatz einer Infrastruktur verfolgt. Dabei werden Server, Storage, Netzwerkkomponenten und andere Bauteile von verschiedenen Herstellern oder zumindest parallel voneinander geplant. Dazu kommen meistens noch Virtualisierungs-Lösungen wie Microsoft Hyper-V oder VMware vSphere. Alle Lösungen werden zu einem gesamten Netzwerk zusammengesetzt und getrennt voneinander verwaltet und überwacht. Da Netzwerke immer größer werden und immer mehr Aufgaben übernehmen, ist dieser Ansatz nicht immer sinnvoll, auch wenn er einiges an Flexibilität und Unabhängigkeit bietet.

Immer mehr Rechenzentren setzen daher auf konvergente Infrastrukturen. Dabei handelt es sich einfach ausgedrückt, um die Bündelung von Hard- und Software im Rechenzentrum. Unternehmen setzen dabei auf einen einzelnen Anbieter, der alle notwendige Hardware und Software gemeinsam liefert.

Netzwerk beschleunigen

Wenn das Storage mit genügend Performance zur Verfügung steht, ist oft das Netzwerk der Flaschenhals. Unternehmen sollten deshalb parallel zu einer Converged Infrastructure oder einem All-Flash-Array auf schnelle Netzwerke setzen. Denn die Daten lassen sich nur dann leistungsstark speichern, wenn das Netzwerk diese in angemessener Geschwindigkeit weitergeben kann. (hal)