Public Sector

10 Technologie-Trends für Behörden-CIOs

25.04.2023
Von 
Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Laut Gartner sollten IT-Verantwortliche im öffentlichen Sektor 2023 auf zehn Technologie-Trends besonders achten. Dazu zählen Cloud, Sicherheit, Automatisierung und künstliche Intelligenz.
Gartner nennt 10 Trends, die CIOs im Public Sector 2023 auf dem Radar haben sollten.
Gartner nennt 10 Trends, die CIOs im Public Sector 2023 auf dem Radar haben sollten.
Foto: Lynix - shutterstock.com

Das Beratungshaus bündelt die Trends für Behörden und Regierungen in drei Gruppen, die jeweils drei Technologie-Felder umfassen: Modernisierung, Einblicke (Insights) und Transformation.

Als Fundament für diese drei Gruppen setzen die Marktbeobachter als zehnten Trend sogenannte Composable Government Applications. Dabei handelt es sich um eine Abwandlung ihres Ansatzes "Composable Business", mit dem die Analysten bereits seit 2020 hausieren gehen.

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Damit ist eine modular aufgebaute Anwendungsarchitektur gemeint, die einfach angepasst und umgebaut werden kann. So soll es möglich werden, schnell neue Anforderungen zu erfüllen und die Ämter rascher zu modernisieren. Dafür müssen Behörden Silos aufbrechen und sich von Legacy-Systemen und getrennt gehaltenen Datenspeichern lösen. Zudem sollten sie Technologien wie Automatisierung und Machine Learning einsetzen.

Modernisierung

Laut Gartner werden bis 2025 drei Viertel der Behörden-CIOs mehr Verantwortung für die Sicherheit in und außerhalb der IT übernehmen. Daher sollten sie einen adaptiven Security-Ansatz verfolgen, der der Verschmelzung von Unternehmensdaten, Datenschutz, Lieferketten, physischen Systemen und Cloud-Umgebungen Rechnung trägt. Die Sicherheitsstrategie müsse sich an der übergeordneten digitalen Transformation, der nationalen Sicherheit sowie an Resilienz-Zielen orientieren.

Um Legacy-Systeme und Silos abzubauen, raten die Auguren von Gartner zu Modernisierung über die Cloud. CIOs sollten ihre Sourcing-Strategien anpassen und herausfinden, wo As-a-Service-Angebote interne Ressourcen ergänzen können.

Dabei dürfen die Datenhoheit und der Datenschutz nicht vernachlässigt werden. Daher sollten Behörden-CIOs souveräne Clouds nutzen, um Daten und Infrastrukturen vor unerwünschten Zugriffen von Außerhalb zu schützen. In Europa zielt etwa die Gaia-X-Initiative darauf ab, so einen souveränen Datenraum zu schaffen (lesen Sie hier mehr zu aktuellen Gaia-X-Projekten).

Einblicke und Erkenntnisse

Um Entscheidungen in Echtzeit treffen zu können, sagt Gartner voraus, dass Behörden vermehrt in künstliche Intelligenz (KI) und Data Analytics investieren werden. CIOs sollten sich darauf vorbereiten, KI in der Breite nutzbar zu machen, indem sie Informationen dort verfügbar machen, wo Entscheidungen getroffen werden. Dazu sollten effektive Governance-Prinzipien zum Einsatz kommen.

Um Daten schnell verarbeiten und bereitstellen zu können, sollten IT-Verantwortliche ein Auge auf Automatisierung haben. Das bedeutet, Behörden- und IT-Prozesse automatisiert miteinander zu verknüpfen, um Bürgern digitale Services nahtlos bereitstellen zu können. Dazu gilt es, die Automatisierungs-Initiativen an der übergeordneten Digitalstrategie auszurichten und Kosten zu optimieren.

Auch der Datenaustausch zwischen Ämtern muss sich verbessern. Dazu bedarf es formaler Strukturen für die Verantwortlichkeiten beim Datenaustausch. Das schließt Standards für Datenstrukturen sowie Datenqualität und -aktualität ein. Hierzulande gibt es im Medizinsektor bereits solche Initiativen, wie etwa den Verein "Universitätsmedizin Baden-Württemberg", der beim Wettbewerb "CIO des Jahres" 2022 in der Kategorie "Public Sektor" den ersten Platz erreichte (lesen Sie hier mehr zu dem Projekt).

Transformation

Unter dem Begriff "Total Experience" (TX) verstehen die Gartner-Analysten, dass Behördenprozesse vermehrt vereinheitlicht werden, sodass Angestellte und Bürger einfacher mit ihnen interagieren können. Die Nutzererfahrung für alle Beteiligten soll verbessert werden, indem Silos aufgebrochen und moderne Prinzipien der Nutzerführung angewendet werden. CIOs müssen dazu unter anderem Medienbrüche in Prozessen identifizieren.

Die Bestrebungen, Bürgeridentitäten zu digitalisieren, verlangen laut dem Beratungshaus nach Ökosystemen für digitale Identitäten. Regierungen seien dafür verantwortlich, dass die Bürger digitalen Identitäten vertrauen und sie annehmen. Dazu müssten CIOs die Identitäten besonders sicher und leicht zugänglich machen.

Um die genannten modularen Anwendungen zu realisieren, benötigen Behörden nach Meinung der Analysten zudem "Case Management as a Service" (CMaaS), um Einzelfälle zu bearbeiten. Diese Produkte und Services sollten über Regierungsebenen und -Programme hinweg gemeinsam genutzt werden können.