Worauf müssen sich Anwender und Anbieter in puncto Outsourcing einstellen - darum geht es in dem Artikel "10 outsourcing trends to watch 2015" von unserer US-Schwesterpublikation CIO.com. Eine informelle Umfrage unter zehn Providern und Analysten ergab folgende Trends:
1. Preis nach Ergebnis: Was bleibt dem Anwender unterm Strich - an dieser Frage wird sich die Preisgestaltung orientieren. Das erklärt zumindest Susan Danino von der Information Services Group (ISG). Marc Tanowitz von Pace Harmon spricht allgemeiner vom neuen "Engagement" zwischen Anbieter und Kundenunternehmen.
2. Cloud Roboter: Immer mehr smarte Roboter operieren in der Cloud, beobachtet Jeff Augustin von Alsbridge. Das ermögliche Anwendern wie Providern einen "Labor-as-a-Service"-Ansatz.
3. Standardisierung: Für Joshua B. Konvisser von Pillsbury Winthrop Shaw Pittman wachsen Cloud, Utility Computing und Virtualisierung zusammen. Er subsumiert das Ganze unter Standardisierung und betont den Vorteil der Kostensenkung. Das habe die Industrie verstanden.
4. Neuverhandlungen: Auf eine Summe von hundert Milliarden US-Dollar beziffert Stanton Jones von ISG das Volumen der bestehenden Verträge, die 2015 neu verhandelt werden.
- IT Outsourcing Satisfaction Survey
Die Managementberater Horvath & Partners haben gemeinsam mit der Universität Bayreuth eine Studie über die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihren Outsourcing-Projekten durchgeführt. Allerdings basiert die Studie auf Angaben von lediglich 85 Befragten. Diese können laut Studienautoren als "Experten im IT-Outsourcing" gelten. - Grad der Zielerreichung (allgemein)
Sechs von zehn Befragten geben an, mindestens eines ihrer Outsourcing-Ziele nicht erreicht zu haben. - Ziele beim Auslagern
Wer mit externen Dienstleistern arbeitet, will in erster Linie die Qualität der Services steigern. - Grad der Zielerreichung (Detail)
Bei den anspruchsvolleren Zielen (Erhöhung der Servicequalität, IT-Modernisierung) lieferte das Outsourcing oft schlechtere Ergebnisse als erwartet. - Zufriedenheit mit dem Dienstleister
Wer seine Ziele erreicht, gibt dem Service Provider insgesamt bessere Noten. Allerdings: als "sehr zufrieden" bezeichnet sich noch nicht einmal jeder Zehnte. - Sourcing-Anteile
Vor allem Services rund um Wide Area Networks und Rechenzentren werden ausgelagert. - Sourcing-Strategie
Die Sourcing-Strategie hat wenig Einfluss auf den Erfolg von Auslagerungs-Projekten. - Größe des Outsourcing-Volumens
Je größer das Volumen, das ein Unternehmen für IT-Outsourcing bereitstellt, umso geringer die Zielerreichung.
5. Lieferanten-Risiko: Nach Ansicht von Christine Ferrusi Ross von der Neo Group beobachten Endverbraucher immer aufmerksamer, mit welchen Zulieferern ein Unternehmen kooperiert. Mehr Risikobewusstsein fordert sie auch für IT-Outsourcing-Partner.
6. Multisourcing: Dass die einzelnen Verträge kleiner werden und Entscheider mit mehreren Partnern kooperieren, ist nicht neu. Scott Fueless von ISG erwartet, dass sich das im neuen Jahr noch einmal verstärkt, insbesondere wegen der vielen Cloud- und Software-as-a-Service-Spezialisten. Das erfordere Governance, um Zahlungen für doppelte oder ungenutzte Leistungen zu vermeiden.
Fachbereiche kaufen noch stärker selbst ein
7. Business als Einkäufer:Fachbereiche umgehen die IT und schließen selbst Verträge mit Providern ab - dieser Trend wird sich 2015 fortsetzen, erklärt Ferussi Ross (Neo Group). Um gegenzusteuern, muss die IT in die Rolle eines Service Brokers wachsen.
8. Ausschreibung: Traditionelle Ausschreibungen dauern zu lang, sagt Pratham Mittal von VenturePact. Außerdem sollten Anwender das Know-how spezialisierter Anbieter besser nutzen. Innovative Produktideen wie Google Glass oder Wearables seien aus eigener Kraft kaum zu realisieren.
9. Cloud: Dass sich Cloud-Computing stärker durchsetzt, haben die Analysten auch im Vorjahr schon vorausgesagt. Laut ISG-Analyst Fueless wird es 2015 darum gehen, den Begriff Cloud zu konkretisieren, also Infrastructure-as-a-Service oder Plattform-as-a-Service an spezifischen Bedürfnissen auszurichten.
10. Entscheidungsfindung: Unternehmen treffen die Entscheidung für einen Anbieter zunehmend auf der Auswertung eigener Daten, erwartet Atul Vashistha (Neo Group). Damit verlassen sie sich künftig weniger auf den Rat von Experten.