Tech-Stellenabbau

10.000 Amazon-Mitarbeiter vor Entlassung

15.11.2022
Von 
Anirban Ghoshal ist Senior Writer für Enterprise-Software, Datenbanken und Cloud-Infrastruktur bei unserer US-Schwesterpublikation InfoWorld.
Amazon will Medienberichten zufolge massiv Personal abbauen und plant die bislang größte Entlassungswelle seiner Geschichte.
Amazon will Stellen streichen. Rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen gehen. Anscheinend sind davon nicht nur die Beschäftigten in den Logistikzentren betroffen.
Amazon will Stellen streichen. Rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen gehen. Anscheinend sind davon nicht nur die Beschäftigten in den Logistikzentren betroffen.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Wie verschiedene US-Medien berichten, wird Amazon dem Beispiel von (unter anderem) Meta, Salesforce und Oracle folgen und aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage Personal abbauen. Demnach plant der weltgrößte Online-Händler in den kommenden Tagen, fast 10.000 seiner weltweit 1,5 Millionen Mitarbeiter zu entlassen. Dabei sollen auch Positionen im Technologie- und Corporate-Bereich zur Disposition stehen, wie die New York Times unter Berufung auf einen Insider berichtet.

Amazon selbst hat sich bislang nicht zu den Berichten geäußert.

Auch AWS-Jobs in Gefahr

Jamie Zhang, bis vor kurzem Software-Ingenieur in Amazons Robotik-KI-Team, postete letzte Woche auf LinkedIn einen Beitrag, in dem er darüber berichtete, wie ihm und seinen Mitarbeitern völlig überraschend gekündigt worden sei:

Anfang November 2022 hatte Amazon seine Angestellten in einer Mitteilung über einen Einstellungsstopp für alle Unternehmenspositionen unter dem Dach von Amazon informiert: "Wir sehen uns mit einem ungewöhnlichen makroökonomischen Umfeld konfrontiert und wollen unserer Personal- und Investitionsentscheidungen mit Rücksicht darauf ausrichten", schrieb Beth Galetti, Senior Vice President of People Experience and Technology, bei Amazon.

Dass die großen AWS-Kunden im nächsten Jahr den Auguren von Gartner zufolge weiter investieren wollen, hat offensichtlich nicht ausgereicht, um die Stimmung beim Tech-Giganten aufzuhellen. Amazons profitabelste Geschäftssparte Amazon Web Services (AWS) zeigt im laufenden Geschäftsjahr Anzeichen dafür, dass sich das Wachstum abschwächt. Für das im September 2022 zu Ende gegangene Quartal stand ein Umsatzwachstum von 27,5 Prozent im Jahresvergleich zu Buche - verglichen mit 33 beziehungsweise 36,5 Prozent Wachstum in den vorangegangenen Quartalen.

Brian Olsavsky, Finanzchef von Amazon, führte den Wachtumsrückgang auf einer Telefonkonferenz mit Analysten zu den Q3-Ergebnissen auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurück, die AWS-Kunden dazu zwingen würden, kurzfristig Geld zu sparen. Olsavsky stellte in Aussicht, gemeinsam mit den Kunden an Möglichkeiten zu arbeiten, die Kosten im Griff zu behalten.

Das Business von AWS wird jedoch auch von den wachsenden Betriebskosten belastet, die auf steigende Energiekosten, Mitarbeitergehälter und nicht zuletzt anhaltende Investitionen in Rechenzentren zurückzuführen sind. Während der AWS-Umsatz im dritten Quartal 2022 im Jahresvergleich um 27,5 Prozent wuchs, stiegen die Ausgaben um fast 35 Prozent. Die Kombination all dieser Faktoren wird voraussichtlich noch in dieser Woche zu den Stellenstreichungen führen - in der Hoffnung, für das Jahr 2023 eine halbwegs gesunde Bilanz vorweisen zu können. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.