2008: Das iPhone bekommt 3G und GPS
Im Sommer 2008 öffnete Apple sein Erfolgsmodell nicht nur für Entwickler, sondern rüstete das Telefon auch mit unerlässlicher Hardware nach. So trug die zweite Generation iPhone 3G die eine wichtige Innovation schon im Namen, die andere war der GPS-Chip, der die Ortungsdienste nun wirklich zuverlässig machte. Bisher musste man sich an den Standorten öffentlich bekannter WLANs orientieren. Apple und seine Nutzer hatten die Erfahrung gemacht, dass der Akku abends immer noch voll genug war und man den ein oder anderen Verbraucher mehr einbauen könnte. Zumal die Chips insgesamt von Jahr zu Jahr effektiver wurden.
2009: Tik-Tok
War das iPhone 3G womöglich das erste richtig ausgereifte iPhone, setzte Apple fortan auf einen Zweijahresrhythmus bei der Entwicklung. Denn die Ausgabe von 2009, das iPhone 3GS, war äußerlich gegenüber dem 3G unverändert, hatte es aber in sich. Ein schnellerer Prozessor (daher das "S" für "speed"), eine bessere Kamera, die nun auch Videos mit akzeptablen Frameraten aufnehmen konnte und drei Gyroskope, die die Lage des iPhone im Raum wesentlich besser messen - nicht unwichtig für Spiele. Im Jahresrhythmus verbesserte Apple zudem noch das Betriebssystem, das ab 2009 tatsächlich sich auf Copy-and-paste verstand.
2010: iPad und neue Form
Am 27. Januar 2010 präsentierte Apple schließlich das Gerät, das in der Entwicklung angeblich zuerst da war: Der Tablet-Computer iPad. Frühere Versuche, den tragbaren Computer auf Berührungen reagieren zu lassen, waren vor allem an der Software gescheitert, erst Apples radikaler Ansatz, der auf Hilfsgeräte wie Eingabestifte verzichten ließ, brachte den Durchbruch. Das iPhone war mittlerweile zum massiv kopierten Millionenseller geworden, das iPad legte zwar einen noch besseren Start hin, kam dann aber schenll an den Sättigungspunkt - Laptops bleiben weiter vital und lassen sich nicht so leicht verdrängen, wie sich Apple das vorstellen mag. Für das iPhone des Jahrgangs 2010 hatte sich Apple etwas besonderes ausgedacht: Der Rücken ist wie die Vorderseite aus Glas, zusammen gehalten werden die Bauteile mit einem Stahlband, das auch als Antenne fungiert. Wenn man das aber falsch anfasst, bricht die Verbindung ab... Auch ein anderes Designproblem hat Apple sich mit dem iPhone 4 eingefangen: Eine weiße Rückseite will den Ingenieuren lange nicht zur Zufriedenheit von Steve Jobs gelingen, das weiße iPhone 4 kommt mit einen dreiviertel Jahr Verspätung. In der Zwischenzeit war das 4er aber auch in einer Variante für den konkurrierenden 3G-Standard CDMA erschienen, was der Verbreitung des Telefons mehr als dienlich war. Die Software, die so auch auf dem iPad läuft, heißt nun iOS 4.
2011: Das iPhone lernt sprechen
Wenige Monate vor seinem Tod in Oktober konnte Steve Jobs auf der Entwicklermesse WWDC noch die neue Softwarestrategie präsentieren. Der "digital hub" war endgültig Geschichte, iCloud sollte die Klammer für Daten auf Geräten unterschiedlichster Bauart sein. So lässt sich seit iOS 5 auch das iPhone ohne Verbindung zu iTunes einrichten und betreiben, Mac und PC werden nur zu anderen Zugangsgeräten für die eigenen Daten. Das "S" in der Generation von 2011 steht nicht nur für "Speed", sondern auch für Siri: Das iPhone lernt sprechen und zuhören. Äußerlich bleibt es wieder unverändert, die schon mit dem CDMA-Modell des Vorgängers umgesetzten Änderungen an der Antenne mal ausgenommen.
2012: Vier Zoll müssen sein
Vor der Smartphone-Revolution waren Handys immer kleiner und kompakter geworden, wer sich zum Beispiel an das Nokia 8210 erinnert, der weiß noch, wie klein die Tasten wurden. Auf dem Bildschirm musste man ja kaum etwas sehen. Jetzt wird die Anzeige aber immer wichtiger, die Bildschirmgrößen steigen. Mit ihnen aber auch der Energieverbrauch, aber immerhin kann man in größere Smartphones auch größere Akkus einbauen. Apples immer umfangreicher werdende Konkurrenz hat das Größenwachstum angestoßen, Cupertino zieht nach. Zunächst mit einer kleinen Änderung: Das iPhone 5 wird etwas länger, die Bildschirmdiagonale wächst von 3,5 auf 4 Zoll.
2013: Fingerabdruck und Apple Pay
Wieder ein ungerades Jahr, wieder bekommt der bewährte Formfaktor neue Technik spendiert. Wie üblich ist die Kamera im Fokus der Entwicklung, doch bekommt das iPhone 5S mit dem Fingerabdruckscanner und der Touch ID eine neue Sicherheitsfunktion. Mit Auflegen eines zuvor registrierten Fingers ist das Telefon schnell entsperrt, es gibt keine Ausrede mehr für den Verzicht auf eine PIN. Die Daten kommen in einen eigenen Prozessorbereich, der Secure Enclave, in der iCloud wird nichts gespeichert. Als nützlich erweist sich die neue Methode zur Authentifizierung auch für das drahtlose Bezahlen. Apple Pay hat es seit 2013 zwar auch außerhalb der USA in alle Welt geschafft, bis dato aber noch nicht nach Deutschland. Das passierte dann erst Ende 2018.
Für Einsteiger konzipiert Apple das iPhone 5C, das nichts weiter ist als alte Technik im neuen Plastikgehäuse. Genaue Verkaufszahlen nennt Apple nicht, da aber das Experiment mit dem Plastikbomber zum etwas günstigeren Preis keine Fortsetzung fand, darf man davon ausgehen, dass das iPhone 5C kein großer Erfolg war.
2014: Größe zählt doch
Der Trend zu größeren Smartphones hält an, vor allem in Asien verkaufen sich die Geräte besser, je größer der Bildschirm ist. Apple kann sich dem nicht entziehen und bringt mit dem iPhone 6 die nächste Vergrößerung auf 4,7 Zoll. Damit aber nicht genug, das iPhone 6 Plus mit seinem 5,5-Zoll-Bildschirm genügt vielen Leuten offenbar schon völlig, um auf iPad (Mini) und/oder Notebook zu verzichten. Zumindest lassen die Verkaufszahlen von iPad einerseits (rückläufig) und iPhone andererseits darauf schließen: Mit der 6er-Generation erreicht Apple den vorläufigen Höhepunkt.
2015: Nicht viel Neues in der S-Klasse
Das iPhone 6S (Plus) sehe zwar genau so aus wie das Modell von 2014, aber eigentlich ändere sich ja alles, wird Apple nicht müde zu betonen. Vor allem bei der Kamera erzielt der Hersteller weitere Fortschritte, das 7000er-Aluminium ist bei annähernd gleichem Gewicht noch viel stabiler als vorher. Dennoch gehen die Verkaufszahlen nach einem letzten leichten Anstieg im Weihnachtsgeschäft erstmals zurück, die S-Klasse kann zu wenige Neukunden und Wechsler überzeugen. Diese warten lieber auf das iPhone 7
2016: Der neue Rhythmus
Und das ist für viele Kommentatoren auf den ersten Blick eine Enttäuschung. Es sieht nämlich fast genau so aus wie die beiden Vorgängermodelle, am ehesten erkennt man es noch an der fehlenden Kopfhörerbuchse. Doch die Technik hat es in sich, erneut verbessert Apple die Kamera enorm, der zusätzliche Farbumfang schlägt sich auch in einem neuen Display nieder. Das Plus-Modell kommt mit Dualkamera und somit erstmals mit einem optischen Zoom, wenn auch nur zweifach.
Aus dem mutmaßlichen Fiasko mit dem iPhone 5C hat Apple gelernt, das im Frühjahr 2016 vorgestellte iPhone SE hat zwar ein Vierzollgehäuse von gestern, aber die Technik von heute eingebaut. Ende Januar veröffentlichte Apple die Zahlen für das erste Quartal 2016/17 und zeigte damit, dass der Abwärtstrend bei den Verkäufen gestoppt ist. Das Umsatzwachstum kommt aber schon jetzt von gestiegenen Preisen. Die iPhones haben aber auch immer mehr zu bieten, muss man konstatieren.