Acht Manager erzählen

Work-Life-Balance für Berater?

23.04.2011
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Haushalt outsourcen

Alexandra Cebulsky, Director Legal Europe, Avanade, zwei Kinder.

CW: Welche Aufgaben und Arbeitszeiten sind mit Ihrer Position verbunden?

Alexandra Cebulsky, Director Legal Europe, Avanade, zwei Kinder.
Alexandra Cebulsky, Director Legal Europe, Avanade, zwei Kinder.
Foto: Avanade

Cebulsky: Ich verantworte ein Team von derzeit acht Legal Counsels in unseren europäischen Regionen und unterstütze diese bei allen kommerziellen rechtlichen Fragestellungen, beispielsweise bei Vertragsverhandlungen mit unseren Kunden, aber wirke auch bei gesellschaftsrechtlichen, datenschutzrechtlichen und anderen rechtlichen Fragestellungen mit. Ich berichte direkt an unseren General Counsel, das heißt, an unseren weltweiten Leiter der Rechtsabteilung, und übernehme teilweise auch von ihm an mich delegierte Aufgaben. Dementsprechend sind meine Arbeitszeiten meist über 40 Stunden die Woche. Da ich viel mit unserer Firmenzentrale in Seattle zusammenarbeite, arbeite ich auch häufig spät abends. Wenn alles schläft, habe ich alle Zeit der Welt und auch die notwendige Ruhe.

CW: Wie schaffen Sie es, Familie und Beruf zu vereinen?

Cebulsky: Outsourcing - ich habe eine Kinderfrau und fast sämtliche Haushaltsaktivitäten lasse ich durch Dritte erledigen. Ansonsten versuche ich, so flexibel wie möglich meinen Tag zu gestalten, das fängt schon damit an, dass ich frühmorgens die ersten E-Mails vor dem Frühstück durcharbeite, und dann erst die Kinder und mich auf den Weg bringe. Ich versuche zumindest die Abende mit meiner Familie zu verbringen, das Zubettbringen ist meine heilige Stunde. Wenn mir da jemand einen Termin einstellt, dann versuche ich den abzusagen. Dies gilt auch bei anderen wichtigen Terminen, beispielsweise Arztbesuch, Schul- oder Kindergartenveranstaltungen. Notfalls nehme ich mir frei. Am Wochenende und im Urlaub haben die Kinder Vorrang.

CW: Was stellt die größte Herausforderung für Sie dar, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen?

Cebulsky: Noch Zeit für Sport und Freunde zu finden. Man selbst kommt ein wenig zu kurz. Aber auf lange Sicht ist das ja auch nur eine Phase, die wieder vorbeigeht. Sicherlich ist auch das Reisen manchmal eine Herausforderung - ich bin fast immer mindestens ein- bis zweimal die Woche unterwegs. Ein-Tages-Reisen sind noch zu managen. Problematischer wird es, wenn man für ein paar Tage weg muss, dann muss auch mal die Oma mithelfen. Da ist es dann wichtig, dass man frühzeitig planen kann, insbesondere weil mein Mann die Woche auch unterwegs ist. Der Terminkalenderabgleich mit vier Familienmitgliedern ist manchmal eine Herausforderung für sich.

CW: Wie hilft Ihr Arbeitgeber den Mitarbeitern dabei, ihr Privatleben mit einer herausfordernden beruflichen Stellung zu kombinieren?

Cebulsky: Avanade hat mir immer die Möglichkeit gegeben, flexibel und teilweise auch von zu Hause zu arbeiten. Ich bin mit der Arbeitszeiteinteilung sehr frei, was sicherlich ein Vorteil ist. Es kommt nicht darauf an, ob ich um acht oder um neun Uhr Morgens anfange. Die Familie wird sehr wertgeschätzt bei Avanade. Ich habe es noch nie erlebt, dass es Unverständnis gab, wenn ich einen familiären beziehungsweise privaten Termin wahrnehmen musste. Auch die Möglichkeit der Teilzeitarbeit gibt es natürlich. Das nehme ich zwar nicht selbst wahr, dafür aber Mitarbeiterinnen aus meinem Team.

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