Verteiltes Arbeiten im Allianz-Startup

Hybrides Arbeitsmodell vorstellbar

06.07.2020
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Da wir den informellen Austausch vor Ort aber nicht mehr haben, droht Effizienz zu versickern. Darum müssen wir unsere Rituale nun explizit leben, im Daily muss jeder erzählen, wo er steht, und wir müssen uns gegenseitig aufschlauen." Und Ströbel ergänzt: "Auch die Kollegen, die inoffiziell als Wissensverteiler im Projekt fungieren, können ihrer Rolle nicht mehr wie früher im Vorbeigehen oder in der Kaffeeküche gerecht werden. Gut ist, wenn man die Fragen an diese Kollegen in gebündelter Form vorbringt und nicht alle zehn Minuten per Slack anfragt."

Projekte remote zu steuern erfordert mehr Planung

Für Ströbel als Führungskraft ist es zudem wichtig, sich bewusst zu werden: Mitarbeiter, die neu ins Team kommen, brauchen eine intensivere Betreuung als sonst: "Am besten funktioniert die Einarbeitung, wenn die neuen Kollegen eine konkrete Aufgabe erhalten, an der sie ihr Wissen anwenden können. Unsere Dokumentation, die wir bei den Projektschritten erstellen, ist noch wichtiger und eine wichtige Voraussetzung für den Wissenstransfer."

Es gilt, die sozialen Bindungen zum neuen Mitarbeiter auch jenseits der Standard-Meetings zu stärken. Auch die Kollegen selbst sollten ermutigt werden, sich aktiv Hilfe zu holen. Ströbel empfindet aktuell die Projektsteuerung als "herausfordernder, da viele Dinge nicht mehr implizit passieren. Mehr Planung ist nötig." Darum vereinbart er mehr explizite Termine mit den einzelnen Kollegen, um ihnen gerecht zu werden.

Nach drei Monaten Remote-Arbeit zieht Holger Ströbel ein positives Zwischenfazit: "Durch die Krise lernen wir in kurzer Zeit sehr viel. Gelernt haben wir schon vorher viel, aber nicht in diesem Tempo."

Die Allianz Digital Health GmbH (ADH)...

... ist eine 100-prozentige Tochter der Allianz SE. Sie hat die Digitalisierung der Allianz-Krankenversicherungsgesellschaften und von Drittversicherungen zum Ziel. ADH bietet digitale Gesundheitsdienste auf einer modernen IT-Architektur an, die sowohl die Kernprozesse der Versicherungen als auch gesundheitsspezifische Dienstleistungen unterstützen. Die Gesellschaft wurde 2019 gegründet, hat ihren Sitz in München und wird von Birgit König und Stephan ­Nawracki geführt.