Cisco-Chef John Chambers ist in der Branche nicht für allzu optimistische Prognosen bekannt - jetzt warnte er wieder.
Ein (guter) Ruf verpflichtet. Cisco-Chef John Chambers wurde jedenfalls vergangene Woche seiner Rolle als Kassandra der Branche wieder einmal gerecht. Seit dem weltweiten Absturz der IT-Industrie vor rund vier Jahren hatte der CEO des kalifornischen Netzausrüsters stets pessimistische Prognosen abgegeben, auch wenn seine Company vergleichsweise komfortabel durch die Krise kam.
Die Vorstände vieler Unternehmen, mit denen er zuletzt gesprochen habe, seien "weniger optimistisch und vorsichtiger in ihren Technologieausgaben als noch vor drei Monaten", betonte der Cisco-Frontmann in der Analystenkonferenz zu den Ergebnissen des vierten Quartals und des Fiskaljahres 2004 (Ende: 31. Juli). Er warnte deshalb davor, dass das Unternehmen das bisherige hohe Wachstumstempo in naher Zukunft nicht beibehalten könne. Den zurückhaltenden Ausblick begründete Chambers mit saisonalen Einflüssen, unter anderem den schleppenden Verkäufen im Sommer in Europa. Die Wallstreet reagierte prompt und strafte die Cisco-Aktie massiv ab.
An der Enttäuschung vieler Anleger konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass Cisco in der jüngsten Berichtsperiode mit einem Umsatzplus gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum von 26 Prozent auf 5,92 Milliarden Dollar das stärkste Wachstum der vergangenen drei Jahre verzeichnen konnte. Unter dem Strich blieb dabei ein Nettogewinn von 1,38 Milliarden Dollar übrig. Beide Kennziffern lagen zudem leicht über den Erwartungen der Analysten. Das gilt auch für den Abschluss des gesamten Fiskaljahres 2004, in dem der Netzausrüster einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr um 16,8 Prozent auf 22,04 Milliarden Dollar verbuchte. Der Nettoprofit verbesserte sich um 23 Prozent von 3,6 auf 4,4 Milliarden Dollar und erreichte damit einen neuen Spitzenwert.