Flash in the Enterprise

Aktuelle Trends im Enterprise Storage Management

30.04.2018
Von 
Dr. Carlo Velten schreibt als Experte zu den Themen Cloud-Platforms und -Developers, Enterprise Cloud Management und Digital Business. Dr. Carlo Velten ist CEO des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG. Seit über 15 Jahren berät Carlo Velten als IT-Analyst namhafte Technologieunternehmen in Marketing- und Strategiefragen.
Aktuell ist das Thema Storage nichts für Langweiler ist. Denn in den IT-Abteilungen wird intensive über die Relevanz von Storage im Kontext der Digitalisierung sowie den State-of-the-Art Architekturen diskutiert. Insbesondere der Einsatz von Flash auf breiter Basis beschäftigt viele Infrastruktur-Manager.
  • Digitalisierungs- und Daten-Strategien schaffen neue Realitäten für Storage-Architekten und IT-Infrastruktur Entscheider
  • Sinneswandel - vom Capacity-driven zum Performance-driven Paradigma im Storage Management
  • Flash First – Der Markt für Flash-basierte Storage-Systeme wächst mit über 30% pro Jahr und zeigt, dass die Technologie reif für den Unternehmenseinsatz ist (Umsatz in 2017 bei rund 6 Mrd. USD)
Flash Storage fungiert oft als Enabler für eine unternehmensweite Datenstrategie.
Flash Storage fungiert oft als Enabler für eine unternehmensweite Datenstrategie.
Foto: Timofeev Vladimir - shutterstock.com

Nach Einschätzung von Crisp Research ist es vor allem der Sinneswandel, der sich im Kontext der digitalen Transformation in den Unternehmen vollzieht, der für eine Neubewertung der Daten-Assets und Storage-Strategien im Unternehmen sorgt. So ist die Mehrheit der Entscheider in den Unternehmen mittlerweile davon überzeugt, dass Daten die Grundlage für neue Geschäftsmodelle (40 Prozent) beziehungsweise ein strategisches Asset und zentraler Wettbewerbsfaktor sind (16 Prozent). Nur noch eine Minderheit sieht Daten aufgrund des steigenden Speicherbedarfs primär als Kostentreiber (13 Prozent).

Das verschafft Storage- und Infrastruktur-Verantwortlichen eine gute Ausgangs- und Diskussionsgrundlage im Dialog mit internen Kunden, Business Units und Digitalisierungsabteilungen. Doch diesen Spiel- und Gestaltungsraum wissen noch nicht alle zu nutzen. Während die Vorreiter derzeit aktiv in die Modernisierung ihrer Storage-Landschaft investieren, um sich für den Wandel der Anforderungen in den kommenden Jahren zu rüsten, schlafen anderen noch ruhig den Dornröschenschlaf.

Der Stellenwert von Daten für Unternehmen steigt: Daten werden zunehmend als Grundlage für neue Geschäftsmodelle und zentraler Wettbewerbsfaktor gesehen.
Der Stellenwert von Daten für Unternehmen steigt: Daten werden zunehmend als Grundlage für neue Geschäftsmodelle und zentraler Wettbewerbsfaktor gesehen.
Foto: Crisp Research AG

Von der Kapazität zur Performance - Neue Anforderungen und Designkriterien im Storage Management

Die Ausweitung des reinen Datenvolumens, sprich der Storage-Kapazität, ist heute nur noch für eine Minderheit der Unternehmen eine echte Herausforderung. Die Mehrheit der Unternehmen sieht sich hingegen mit der Anforderung konfrontiert, immer mehr Datenbestände 24/7 verfügbar zu halten - und dies bei steigenden Performance-Anforderungen (Latenz & IOPS). Im Kontext der Digitalisierung lassen sich immer weniger Datenbestände auf kostengünstige 15k-Platten oder ins Archiv verbannen. Aus “Cold Data” wird in immer mehr Unternehmensbereichen “Hot Data” bezeihungsweise ein aktiv genutzter und bewirtschafteter Datenbestand. Denn digitale Apps, Machine-Learning-Algorithmen, APIs und Analytics auf Abteilungsebene fordern direkten und schnellen Zugriff auf die Daten. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren wohl eher beschleunigen als verlangsamen wird.

Vor diesem Hintergrund lesen sich die Anforderungen an “Next Generation Storage Systems” wie folgt:

  • Skalierbarkeit: Ausbau der Speicherkapazität „on the fly“ ohne Technologiebrüche, Downtimes oder Integrationsprobleme (zum Beispiel durch Cloud Storage oder IaaS)

  • Performance & Verfügbarkeit: Zugriff und Datenverarbeitung in nahezu Echtzeit bei hohen IOPS für immer mehr Applikationen, Use Cases und Content-Typen

  • Datenhoheit & Sicherheit: Sicherstellung von Compliance, Sicherheit und Business Continuity sowie Verschlüsselung der Daten und Risikomanagement durch eine intelligente Verteilung über Regionen, Rechenzentren und Provider

  • Effizienz: Trotz aller obigen Anforderungen und hoher SLA´s gegenüber internen und externen Kunden müssen CIOs die Kosten pro TB im Griff behalten und sich Gedanken über die langfristige Entwicklung von TCO, Strom, RZ-Fläche machen.

Flash First - Einsatz von Flash im Rechenzentrum

Was vielen End-Usern und Managern nur vom Notebook her bekannt ist, krempelt derzeit als technologische Innovation die Storage-Strategien vieler Konzerne und Mittelständler um - Flash!

Noch hält sich in vielen Köpfen hartnäckig das Gerücht, dass die heutigen All-Flash Arrays anfällig für Verschleiß und vor allem sehr teuer sind - Fehlanzeige. Gerade in den letzten 24 Monaten haben diese einen sogenannten “Inflection Point” erreicht. Sprich, Flash-basierte Speichersysteme können sich bei einer Vollkostenbetrachtung (TCO) durchaus mit konventionellen Storage-Systemen etwa 15k-Platten messen. Dabei bietet Flash-basierter Storage gerade bei performance-hungrigen Workloads und einer Vielzahl an Enterprise Applications eine deutlich bessere Leistung (IOPS).

Aus diesem Grund hat der Markt sich in den letzten zwei Jahren dynamisch entwickelt und lag Ende 2017 bei knapp 6 Milliarden US-Dollar - bei Wachstumsraten von rund 30 Prozent pro Jahr. Ein guter Grund die Preis-/Performance der verschiedenen Systeme und Konfigurationen der jeweiligen Anbieter genauer unter die Lupe zu nehmen. Hinzu kommt, dass Anwender Flash-Storage in sehr unterschiedlichen Spielarten oder Architekturen nutzen können - vom All-Flash Array bis hin zu hybriden Storage Appliances oder Hyperconverged Systems. Ein weiteres Bonus-Feature von Flash ist sicherlich die deutlich verbesserte Effizienz hinsichtlich Energie und RZ-Fläche (1 PB in 3U).

Ausblick - Storage als Enabler unternehmensweiter Datenstrategien

Während derzeit noch viele Unternehmen damit beschäftigt sind, das Thema Datenstrategie und Data Governance in der eigenen Organisation zu verankern und zu etablieren, so werden zukünftig die Um- und Aufrüstung der Storage-Systeme und Analytics-Tool auf dem Programm stehen. Die großen Strategien brauchen eine leistungsfähige Infrastruktur-Basis inklusive eines automatisierten und professionellen Betriebs. Denn was nutzen neue Analytics-Dashboards und Data Lakes, wenn die Performance schwach und die Nutzer unzufrieden sind?

Um- und Aufrüstung der Storage-Systeme und Analytics-Tools werden künftig das Datenmanagement bestimmen
Um- und Aufrüstung der Storage-Systeme und Analytics-Tools werden künftig das Datenmanagement bestimmen
Foto: Crisp Research AG

Auch wenn Flash derzeit auf dem Vormarsch ist, zeichnet sich ab, dass die Mehrheit der Unternehmen in den kommenden 2-5 Jahren sehr vielfältige Storage-Landschaften betreiben werden - teils aufgrund von Legacy, teils aus ROI-Gründen. So gilt es, in den kommenden Jahren, den Storage-Mix aus All-Flash, Disk Storage, Hyperscale Storage, Tape und Hyperconverged Systems intelligent und möglichst automatisiert zu managen.

Übergreifende und leicht integrierbare Management-Tools sowie ein möglichst breites Storage-Portfolio inkl. Managed Services für hybride Storage-Welten sind auf Seiten der Hersteller demnach gefragt. (hal)