Powerline

7 Tipps, wie Sie die Geschwindigkeit erhöhen

06.03.2018
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Wolfgang Emmer ist Co-Founder des Netzwerks E2 Online Marketing. Zu seinen Schwerpunkten zählen Webstrategie, Performance Marketing und Social Media. Als IT-Publizist mit soziologischem Hintergrund widmet er sich nicht nur Themen wie Arbeit 4.0 sondern gibt auch Einblicke in die smarte Welt des Internet of Things.
Wenn WLAN nicht mehr geht, muss meist Powerline herhalten. Die Technik gilt als schnell und stabil – wenn sie läuft. Doch wehe, wenn nicht. Wir geben Tipps, was Sie tun können, wenn auch Powerline Probleme macht und zu langsam ist.
Hier sieht das Powerline-Tempo oft besser aus als es in der Praxis eigentlich ist.
Hier sieht das Powerline-Tempo oft besser aus als es in der Praxis eigentlich ist.
Foto: Devolo

Mehrstöckiger Neubau, dicke Betonwände und jede Menge internetfähiger Geräte - wenn der Kampf gegen WLAN-Funklöcher nicht im Repeaterwahn enden soll, ist Powerline eine gefragte Alternative. Kein Wunder: Mit dem passenden Adapter wird jede Steckdose zum - schnurlosen - Internetlieferanten, ohne Kabelsalat, out-of-the-box-verschlüsselt und funklochresistent.

Doch was tun, wenn auch mit Powerline das 4K-Video stockt? Ein Blick auf die häufigsten Konfigurationsfehler und was Sie tun können, wenn Powerline langsam ist.

1. Machen Sie sich mit den Basics vertraut

Powerline arbeitet am besten innerhalb einer Phase. Doch auch über mehrere Phasen hinweg können die Adapter gut miteinander kommunizieren. Dafür müssen die Phasen jedoch nebeneinander liegen, wie es beispielsweise am Sicherungskasten oder H-Herd der Fall ist. Kommt keine Verbindung zustande, kann der Elektriker solche Unterbrechungen mit sogenannten Phasenkopplern überbrücken.

Doch bedenken Sie: Jede Dosenklemme, Sicherung, FI-Schalter, Dimmer und natürlich auch die Leistungslänge und -qualität dämpfen das hochfrequente Powerline-Signal. Ab zehn Metern kann es kritisch werden. Geringere Übertragungsraten oder Verbindungsfehler sind die Folgen. Treten diese auf, geht Probieren über Studieren.

2. Lassen Sie sich nicht von Übertragungsraten täuschen

Bis zu 1.800 Mbits pro Sekunde lauten die Werbeversprechen der Hersteller. Was viele nicht wissen: Hierbei handelt es sich um die Bruttodatenrate zwischen zwei PLC-Adaptern - unter idealen Bedingungen. Nicht nur Nutzdaten wie Musik oder Videos sind Teil dieser euphemistisch berechneten Laborwerte. Den größten Anteil des Traffics - bis zu zwei Drittel - beanspruchen alleine Protokoll- und Steuerungsdaten. Eine Übertragungsrate von 1.200 Mbit/s schrumpft so schnell auf 400 Mbit/s - bei optimalen Elektrovoraussetzungen, versteht sich.

Derzeit das Maß aller Dinge in Sachen Übertragungsrate - zumindest auf dem Papier: Der Zyxel PLA5456 soll laut Hersteller 1.800 Mbits/s übertragen.
Derzeit das Maß aller Dinge in Sachen Übertragungsrate - zumindest auf dem Papier: Der Zyxel PLA5456 soll laut Hersteller 1.800 Mbits/s übertragen.
Foto: Zyxel

3. Beseitigen Sie schrittweise Störfaktoren

Bestimmte Geräte können die Übertragung zwischen PWC-Adaptern schmälern. Allen voran Steckdosenleisten - besonders, wenn an diesen noch Geräte mit Motoren wie Ventilatoren oder Staubsauger hängen. Den Rat der Hersteller, die Adapter direkt in der Wandsteckdose zu betreiben, sollten Sie daher ernst nehmen.

Falls Ihr PWC-Adapter eine integrierte Steckdose hat, können Sie Ihren Mehrfachstecker getrost einstecken. Ein integrierter Filter sorgt dafür, dass die Geräte hinter diesem Adapter Ihr Powerline-Netz nicht beeinträchtigen. Doch nicht nur Mehrfachstecker sind Bremsen: Auch Energiesparlampen oder Billig-Netzteile beeinflussen das sensible Signal negativ.

Um Fehlerquellen zu minimieren, sollten Sie Powerline-Adapter immer direkt an der Wandsteckdose anschließen.
Um Fehlerquellen zu minimieren, sollten Sie Powerline-Adapter immer direkt an der Wandsteckdose anschließen.
Foto: AVM

Tipp: Je näher sich Störquellen am Adapter befinden, desto größer ihr Einfluss. Versuchen Sie deshalb den Abstand zwischen Adapter und Störquelle möglichst groß zu halten beziehungsweise verbannen Sie diese komplett. Die meisten Hersteller bieten Monitoring-Tools, mit denen Sie messen können, was Ihre Maßnahmen bringen.

4. Vermeiden Sie Produkte verschiedener Hersteller

Standards wie Home Plug und Home Plug AV versprechen zwar auf dem Papier Kompatibilität zwischen den Adaptern von Asus , AVM , D-Link , Netgear und Co., doch in der Praxis ist das nicht immer der Fall.

Neben Verbindungsproblemen kann es auch vorkommen, dass die Funktionen von Powerline-Tools nicht ganz ausgeschöpft werden können. Der Hersteller TPLink weist beispielsweise darauf hin , dass seine Software nur eigene Adapter bei der Einrichtung unterstützt.

Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollten Sie im Falle einer Neuanschaffung auf den gleichen Hersteller setzen. Auch wichtige Updates, die Ihre Powerline-Geschwindigkeit erhöhen und mehr Stabilität versprechen, lassen sich so einfacher verwalten.

5. Setzen Sie auf den Home-Plug-AV-2-Standard

Nicht selten unterscheidet sich die Elektroinstallation in Alt- und Neubauten beträchtlich. Während ältere Stromkreise häufig nur zwei Adern (Phase und Neutralleiter) besitzen, sind in modernen Stromkreisen drei Adern (Phase, Neutral- und Schutz-Leiter) in den Leerrohren.

Mit dem 2010 eingeführten Standard Home Plug AV 2 lassen sich erstmals alle drei Adern des Stromnetzes in beliebiger Kombination für die Übertragung nutzen. Welche die durchgängigsten Adern sind, ermitteln neuere Powerline-Lösungen selber. Moderne Adapter nutzen diese drei Adern dank MIMO-Technik auch parallel und kommunizieren so bis zu 80 Prozent schneller.

Sollten Ihre alten Powerline-Adapter nach dem Umzug nicht mit der Elektrokonfiguration in der neuen Wohnung klarkommen oder für das 4k-Zeitalter untauglich geworden sein, kann unter Umständen eine aktuelle Powerline-Lösung den erhofften Performance-Gewinn bringen.

6. Fragen Sie Ihre Nachbarn

Hinter Ihrem Stromzähler sollte in der Regel Schluss sein. Doch es gibt Fälle, in denen sich Powerline-Verbindungen in Mehrfamilienhäusern gegenseitig negativ beeinflussen und das hochfrequente Signal im gesamten Stromnetz vorhanden ist.

Sollten Sie kürzlich neue Nachbarn bekommen haben und Ihre Übertragungsrate hat sich seither verschlechtert, könnte das mit Ihren Powerline-Problemen zusammenhängen. Hier kann ein Elektriker Abhilfe schaffen, indem er im Sicherungskasten einen Filter einbaut und Ihre Wohnung von Signalen aus dem Haus abschirmt.

7. Übertreiben Sie es nicht mit der Anzahl der Powerline-Adapter

Über 250 Powerline-Adapter sind laut Herstellern möglich - in der Theorie. Die Praxis spricht - wie auch bei den Übertragungsraten - eine andere Sprache. Der Grund: Ab einer gewissen Adapteranzahl verringert sich die Übertragungsrate beträchtlich, da sich alle Adapter die Bandbreite im Netz teilen - und Steuerungs- und Kontrolldaten überhandnehmen. Fünf bis zehn Geräte - je nach Standard und Hersteller - sollten allerdings rund laufen. (PC-Welt)