IoT und Smart Home

Wie IT neue Lebensbereiche erobert

22.10.2014
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Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.
IT ist mehr als der heimische PC, auch mehr als Smartphone und Tablet. Schon jetzt gibt es eine Flut vernetzter, intelligenter Alltagsgeräte - und es werden immer mehr. Das bringt auch neue Aufgaben für ITler mit sich.

Vor wenigen Wochen stellte Apple seine lang prophezeite Smartwatch vor, die künftig vieles ersetzen soll - beispielsweise das Bargeld im Portemonnaie. Zum Bezahlen reicht es, die Uhr an ein kompatibles Terminal vom hauseigenes Bezahldienst Apple Pay zu halten, bis es piept. Der Computer in Uhrengröße soll also eine weitere Kategorie an smarten Geräten eröffnen - falls sie sich tatsächlich durchsetzt.

Bislang war der Erfolg von ähnlichen Geräten anderer Hersteller eher bescheiden. Längst beliebt sind aber andere Kleincomputer zum Anziehen, so genannte "Wearables", die auch dieses Jahr wieder massig auf der Technikmesse IFA in Berlin zu sehen waren. Vom Fitness-Tracker fürs Handgelenk bis hin zum Rund-um-die Uhr-Bewegungs- und Schlafmanager wollen die Geräte helfen, gesünder durch den Alltag zu kommen. Was sich am Ende durchsetzt und was nicht ist dabei nicht entscheidend: Der Trend geht aber klar zu größerer Vielfalt an Geräten. Der Computer steht nicht mehr nur auf dem Schreibtisch, sondern ist bald überall anzutreffen.

Ob die Apple Watch so erfolgreich wie das iPhone wird, ist noch offen. Sicher ist aber: Es wird immer mehr vernetzte, smarte Geräte im Alltag geben.
Ob die Apple Watch so erfolgreich wie das iPhone wird, ist noch offen. Sicher ist aber: Es wird immer mehr vernetzte, smarte Geräte im Alltag geben.
Foto: Apple.com

Milliarden neue Geräte und Apps

Das "Internet der Dinge" ist der nächste große Schritt nach Smartphones und Tablets. Der Begriff Internet of Things, kurz "IoT", bedeutet dass künftig Gegenstände aller Art mit PC-Technik ausgerüstet und vernetzt werden. Der Chiphersteller Intel prognostiziert nicht nur viele neue Gerätegattungen sondern, "Milliarden von IoT-Geräten" für die Zukunft - von der Ampel bis zum LKW. Das Ausmaß der Möglichkeiten können wir heute nur in Ansätzen begreifen: Schon in der Fabrik könnten künftig Teile automatisch identifiziert werden und der Maschine von selbst sagen was sie damit tun muss und wo es zum nächsten Schritt in der Fertigung weitergeht. Autos können sich selbst in die Garage eines Hotels einparken und per Smartphone-App wieder vorm Eingang vorfahren. Das Potenzial geht weiter bis hin zu vollautomatischen Containerhäfen, die Kräne, Schiffe und Container vollautomatisch selbst verwalten.

Keine Zukunftsmusik mehr

Das Internet der Dinge klingt für noch sehr nach Zukunftsmusik. Dabei kehrt es schon massiv in einen vertrauten Lebensbereich ein: dem Zuhause. "Smart Home" heißt dieser Trend und er muss keineswegs bedeuten, dass ein futuristisches Heim mit Zukunftstechnologie für Unsummen ausgerüstet wird. Die schon erwähnten Fitnesstracker sind dabei ein Anfang. Immer mehr Geräte verbinden sich im Heim mit dem WLAN und liefern Messdaten an Smartphone-Apps, zum Beispiel "Smart Body Analyzer", eine intelligente Körperwaage von Withings. Sie kann Gewicht und Fettgehalt mit den täglichen Bewegungsdaten kombinieren und so übersichtliche Grafiken erstellen die zeigen wie viel Bewegung wie viele Kilos heruntergearbeitet hat, wie sich die Herzfrequenz verbessert und misst sogar die Luftqualität im Raum.

Die intelligente Waage Smart Body Analyzer funkt per WLAN an Smartphone-Apps oder empfängt Daten von Wearables. Die Waage kann sogar die Luftqualität im Raum messen und an die App funken.
Die intelligente Waage Smart Body Analyzer funkt per WLAN an Smartphone-Apps oder empfängt Daten von Wearables. Die Waage kann sogar die Luftqualität im Raum messen und an die App funken.
Foto: Withings.com

Manche Hersteller bieten nicht nur einzelne Geräte für ein smarteres Heim an, sondern gleich eine ganze Produktfamilie, wie Belkins Wemo. Die Reihe beginnt mit einer simplen Steckdose, die aber per App gesteuert, also ein- und ausgeschaltet werden kann. Das klingt kaum besser als die ferngesteuerten Steckdosen aus dem Baumarkt; doch ein Vorteil fängt schon damit an, dass Ein- und Ausschalten auch aus irgendeinem Urlaubsort funktioniert - überall, wo die App auf das Netz zugreifen kann. So können alle Geräte, die mit der Steckdose verbunden sind ferngesteuert werden.

Mit Belkins Wemo-System lassen sich Hausgeräte leicht per App steuern.
Mit Belkins Wemo-System lassen sich Hausgeräte leicht per App steuern.
Foto: Belkin

In der Wemo-Familie gibt es weitere Produkte wie Bewegungsmelder, Baby phones und Webcams, die nicht nur per Smartphone gesteuert werden können. Man kann den Service Ifthisthenthat nutzen, um die Geräte zu automatisieren, zum Beispiel sich per E-Mail benachrichtigen lassen, wenn ein Gerät etwas meldet oder automatisch auf Facebook posten.

Per "If This Then That"-Dienst (www.ittt.com) können Heimgeräte intelligent automatisiert werden.
Per "If This Then That"-Dienst (www.ittt.com) können Heimgeräte intelligent automatisiert werden.
Foto: ittt.com

Fazit

Die Zeiten, in denen man nur vor dem PC mit IT zu tun hatte sind längst vorbei. Computer-Intelligenz, Apps und Internet-Konnektivität wandern in alle möglichen Alltagsgegenstände und Lebensbereiche. (sh)