Siegerinterview

Quantum Optics Jena holt Startup-Award

19.10.2023
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Mit Quantenphysik in eine abhörsichere IT-Security-Zukunft - das Startup Quantum Optics Jena siegt beim Wettbewerb "UP23@it-sa".
Das Team von Quantum Optics Jena um CEO Kevin Füchsel (hinten Mitte) freut sich über den Gewinn des UP23-Awards.
Das Team von Quantum Optics Jena um CEO Kevin Füchsel (hinten Mitte) freut sich über den Gewinn des UP23-Awards.
Foto: Quantum Optics Jena GmbH

Für die sechste Auflage des ATHENE Startup Award "UP@it-sa" hatten sich 32 Security-Startups aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beworben. Eine hochkarätig besetzte Jury - der unter anderem CSO und COMPUTERWOCHE als Medienpartner des Wettbewerbs angehören - wählte fünf Finalisten aus, die im Rahmen der Nürnberger IT-Sicherheitsmesse noch einmal live pitchen durften.

Mit Quantum Optics Jena und KEEQuant kamen gleich zwei der fünf nominierten Startups aus dem Bereich Quantensicherheit - ein deutliches Zeichen der Jury dafür, dass dieses Thema in der Zukunft der IT-Sicherheit eine wichtige Rolle spielen wird. Enclaive (Cloud-Sicherheit), Mondoo (Security Automation) und Staex (Security im Internet der Dinge) ergänzten das Feld der Finalisten. Wir stellen die fünf nominierten Startups hier ausführlicher vor. Im Anschluss an die Preisverleihung haben wir kurz mit CEO Kevin Füchsel gesprochen:

Was bedeutet der Gewinn des UP23@it-sa-Awards für euch?

Kevin Füchsel: Für uns war es bereits eine Auszeichnung, eines der fünf ausgewählten Startups zu sein. Der Gewinn ist eine riesige Überraschung. Für das gesamte Team ist dies eine zusätzliche Motivation, intensiv an der Weiterentwicklung unserer Technologien und Lösungen zu arbeiten. Ich persönlich freue mich über die Entscheidung der Jury, da sie ein starkes Signal für die Quantenkommunikations-Community ist. Das Thema ist nun auch im Bereich der IT-Sicherheit angekommen und wird hoffentlich in den nächsten Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen. Im Moment haben wir in Europa und Deutschland eine sehr gute Ausgangsposition, um mit unseren Lösungen im internationalen Wettbewerb zu bestehen und neue Märkte aktiv zu gestalten.

Was genau macht Quantum Optics Jena?

Füchsel: Vor knapp drei Jahren haben wir Quantum Optics Jena mit der Vision gegründet, die Sicherheit in der digitalen Kommunikation auf das Fundament der Quantenmechanik zu stellen und für unsere Partner und Kunden Lösungen mit einem "Quanten-Mehrwert" zu generieren. In unserem Fall nutzen wir das quantenphysikalische Prinzip der Superposition und der Verschränkung von Lichtteilchen, um einen geheimen symmetrischen Schlüssel bei Kommunikationsparteien zu erzeugen.

Diese können dann für die verschlüsselte Übertragungen von Informationen auf unterschiedlichen Netzebenen eingesetzt werden. Das Besondere dabei ist, dass die Übertragung des Schlüsselmaterials selbst, aufgrund der besonderen Eigenschaften der einzelnen Lichtteilchen - sprich Quanten-, abhörsicher ist und damit neue Möglichkeiten zum Schutz von Informationen bietet.

Wie sehen eure Pläne für die kommenden Monate aus?

Füchsel: Die nächsten Monate werden für uns sehr spannend. Neben unseren Entwicklungsarbeiten zur weiteren Miniaturisierung und automatisierten Fertigung des Systems beginnen aktuell die Arbeiten zum Aufbau einer Europäischen Quantenkommunikationsinfrastruktur, kurz EuroQCI.

Im Rahmen dieses Vorhabens soll bis 2027 ein komplexes europäisches Netzwerk entstehen und funktionsfähig sein. Parallel arbeitet die gesamte Quanten-Community auch an den Grundlagen für die zukünftige Zertifizierung von derartigen Geräten.