Was Apple schon für 2019 versprochen hatte, liefert der Konzern nun Ende Januar 2020 nach und hebt seine Karten-App auf ein neues Niveau – vorerst in den USA. Die Neuerungen will Apple im Laufe des Jahres auch auf Europa ausweiten, doch zunächst sind in der Vereinigten Staaten exklusiv detaillierte Bodenbedeckung und neue Funktionen wie Umsehen oder Sammlungen erhältlich. Navigation soll nun besser und schneller erfolgen, Siri in natürlichen Worten ("an der nächsten Ampel links") den Weg weisen. Besonders Fußgänger sollen von den Neuerungen profitieren, wir hoffen, dass das auch für Radfahrer der Fall sein wird, obwohl Apple diese Gruppe von Verkehrsteilnehmern in seiner Pressemitteilung nicht einmal erwähnt. Dafür soll es aber akkurate Fahrpläne für den öffentlichen Personennahverkehr geben.
Seitdem Apple mit iOS 6 im Jahr 2012 eine eigene Karten-App auf das iPhone brachte und nicht mehr Google Maps mit den Telefonen auslieferte, steht Apple Maps in der Kritik, oft zu Recht. Ungenaue Ortsangaben, fehlgeleitete Navigation, seltsame Ansichten von Häusern, Straßen und Brücken, kein ÖPNV und keine Streckenführung für Radler – Apple hat in den letzten Jahren viel unternommen, um die Mängel zu beheben und hat dazu eigene Vermessungsfahrzeuge auf die Straßen geschickt.
Die Funktion "Umsehen", die realistische Ansichten von Ortschaften in alle Blickrichtungen ermöglicht, ist Folge davon, zunächst aber nur für New York City, die San Francisco Bay Area, Los Angeles, Las Vegas, Houston und Oahu verfügbar, weitere Orte sollen mit der Zeit folgen.
Worin Apple Maps aber stark ist, ist die Indoornavigation, welche die App für viele Flughäfen und einige große Einkaufszentren zur Verfügung stellt. Und vor allem stellt Apple erneut seinen Datenschutz heraus: Wo etwa Google Maps in der Lage ist, persönliche Profile anhand von Navigationsdaten zu erstellen und diese an Dritte zu verkaufen, randomisiert und anonymisiert Apple diese Daten konsequent. Sofern das zu Lasten der Navigations- und Informationsqualität gegangen sein sollte, wäre das ein Nachteil, den man gerne in Kauf nimmt.
Nur Radfahrer kommen eben immer noch zu kurz – für deren spezielle Zwecke gibt es Lösungen von Dritten, im App Store auch einige Apps, die eben auch Apples strenge Datenschutzrichtlinien einhalten müssen. (Macwelt)