Für den Softwaremarkt heißt es, die Hersteller müssen sich auf einen neuen Bedarf einstellen. Die Nachfrage nach Business Intelligence (BI) als modulares OEM Add-on wächst - unabhängig davon, ob BI in einer Paketlösung integriert oder als Zusatzmodul angeboten wird.
Zukaufen oder selbst machen?
Ein Softwareanbieter könnte jetzt auf die Idee kommen, die BI-Komponente selbst zu entwickeln - Programmierer und Know-how gibt es ja schließlich. Doch gute Argumente widersprechen diesem Ansatz: OEM, also die Integration von spezialisierter Analysesoftware eines BI-Hersteller, verspricht niedrigere Entwicklungskosten, schnelleren Time-to-Market und höheren Funktionsumfang - und damit verbunden mehr Flexibilität.
Schauen wir uns diese Argumente einmal näher an: ein Produkt schneller auf den Markt zu bringen, ist ein echter Wettbewerbsvorteil.
Fast noch wichtiger ist allerdings der Funktionsumfang. Tatsache ist, dass sich die Anforderungen im Markt schnell ändern. Bei einer Eigenentwicklung würde es viel Zeit kosten, immer wieder neue Features zu entwickeln, ganz zu schweigen von der Anpassung und Aktualisierung der bestehenden Funktionen. Das alles hat seinen Preis - und zwar meist mehr, als man ursprünglich kalkuliert hat. Ein weiteres Argument: BI ist keine Kernkompetenz potenzieller OEM-Nehmer. Es ist nicht einfach, Datenbanken anzubinden, Tabellenkalkulationen zu lesen oder Daten aus dem Web zu ziehen - und es ist aufwändig. Kurz, es wäre für ein Unternehmen riskant, alle analytischen beziehungsweise Reporting-Fähigkeiten in-house umzusetzen anstatt sich auf seine Kernkompetenzen zu fokussieren.
- Marktübersicht Business Intelligence
Wer immer noch der Meinung ist, Business Intelligence sei nur etwas für Großunternehmen, der täuscht sich. Mittlerweile bietet der Cloud-Markt zahlreiche leistungsfähige Lösungen an, die speziell für Einsteiger und KMUs konzipiert sind. - Zoho Reports
Der auf Unternehmenssoftware für KMUs spezialisierte Softwarekonzern Zoho aus Indien präsentiert mit Zoho Reports eine Cloud-basierende Business-Intelligence-Lösung, die sich in erster Linie an Einsteiger richtet. - GoodData
2007 in San Francisco gegründet dient GoodData als eine On-Demand-BI-Lösung der Enterprise-Klasse, von der aber auch Mittelständler profitieren können. Im Vordergrund stehen dabei Flexibilität und leistungsstarke Analysewerkzeuge. - Geckoboard
Der 2010 in London gestartete Cloud-Service Geckoboard bietet ein flexibles, individuell anpassbares und optisch ansprechendes Management-Dashboard an, das Business-Entscheider in die Lage versetzt, geschäftskritische Leistungskennzahlen aus verschiedenen Online-Anwendungen und eigenen Datenquellen zentral zu visualisieren. - Tableau Online
Tableau Online stellt eine On-Demand-Version der bewährten BI-Lösung für mittelständische Unternehmen Tableau Server dar, die die Erstellung interaktiver und flexibler Management-Dashboards im Browser ermöglicht und On-Premise betrieben wird. - Roambi Analytics
Mit Roambi Analytics erhalten Unternehmensanwender eine anspruchsvolle BI-Lösung, die das Thema Mobile Computing in den Fokus stellt. Mithilfe eines interaktiven Online-Editors lassen sich mit wenig Aufwand professionelle Datenvisualisierungen erstellen. - Klipfolio
Die Web-basierte BI-Lösung Klipfolio aus Kanada stellt eine ganze Reihe leistungsfähiger Werkzeuge für die Integration, Verwandlung und Visualisierung beliebiger Datenmengen bereit. Aufwarten kann das System mit Programmierschnittstellen zu über 1000 Online-Diensten, mit denen sich wichtige KPIs (Key Performance Indicators) automatisch in die eigenen Business-Dashboards einbinden lassen. - Bime
Die US-amerikanische Softwareschmiede We Are Cloud, Inc. bietet mit Bime eine professionelle BI-Lösung der Enterprise-Klasse, die vollständig in der Cloud betrieben wird. Die auch für kleine und mittelständische Firmen geeignete Plattform kann vor allem durch große Flexibilität bei der Datenintegration überzeugen. - Datahero
Auch der BI-Dienst DataHero aus Palo Alto macht Business-Intelligence für den Laien attraktiv. Denn um effektive Datenvisualisierungen zu erstellen, benötigen Anwender keinerlei Programmier- oder besondere Fachkenntnisse. - Chart.io
Bei Chart.io handelt es sich um eine weitere Business-Intelligence-Lösung aus dem Sillicon Valley, die seit 2010 auf dem Markt verfügbar ist. Zu den unterstützen Datenquellen zählen neben den üblichen Alternativen auch populäre Cloud-Plattformen wie Amazon S3 und Windows Azure. - Cyfe
Cyfe bietet eine umfangreiche Cloud-Plattform für die Integration, Visualisierung und Auswertung beliebiger geschäftskritischen Daten an, die in Sachen Funktionalität, Flexibilität und Integrationsmöglichkeiten den Vergleich mit den Schwergewichten Tableau Software, GoodData und Co nicht scheuen muss – im Gegenteil.
Was heißt eigentlich offen?
Die OEM-Variante hat also Vorteile. Nur: So richtig integrieren lassen sich BI-Lösungen erst dann, wenn sie wirklich offen sind. Was genau bedeutet das?
Man braucht offene APIs, um eine reibungslose Übertragung der assoziativen Datenanalyse auch in andere Web- oder Desktop-basierte Applikationen zu garantieren. Konsequent umgesetzt geht das sehr weit. Es braucht auf die jeweiligen Plattformen abgestimmte Technologie. Bei Web-basierten Projekten bietet sich eine Integration über JavaScript an. Für Desktops oder Windows-basierte Applikationen lösen wir das über .NET für Qlik Sense und OCX für QlikView. Die Nachfrage nach JavaScript Integration ist allerdings erheblich höher, denn so sind interaktive Visualisierungen ganz einfach in Webseiten einzubauen und mit JavaScript APIs lassen sich für Mashups mit anderen webbasierten APIs (wie jQuery oder Google Maps) und Services integrieren. Voraussetzung ist allerdings, dass Web-basierte Applikationen Sicherheit, Leistung und Verfügbarkeit gewährleisten.
Und dann wären da noch….
Extrem nützlich sind Features für eine einfache Integration. Von Integrierbarkeit und Offenheit ganz abgesehen, unterscheiden sich die potenziell zu integrierenden BI Lösungen in etlichen anderen Punkten. Zunächst ist da natürlich die Preisfrage. Konditionen können sehr variieren und letztlich ist es die Frage, welche Flexibilität geboten wird. Verändern sich die Konditionen mit Ihrem Geschäftsmodell? Auch der Umfang des technischen Supports ist wichtig oder die Möglichkeit, Layout und Design der BI-Applikation einfach selbst zu definieren - sprich, dem Anwender eine durchgängige Erfahrung zu bieten, ob nun der Herstellername dabei auftaucht oder nicht.
Versteckt oder nicht: Wir werden in Zukunft immer mehr BI sehen, denn nur so lassen sich die stetig anwachsenden Datenmengen verarbeiten und anwenderfreundlich darstellen. (bw)