Bayerns Polizisten warten auf "Diplaz"

18.01.2006
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Eigentlich sollte die bayerische Polizei schon seit Anfang 2005 ihren Dienst mit dem neuen "Diplaz"-System planen. Zahlreiche Pannen verhinderten jedoch bislang die Einführung der Software der P&I AG.

Die Arbeitszeitsoftware Diplaz funktioniert hinten und vorne nicht", klagt Hermann Benker, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bayern. Eigentlich sollte das neue Dienstplanungs- und Zeitwirtschafts-System (Diplaz) schon seit einem Jahr laufen. Aber die Entwicklungsarbeiten des Softwareherstellers Personal & Informatik AG (P&I) aus Wiesbaden gerieten immer wieder ins Stocken. Nach wie vor weise die Software zu viele Fehler auf.

Hier lesen Sie ...

  • welche Probleme Diplaz der bayerischen Polizei bereitet;

  • was die Verantwortlichen mit dem Dienstplansystem bezweckten;

  • welche Rolle das Innen- ministerium in München spielt.

Mit dem neuen Dienstplansystem steht die bayerische Polizei nach wie vor im Regen.
Mit dem neuen Dienstplansystem steht die bayerische Polizei nach wie vor im Regen.

Auch das sechste Release, das am 12. Dezember in die Testphase ging und das laut Innenministerium alle Ampeln auf Grün schalten sollte, habe Berichten aus der Projektgruppe zufolge die Erwartungen nicht erfüllt. Von den angesetzten sieben Tagen habe die Software nicht einmal die Hälfte der Zeit funktioniert, berichtete Benker. In Beamtenkreisen spreche man schon von einer Verschiebung auf den "Sankt-Nimmerleinstag".

Die Probleme begannen bereits mit der Ausschreibung des Projekts im Jahr 2003. Keiner der fünf beteiligten Bewerber konnte die Kriterien erfüllen, erzählt der Polizeigewerkschafter. Das von den Beamten favorisierte System "SP-Expert" der Firma Astrum lief nur unter Windows.

Software mit Lücken

Das bayerische Innenministerium hatte jedoch auf dem Unix-Derivat HP-UX als Plattform bestanden. Nachdem sich die Astrum-Verantwortlichen nicht dazu bereit erklärt hatten, ihre Anwendung auf die Unix-Plattform zu portieren, bekam schließlich P&I den Zuschlag. Die Wiesbadener unterstützten zwar HP-UX, mussten jedoch noch ein passendes Dienstplanungsmodul für das Zeit-Management entwickeln.