Tipps für Führungskräfte

Wie Sie durch die Corona-Krise führen

20.04.2020
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Neben Geldnöten und hoher Arbeitslast beklagen Mitarbeiter in Corona-Zeiten schwaches Management, so das Stellenportal Monster. Hier einige Führungstipps.

Die aktuelle COVID-19-Pandemie stellt deutsche Unternehmen auf eine große Belastungsprobe. Arbeitgeber - auch in der IT-Branche - entwickeln mit Hochdruck Strategien zur Bewältigung der Coronavirus-Krise. Das verlangt ihnen ebenso wie den Mitarbeitern eine Menge ab. Existenzangst ist dabei ein großer Stressfaktor, aber auch die grundlegende Veränderung des eigenen Arbeitsumfeldes sowie der Arbeitsbedingungen kann einen Einfluss auf die Gesundheit haben. "Aus der Vision von Homeoffice und mobilem Arbeiten ist von jetzt auf gleich ein reales Szenario geworden", sagt Sylvia Edmands, Geschäftsführerin bei Monster Deutschland.

Gute Führungskräfte zeichnen sich in der Corona-Krise dadurch aus, dass sie nicht nur den virtuellen Kontakt zu ihren Teams aufrechterhalten, sondern ihn auch gut strukturieren und kreativ auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen.
Gute Führungskräfte zeichnen sich in der Corona-Krise dadurch aus, dass sie nicht nur den virtuellen Kontakt zu ihren Teams aufrechterhalten, sondern ihn auch gut strukturieren und kreativ auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen.
Foto: NicoElNino - shutterstock.com

In einer Umfrage hat das Stellenportal Monster bereits vor Beginn der Krise 500 Beschäftigte zu Aspekten rund um den Job befragt. Dabei zeigte sich, dass beim Thema Gesundheit Nachholbedarf seitens der Arbeitgeber besteht. Zwar gab die Mehrheit der Befragten noch vor Corona an, dass die Arbeit ihre psychische Gesundheit insgesamt positiv beeinflusse (68 Prozent), aber immerhin ein Drittel sagte, ihr Job belaste sie psychisch, etwa durch eine zu hohe Arbeitsbelastung (44 Prozent) sowie finanzielle Sorgen (27 Prozent). Das heißt, dass bereits vor dem Auftauchen des Coronavirus 61 Prozent der Befragten hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation besorgt waren. Konkret fürchteten 27 Prozent eine Rezession und 31 Prozent eine Entlassung. Neben diesen wirtschaftlichen Faktoren gehört aber auch die mangelnde Unterstützung durch die Vorgesetzen zu den Top-drei der genannten Gründe für psychische Belastung (25 Prozent). "Genau hier können Führungskräfte in den nächsten Wochen und Monaten einen positiven Unterschied machen", ist Edmands überzeugt.

Durch die Krise führen statt stolpern - so geht's.
Durch die Krise führen statt stolpern - so geht's.
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Edmands hat für Führungskräfte vier Tipps parat, wie sie in Krisenzeiten führen sollten:

1. Zusammenhalt stärken

Machen Sie individuelle Angebote für die Mitarbeiter im Homeoffice, aber genauso für die Angestellten in Kurzarbeit oder Beschäftigte, die aufgrund von Betriebsschließungen nicht vor Ort sind. Beschränken Sie sich dabei nicht nur auf offizielle Themen. Was der kurze Austausch an der Kaffeemaschine oder in der Kantine war, ist jetzt das kurze (Video-)Meeting am Morgen oder auch die gemeinsame virtuelle Mittagspause vor dem Computer. Zeigen Sie Interesse an der persönlichen Situation jedes Einzelnen und sprechen Sie auch die Stimmung, Probleme oder Themen wie die psychologische Belastung an. Erzählen Sie auch von sich - das eröffnet Mitarbeitern die Möglichkeit, auch die sehr persönlichen Themen zu erläutern. Informieren Sie sich bei Ihrer HR-Abteilung, ob und welche Beratungsangebote es gibt.

2. Verbindliche Regeln definieren

In der Krise ist alles anders. Es ist deutlich mehr Flexibilität gefragt, insbesondere bei Mitarbeitern mit Kindern, die jetzt nicht in der Kita und Schule sind. Vereinbaren Sie mit dem gesamten Team passende Regelungen, die für alle gleichermaßen gelten. Zum Beispiel verlängerte Antwortzeiten auf Anfragen, da Eltern eher in den Morgen- oder Abendstunden arbeiten. Legen Sie eine maximale Länge für Meetings fest und stellen Sie sicher, dass es immer eine klare Agenda und ein Protokoll für die Teilnehmer gibt, die nicht dabei sein können. Lassen Sie die Mitarbeiter wissen, wann Sie erreichbar sind - und wann nicht. So werden Unklarheiten vermieden.

3. Vertrauen über klare Absprachen schaffen

Schaffen Sie eine Kultur des Vertrauens. Machen Sie dem Team deutlich, dass ein engerer Austausch nicht zur Kontrolle der Arbeitsleistung dient, sondern massiv dazu beiträgt, den Betrieb am Laufen zu halten. Legen Sie Ziele mit Augenmaß und unter Berücksichtigung der individuellen Situation des Mitarbeiters fest. Stellen Sie sicher, dass auch in der Krise die Unternehmensstrategie und die Ziele bekannt und verstanden sind.

4. Kreative Lösungen finden

Die aktuelle Situation stellt Unternehmen vor verschiedene, teils vollkommen neue Herausforderungen. Werden Sie kreativ! Warum nicht zum Beispiel eine Videobotschaft des Chefs, der sich zur aktuellen Situation äußert, über verschiedene digitale Kanäle mit den Mitarbeitern teilen? Jetzt haben Sie die Gelegenheit zusammen mit der Belegschaft Prozesse zu überprüfen, neue Tools und Technologien zu testen und ausgetretene Pfade zu verlassen, um voranzukommen, sich weiterzuentwickeln und die Krise gemeinsam zu überstehen. (pg)