Alles aus Docker, CoreOS & Co. herausholen

Wie Container den Durchbruch schaffen

11.05.2016
Von  und


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Thor Olavsrud ist Senior Writer bei CIO.com und beschäftigt sich mit IT-Security, Big Data, Open-Source-Technologie sowie Microsoft-Tools und -Server-Systemen. Er lebt in New York.
Container-Technologien wie Docker oder CoreOS helfen Anwendern, Services zu flexibilisieren und schneller bereitzustellen. Wir zeigen auf, wie Unternehmen alles aus Containern herausholen.

Je mehr Unternehmen merken, dass ihnen die Möglichkeiten der Container-Technologie helfen, ihre Services und Geschäftsprozesse zu verbessern, desto beliebter wird sie. Dennoch kommen die Container nicht ganz ohne Herausforderungen daher: "Es herrscht teilweise noch Verwirrung um ihren praktischen Einsatz, vieles ist auch Wunschdenken", resümiert Lars Herrmann, der die Geschäftseinheit Integrated Solutions beim Softwarehersteller Red Hat leitet. Er merkt an, dass es weniger die Vorstände als mehr die Mitarbeiter sind, die die Technologie einbringen: "Die Containerization in den Unternehmen wird derzeit eher noch von unten nach oben gelebt."

Worum geht es eigentlich genau? Container stellen eine komplette Laufzeitumgebung in einem einzigen Paket bereit - eine Anwendung samt aller Abhängigkeiten, Bibliotheken, Dateien und Konfigurationsdaten. Sie lassen sich ein wenig mit virtuellen Maschinen (VMs) vergleichen, sind aber wesentlich platzsparender. Während jede VM ein vollständiges Betriebssystem samt aller Applikationen umfast, können sich Container einen Betriebssystemkern mit anderen Containern teilen und verbrauchen entsprechend weniger Rechenleistung und Speicherplatz.

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass Container es Entwicklern ermöglichen, ihre Anwendungen zwischen verschiedenen Umgebungen hin- und herzuschieben - Tests in dem einen Hardware-Umfeld, Betrieb in einem anderen, Betrieb erst auf einer physikalisch vorhandenen Maschine, dann in der Private oder Public Cloud - und das alles unterbrechungsfrei und zuverlässig.

Viele schöne Möglichkeiten also - Herrmann weist aber darauf hin, dass der Durchbruch der Container im Business an fünf Stellen entschieden werden wird:

Einbindung ins Rechenzentrum

Container stehen per se für sich allein, aber kein Teil eines Unternehmen ist eine Insel. Um ihre volle Wirkung entfalten zu können, muss es möglich sein, Container in die bestehende Infrastruktur mit ihren Services einzubetten - seien es beispielsweise Security-, Authentisierungs- oder Netzwerk-Dienste. Unternehmen müssen sich damit beschäftigen, wie sie Container-Technologie bestmöglich im Rahmen bestehender Workloads und Prozesse verwenden können. "Es ist zwar nett, IT-Umgebungen auf der grünen Wiese aufzusetzen, das spiegelt aber nicht die Wirklichkeit in den Unternehmen wieder", sagt Redhat-Vertreter Lars Herrmann. "Die Integration ist der Schlüssel zum Erfolg."

VM-Management

Viele Anwender setzen im VM-Umfeld auf Container - hier kann es aber schnell zu Chaos führen, wenn zuviele Virtuelle Maschinen im Einsatz sind. Die IT-Verantwortlichen müssen einen Weg finden, ihre Maschinen zu verwalten und die Kunden trotzdem parallel mit den benötigten Services zu versorgen. "Wir möchten immer die in unseren VMs bestehenden Workloads nehmen und schauen, ob wir sie in Container 'verladen' können", erklärt Herrmann. "VM-Chaos lässt sich viel leichter vermeiden, wenn wir nur einen Teil der Komplexität auf Anwendungsebene in Containerstrukturen verschieben."

Orchestrierung

Unternehmen müssen mehrere Container miteinander kombinieren, Container mit anderen Applikationen kombinieren und die Kommunikation zwischen Containern und anderen IT-Ressourcen ermöglichen. Um all das zu erreichen, müssen die Container auch in einer Umgebung entwickelt werden, die diesen Mix aus Technologien und Rechenkapazitäten abbildet. "Die Orchestrierung nimmt drei Rollen innerhalb des Container Stacks ein", meint Herrmann.

"Erstens führt die Orchestrierungs-Engine die verschiendenen Services und Instanzen dieser Services zusammen zu einer Anwendung. Zweitens ist sie auch verantwortlich dafür, dass Anwendungen in diesem Kontext realisiert werden können - die Engine entscheidet darüber, wo die Services genau stattfinden, wie sie ausgeführt werden, wie Netzwerkkomponenten, Rechenleistung, Storage- und Security-Profile eingebettet werden. Drittens geht es um die Verwaltung der Stati sowohl der Gerätegruppen als auch der verschiedenen Anwendungen. Hier fungiert die Engine quasi als Wachhund, der ein Auge auf alles hat."

Skalierbarkeit

Es gibt viele Container-Lösungen, die zwar von sich behaupten, beliebig skalieren zu können, deren Design es dann aber doch nicht zulässt. Die heutige, hochdynamische Unternehmens-IT macht es aber absolut erforderlich, dass Unternehmen ihre Container-Technlogie und die Kapazitäten zur Bereitstellung an die Anwender programmatisch skalieren können. "Die Skalierbarkeit ist mit das Wichtigste überhaupt, wenn ich eine verteilte, mandantefähige IT-Architektur habe", unterstreicht Herrmann.

Legacy-Systeme beachten

Nur, weil es jetzt die Container gibt, verschwinden die alten Legacy-Systeme - Hardware wie Software - ja nicht automatisch, zumindest nicht vollständig. Also müssen die Container nicht nur mit den neuesten Anwendungen und Systemen harmonieren, sondern auch die Altsysteme berücksichtigen. Herrmanns Fazit: "Es gibt viele neue Möglichkeiten, Container-Technologie im Unternehmen einzusetzen - einige von ihnen sind sehr disruptiv. Die Container wurden als zusätzliche Ebene entwickelt, die sich schön über bestehende Infrastrukturen legen lässt. Containarisierung lässt sich als Deployment-Methode nutzen - aber nicht nur für neue Cloud-Anwendungen, sondern auch für bereits bestehende Applikationen und Systeme."

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Dieser Beitrag erschien im englischen Original bei unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.