IoT, Blockchain, KI und mobiles Arbeiten

Wie CIOs mit aktuellen IT-Trends umgehen sollten

06.11.2018
Von 
Martin Niemer ist Director Advisory Services Central and Eastern Europe bei VMware.
Da die Bedeutung der IT für die Geschäftsprozesse stetig wächst, müssen sich CIOs stärker denn je mit der Einführung neuer Technologien auseinandersetzen und das Business beim Weg in die digitale Transformation unterstützen. Hier ein paar Tipps.

Zahlreiche IT-Trends stellen die Welt von CIOs derzeit auf den Kopf - und ändern sogar deren Stellenprofil: Von einer überwiegend funktionalen Rolle in den 1990er-Jahren hat sich das Profil des CIOs in der jüngsten Vergangenheit zu einer beratenden Funktion entwickelt. Was CIOs in diesen Zeiten des Umbruchs tun sollten? Die IT-Abteilung ist dafür verantwortlich, eine Basis zu liefern, über die Geschäftsprozesse abgewickelt und agiler gestaltet sowie neue zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden können. Außerdem ist sie der Treiber für die Implementierung neuer Technologien, wie KI oder Blockchain in allen relevanten Bereichen. CIOs sollten deshalb bewährte Prozesse und Strategien um neue Ansätze für die Zukunft ergänzen und bei der Einführung neuer Technologien eine Reihe an Punkten beachten.

Das Profil des CIOs hat sich in der jüngsten Vergangenheit von einer funktionalen Rolle zu einer beratenden Funktion entwickelt.
Das Profil des CIOs hat sich in der jüngsten Vergangenheit von einer funktionalen Rolle zu einer beratenden Funktion entwickelt.
Foto: Syda Productions - shutterstock.com

Beispiel: Internet der Dinge

Das Internet der Dinge boomt: Bereits im Jahr 2025 sollen etwa 20 Milliarden untereinander vernetzte Geräte auf dem Markt sein - und auch Unternehmen werden völlig neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet. Dennoch gilt es, bei der Entscheidung für oder gegen das Internet der Dinge Vorsicht walten zu lassen, um Fehlinvestitionen zu vermeiden: Entscheider müssen sich vor der Einführung Fragen stellen, etwa, ob die Technologie für das eigene Unternehmen tatsächlich strategisches Potential hat und welche Anwendungsfälle IoT bietet.

Können beispielsweise bestehende Maschinen mit Sensoren ausgestattet werden, um Störungen rechtzeitig zu signalisieren und Ausfälle zu vermeiden? Oder auf welche andere Art und Weise könnten vorhandene Geräte mit der neuen Technologie in Einklang gebracht werden? Und wie wird mit der Instandhaltung von IoT-Plattformen umgegangen?

Weiterhin muss definiert werden, welche Funktionen die angedachte IoT-Plattform mitbringen und wie das enorme Datenwachstum der nächsten Jahre gemanagt werden soll. Wurde letztendlich eine Entscheidung für das Internet der Dinge getroffen, ist es Aufgabe der Verantwortlichen, dessen Komplexität mit Hilfe einer entsprechenden IoT-Plattform zu reduzieren - diese sollte Sicherheit implizieren und einen schnellen ROI begünstigen.

Chancen und Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und wird zukünftig kaum noch vom Arbeitsmarkt wegzudenken sein. Im Privaten kennen wir die Technologie bereits durch Siri, Alexa & Co., die uns Auskunft über Restaurants in der Nähe oder das morgige Wetter geben. In Unternehmen bewältigt KI in naher Zukunft zum Beispiel große Datenmengen, deren Analyse von einem Menschen sehr viel mehr Zeit erfordern würde und das menschliche Gehirn schnell müde werden lässt.

Aufgrund des enormen Potenzials der Technologie sind CIOs dazu gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen. Möchten sie sich tatsächlich in das KI-Zeitalter begeben, sollten jedoch sämtliche Auswirkungen auf die Organisation ausgelotet werden. Zudem ist es hilfreich, zunächst mit kleinen Projekten zu starten, bei welchen im Notfall schnell gegengesteuert werden kann. Auch externe Unterstützung darf keinesfalls unterschätzt werden: ein KI-Experte, der im Rahmen eines Projekts ins Unternehmen geholt wird, kann wertvolle Unterstützung bieten und gegebenenfalls Probleme vorbeugen. Nicht zu vernachlässigen ist darüber hinaus die interne Vorbereitung: speziell das IT-Team muss auf das KI-Zeitalter vorbereitet und Know-how im Unternehmen aufgebaut werden.

Über ein erstes, kleineres implementiertes Projekt kann schließlich aus Fehlern gelernt werden und gewonnene Erkenntnisse können in weitere, neue Projekte einfließen. CIOs und ihre Teams haben hierbei die Aufgabe die Führung zu übernehmen und den Wandel im gesamten Unternehmen voranzutreiben.

Mobiles Arbeiten und wie es Realität wird

Auch der Trend des Arbeitsplatzes der Zukunft ist in aller Munde. Doch wie mobil wird bereits in welchen Bereichen gearbeitet? Wie viele Mitarbeiter verfügen tatsächlich schon über einen mobilen, digitalen Arbeitsplatz? Und welche Endgeräte werden bevorzugt? Eine Studie von IDG Research Services legt eine erstaunlich positive Unternehmenssicht dar: Über 60 Prozent der befragten Chefs geben an, die Entwicklung zum Arbeitsplatz der Zukunft sei im eigenen Haus bereits sehr weit fortgeschritten und man sei sogar Vorreiter in diesem Bereich. Die Sicht der Mitarbeiter ist deutlich zurückhaltender, denn nur etwa 20 Prozent wollten sich dieser Einschätzung anschließen.

Laut einer Studie von Capgemini scheint die Motivation der Mitarbeiter hoch, ein anderes Gerät als das des Arbeitgebers zum Arbeiten zu nutzen, da es komfortabler oder schlicht und ergreifend das Gewohnte ist. CIOs schätzen die Risiken dieses Phänomens jedoch als hoch ein. Entsprechende Compliance- und Datenschutzfragen müssen beantwortet und Zugriffsrechte geklärten werden: Fragen wie "Dürfen Mitarbeiter tatsächlich auf sämtliche Unternehmensdaten vom privaten Endgerät aus zugreifen?" gilt es bei der Umsetzung eines digitalen Arbeitsplatzes zu klären.

Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass Unternehmensdaten problemlos wiederhergestellt werden können, während private Daten von jeglicher Unternehmensnutzung unbeeinträchtigt bleiben. Zur Umsetzung eines mobilen, digitalen Arbeitsplatzes braucht es schließlich aber noch mehr, als die reine Bereitstellung der Technologie: Eine Unternehmenskultur mit Freiräumen, flachen Hierarchien und flexiblen Arbeitszeiten ist ebenso unerlässlich und fördert am Ende nicht nur die Work-Life-Balance der Mitarbeiter, sondern auch deren Motivation.

Blockchain - Technologie für jedes Unternehmen?

Gerade gab PwC in seiner PwC Global Blockchain Survey 2018 bekannt, dass sich bereits 84 Prozent der Führungskräfte in Unternehmen aktiv mit dem Thema befasst und immerhin 15 Prozent schon Projekte realisiert haben. Die Finanzbranche wird besonders profitieren, dennoch macht der Einsatz der Technologie auch in anderen Branchen Sinn. Denn das bei der Blockchain verwendete dezentrale Register und digitale Tokens haben das Potenzial den Handel sowie Geschäftsprozesse zu revolutionieren.

Vor einer tatsächlichen Implementierung rät sich dennoch, zunächst abzuwägen, für welche Business-Cases sich eine Blockchain eignet - in etlichen Fällen gibt es die Lösung, aber kein Problem dafür. Deshalb sollte ein tatsächlicher Anwendungsfall für die Technologie gefunden, und überlegt werden, welches Problem mit der Blockchain tatsächlich gelöst werden soll? Darüber hinaus sollten Verantwortliche ehrlich und kritisch hinterfragen, ob für diesen Fall wirklich die Blockchain die richtige Lösung ist - besonders Pilotprojekte können die Entscheidungsfindung unterstützen.

Das Change-Management ist entscheidend

Ob KI oder IoT: Letztendlich bedarf es bei Einführung neuer Technologien grundsätzlich einem entsprechenden Change-Management-Prozess im gesamten Unternehmen. Dabei müssen Mitarbeiter in die Veränderungsprozesse mit einbezogen, Schulungen und Weiterbildungen durchgeführt und das Feedback der Mitarbeiter eingeholt und berücksichtigt werden. Wird darüber hinaus eine stärkere Zusammenarbeit von IT- und Fachabteilungen gefördert, steht der erfolgreichen Implementierung moderner Technologien und einer erfolgreichen Unternehmenszukunft nichts im Wege. Und nicht zuletzt kann der CIO mit einer erfolgreichen Einführung einer neuen Technologie seine eigene Position im Unternehmen und darüber hinaus stärken.