Arbeitgeber brauchen Innovationskultur

Warum KI und Diversität zusammengehören

22.04.2019
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
"Diversity und Innovation im Kontext von KI" lautete der Titel einer Accenture-Veranstaltung, in der es darum ging, welche Auswirkungen Künstliche Intelligenz auf die Arbeitswelt hat und in welchem Zusammenhang KI und Diversity miteinander stehen.

"Künstliche Intelligenz ist das große Schlagwort", unterstreicht Accenture-Deutschland-Chef Frank Riemensperger gleich zu Beginn der Veranstaltung. Die große Frage sei indes, wie Mensch und Maschine künftig zusammenarbeiten werden. Digitalisierung verändere die Arbeitswelt grundlegend und Künstliche Intelligenz gehöre immer mehr zum normalen Arbeitsalltag. "Selbst wenn die KI noch lange nicht soweit ist, wie man es medial schon glauben machen möchte, gehört sie doch bereits zur Workforce - obgleich sie noch komplett vom Menschen abhängig ist", so der Accenture-Manager.

Damit sie jedoch selbstverständlicher und noch wirkungsvollerer Bestandteil unseres Arbeitsalltags werden könne, sei es schon heute wichtig zu überlegen, wie das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine bestmöglich zu gestalten sei und die Potenziale beider Seiten voll auszuschöpfen sind. Es gehe um eine gelungene Symbiose zwischen menschlicher Kreativität und maschineller Intelligenz.

Frank Riemensperger, Accenture: "Selbst wenn die KI noch lange nicht soweit ist, wie man es medial schon glauben machen möchte, gehört sie doch bereits zur Workforce."
Frank Riemensperger, Accenture: "Selbst wenn die KI noch lange nicht soweit ist, wie man es medial schon glauben machen möchte, gehört sie doch bereits zur Workforce."
Foto: Accenture

"Um als Unternehmen erfolgreich am Markt zu bestehen, braucht es eine ausgeprägte Innovationskultur", weiß Riemensperger. Innovation habe verschiedene Treiber, ein entscheidender sei die Diversität im Unternehmen und unter den Mitarbeitern. Vielfalt sei in seinem Unternehmen "gelebte Kultur und Schlüssel zum Unternehmenserfolg" und man setze bewusst das Konzept von der "Kultur der Kulturen" um. Denn als international tätiger Arbeitgeber ergebe sich schon aufgrund der Unternehmensgröße und des Geschäftsfeldes "automatisch eine natürliche Diversität".

Hinzu kämen die unterschiedlichen Unternehmenskulturen, die durch Akquisitionen aufeinandertreffen - etwa Großkonzern versus Startup oder Agentur-Mentalität. Dies sei ergänzend zu sehen zu einer Belegschaft, in der Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters, kulturellen Hintergrunds oder ihrer Weltanschauung zusammenkommen und auch verschiedene Talente, Stärken, Expertisen und Know-how mitbringen.

KI als Teil von Human Resources

"Als zukünftig nicht zu vernachlässigender Teil der Workforce ist es nur folgerichtig, KI als weitere Dimension von Diversity zu verstehen", so Riemensperger weiter. Und zwar in vielerlei Hinsicht: Eine diverse Belegschaft treffe auf KI und müsse lernen, damit umzugehen. Hier gelte es, mit umfassenden Weiterbildungsprogrammen die Mitarbeiter kontinuierlich dort abzuholen, wo immer sie Unterstützung benötigen und Sourcing-Strategien für alternative Berufsbildungskonzepte zur Ausbildung von Tech Skills aufzusetzen.

Für Human Resources wie auch für alle Führungskräfte in einem Unternehmen wird der Erfolg der Integration von Künstlicher Intelligenz davon abhängen, wie gut Mitarbeiter "mitgenommen" und deren mögliche Bedenken und Vorbehalte abgebaut werden können, ist man beim Beratungshaus überzeugt. Es geht nicht um "Mensch oder Maschine", sondern um das ideale Zusammenspiel als Team, darum, beide Seiten mit ihren jeweiligen Potenzialen so zusammenzubringen, dass etwas noch Besseres rauskommt.

Darüber hinaus wird KI zunehmend in Unternehmensabläufen und beispielsweise in Human Resources eingesetzt. "Wenn KI die Aufgabe zukommt, in diesen Bereichen die richtige Entscheidung zu treffen, dann müssen wir sicherstellen, dass es nicht zu ethischen Verzerrungen kommt", fordert Riemensperger. Datenethik werde zu einem wichtigen Faktor, denn Algorithmen an sich sind immer gleich. Die Maschine trifft die Entscheidung auf Grundlage gelernter Daten. Umso wichtiger, dass Data Scientists die Datensysteme so kalibrieren, dass Maschinen befähigt werden, eine Entscheidung zu treffen.

"KI bringt aber auch viele Chancen mit sich, wenn es darum geht, die sogenannte Employee Experience zu optimieren", unterstreicht Personalchefin Marina Klein. "KI muss ein fester Bestandteil unserer Mannschaft und bei unserer Arbeit werden: beispielsweise als Entscheidungshilfe beim Auslesen der Daten, die uns zur Verfügung stehen, um passgenau für Kundenprojekte ein Team mit dem perfekten Skills-Set zusammenzustellen." Oder beim Übernehmen von stark repetitiven und administrativen Tätigkeiten. Für das weitere Wachstum und den Erfolg eines Unternehmens bleibe HR ein wichtiges Vehikel.