Kauflust vergangen

Smartphone-Verkäufe deutlich eingebrochen

27.01.2023
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Laut IDC war 2022 in Sachen Smartphone-Verkäufe für Apple, Samsung und insbesondere die chinesischen Anbieter Oppo, Vivo und Xiaomi ein desaströses Jahr.
Neben fehlende Innovationen sorgt auch die allgemeine Situation dafür, dass Nutzer ihr altes Smartphone länger behalten.
Neben fehlende Innovationen sorgt auch die allgemeine Situation dafür, dass Nutzer ihr altes Smartphone länger behalten.
Foto: bodnar.photo - shutterstock.com

Deutlich gedämpfte Verbrauchernachfrage, Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten haben laut IDC dazu geführt, dass die Smartphone-Absätze im vergangenen Jahr deutlich geschrumpft sind. So verkauften Apple, Samsung & Co. im vierten Quartal 2022 nach vorläufigen Zahlen zusammen satte 18,3 Prozent weniger Geräte als im Vorjahreszeitraum.

Enttäuschendes Weihnachtsgeschäft

Den Marktforschern zufolge handelt es sich dabei um den bislang stärksten Rückgang in einem Quartal. Gleichzeitig lagen die Verkäufe trotz Feiertage erstmals unter denen im vorangegangenen Dreimonatszeitraum. "Wir haben noch nie erlebt, dass die Auslieferungen im Weihnachtsquartal niedriger waren als im Vorquartal", erklärte Nabila Popal, Research Director im Worldwide Tracker-Team von IDC.

Besonders die chinesischen Anbieter verbuchten im Schlussquartal 2022 einen deutlichen Absatzrückgang.
Besonders die chinesischen Anbieter verbuchten im Schlussquartal 2022 einen deutlichen Absatzrückgang.
Foto: IDC

Von den fünf größten Anbietern im vierten Quartal - Apple Samsung, Xiaomi, Oppo und Vivo - war Apple mit einem Minus von knapp 15 Prozent am wenigsten betroffen, während die Absätze der chinesischen Anbieter - mitbedingt durch Lockdowns und anderer Probleme im Heimatmarkt - stärker einbrachen.

Jahresverkäufe auf Stand von 2013 gefallen

Für das Gesamtjahr 2022 sieht es nicht viel besser aus: Die Verkäufe schrumpften um 11,3 Prozent auf 1,21 Milliarden Geräte, was laut IDC den niedrigsten Jahresabsatz seit 2013 darstellt. Marktführer war Samsung mit 21,6 Prozent Marktanteil, gefolgt von Apple (18,8 Prozent), Xiaomi (12,7 Prozent), Oppo (8,9 Prozent) und Vivo (8,2 Prozent). Während sich der Absatzrückgang von Apple und Samsung mit rund vier Prozent noch in Grenzen hielt, verbuchten die drei chinesischen Anbieter Einbußen von 20 Prozent und mehr.

Das schlechte Finish drückte auch die Ergebnisse im Gesamtjahr 2022.
Das schlechte Finish drückte auch die Ergebnisse im Gesamtjahr 2022.
Foto: IDC

Wegen der schlechten Entwicklung zweifeln die Marktforscher nun, ob das für 2023 prognostizierte Wachstum um 2,8 Prozent tatsächlich erreicht wird. Wie das Weihnachtsquartal zeigt, wird die Kauflust durch die steigende Inflation und die zunehmenden makroökonomischen Sorgen noch stärker als erwartet gebremst, so Popal. Eine mögliche Erholung könnte sich daher bis Ende 2023 hinauszögern.

Drei oder mehr Jahre das gleiche Smartphone

"Wir beobachten weiterhin einen Rückgang der Verbrauchernachfrage, da die Aktualisierungsraten in den meisten wichtigen Märkten die 40-Monats-Marke überschreiten", sagte Anthony Scarsella, Research Director beim Worldwide Quarterly Mobile Phone Tracker von IDC. "Positiv zu vermerken ist jedoch, dass die Verbraucher bis weit in das Jahr 2023 hinein noch großzügigere Trade-In-Programme und Sonderaktionen vorfinden werden." Der Markt werde sich neue Methoden ausdenken, um Upgrades zu fördern und mehr, insbesondere High-End-Geräte, zu verkaufen, prognostiziert Scarsella.