"Grundsätzlich ist der Trend in der IT-Branche, auf befristete Personalressourcen wie Freelancer zu setzen, ungebrochen", beobachtet Stefan Oberdörfer, seines Zeichens Chief Brand Officer beim Münchner Online-Portal Freelance.de, das Freiberufler und Dienstleister zusammenbringt. Aktuell seien in ihrer Datenbank rund 70 Prozent der Projekte mit höheren Laufzeiten dem IT-Umfeld zuzurechnen, so seine Beobachtung.
Allerdings fällt ihm aber auch auf, dass Compliance-Anforderungen der Auftraggeber zunehmen, das heißt, Freiberufler müssen mehr darauf achten, ihren Status zu wahren, entsprechend auch mehr Fragen im Vorfeld beantworten - sprich, Unternehmen führen peu a peu sogenannte Compliance-Checks ein, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
Laut aktuellen Freelance.de-Auswertungen sind IT-Selbständige vor allem in hochspezialisierten Bereichen wie Medizintechnik, Lifesciences und ganz allgemein im Finanzsektor und auf dem Gebiet der digitalen Dienstleistungen gefragt. Bevorzugt wird von den Auftraggebern Know-how vor allem in den Bereichen Projektleitung, Softwareentwicklung beziehungsweise Programmierung, SAP sowie Testing. Nach wie vor eine überdurchschnittliche Nachfrage existiert nach IT-Experten mit Sicherheits-Know-how. Dies schlage sich laut Oberdörfer in deren Stundensätze nieder, die mittlerweile im Durschnitt bei rund 130 Euro liegen.
Und natürlich lassen die Auftraggeber die "weichen Fähigkeiten" wie Teamfähigkeit oder Selfmanagement-Kompetenzen nicht unerwähnt. Die vielzitierten Soft Skills würden künftig größeres Gewicht bekommen angesichts dessen, dass sich mittlerweile auch bis zum letzten Projektleiter herumgesprochen hat, dass Arbeiten in agilen Projekten eine stark kommunikative Komponente beinhaltet.
Die neuen Themen wie Künstliche Intelligenz, Machine Learning oder Robotik sind ebenfalls bei den Auftraggebern angekommen. "Hier haben viele Firmen intern einen Mangel an eigenem Know-how und kaufen deshalb externe spezialisierte Berater ein", weiß der Münchner Freiberufler-Experte. Die Nachfrage nach den jeweiligen Skills fielen indes unterschiedlich aus - je nachdem, wie stark sich schon ein Unternehmen auf die Digitalisierungsreise aufgemacht habe und bereit sei, in neueste Technologien zu investieren. Gesunken bei den Auftraggebern sei auf jeden Fall das Interesse an Standard-Know-how rund um Administrationstätigkeiten. Hier könnten die Freelancer mit keinen pekuniären Zuwächsen rechnen.
Spitzenverdiener unter den IT-Freelancern
Drei besonders gefragte Freiberuflerprofile mit den durchschnittlichen Stundensätzen:
IT Security Consultant
Trend: Cloud Security.
Durchschnittlicher Stundensatz: 132 Euro.
Projektleitung IT
Trend: IT-Carve-Outs.
Durchschnittlicher Stundensatz: 124 Euro.
IT-Qualitäts-Management/Testing.
Durchschnittlicher Stundensatz: 115 Euro.
Der bestverdienende Freelancer
So sieht der statistische Topverdiener aus:
IT Security Consultant: 132 Euro durchschnittlicher Stundensatz.
Geschlecht: männlich.
Alter: 42.
Bildung: Diplominformatiker, Englisch fließend.
Erfahrung: vier Projektreferenzen im Profil.